Sind Blogs noch zeitgemäß? Wann macht ein Blog Sinn? Lohnt bloggen noch, wenn Google keine Leser mehr vorbeischickt?
Das Blog ist tot – lang lebe das Blog – als Mittelpunkt des Contentmarketing
Blogs werden seit Jahren totgesagt. Längst gibt es für UnternehmerInnen andere Medien und Kanäle.
Also solltest Du heute noch Zeit in ein Blog investieren?
In diesem Artikel zeige ich Dir verschiedene Gründe, warum ein Blog auch im Jahr 2024 noch sehr relevant für Dich sein kann. Der Blick liegt hier konkret auf der Funktion des Contentmarketing. Darin kann ein Blog die zentrale Rolle übernehmen.
In diesem Beitrag:
- Blogs früher und heute – warum sie totgesagt werden, aber nicht sterben
- Vorteile eines Blogs im Contentmarketing
(u.a. Unabhängigkeit, Flexibilität, langfristige Wirkung) - Macht ein Blog für Dich Sinn? Wann macht ein Blog Sinn? Sind Blogs noch zeitgemäß?
- Update und Ergänzung aus 2024:
Lohnt bloggen auch, wenn keine Besucher (mehr) von Google kommen? – Bloggen ohne SEO als neue Chance
Lesen oder Anhören
Ich habe diesen Artikel im Juni 2024 gründlich überarbeitet und aktualisiert
Also: Ist bloggen im Jahr 2024 überhaupt noch zeitgemäß? Sind Blogs noch relevant? Was passiert, wenn Google als Trafficquelle für Blogs ausfällt? Und wann macht ein Blog für Dich als Selbständige oder Solo-UnternehmerIn Sinn?
Warum wird das Blog totgesagt? Das Blog hat sich gewandelt
Die ständigen Grabesreden für das Blog als Medium haben meiner Meinung nach vor allem eine Ursache: Die ursprüngliche Form des Blogs – das persönliche öffentliche Tagebuch – ist aus der Mode geraten.
In den Anfängen bloggte man fröhlich drauflos: über das Leben, über das, was man gerade erlebt hatte und was einem so durch den Kopf ging. Manchmal hatte man einen Themenfokus, manchmal auch nichts. Blogs waren sehr persönlich. Das Marketingpotenzial darin hatte wohl kaum jemand im Sinn oder überhaupt gesehen.
Blogs waren auch Konversation. Blogger antworteten sich mit Blogartikeln und haben sich ganz selbstverständlich gegenseitig verlinkt. In den Kommentaren entstanden Diskussionen.
Diese Zeiten sind vorbei. Beide Funktionen – das öffentliche Erzählen und die Konversation sind wohl hauptsächlich zu den Social Media Plattformen gewandert. Dort lebten sie fröhlich weiter – und sterben vielleicht auch dort langsam aus.
Die klassischen Ich-erzähle-mal-so-vor-mich-hin-Blogs sind selten geworden.
Dazu habe ich übrigens einen interessanten Artikel gelesen: Last Blog standing. Der ist auch schon wieder aus dem Jahr 2018, aber immer noch aktuell. Es geht dabei um Kottke.org, das Blog von Jason Kottke. Es ist eines der ältesten immer noch aktiven Blogs im ganzen Internet. Kottke.org gibt es seit 1998. Und es ist heute noch eines der wenigen Ich-schreibe-über-alles-was-mich-bewegt-Blogs.
Der Artikel gibt sehr interessante Einblicke, wie so ein Blog sich heute noch hält. Spoiler: Es lebt wohl hauptsächlich von seiner Vergangenheit.
Aber zurück zum Thema.
Nach diesen persönlichen Online-Tagebüchern tauchten alle möglichen anderen Formen von Blogs auf: Themenspezifische Blogs, Unternehmensblogs, Blogs mit dem Zweck Geld zu verdienen, Nischenblogs, die sich über Affiliate-Fees monetarisieren, Blogs als Contentmarketinginstrument.
Die existieren heute alle fröhlich nebeneinander und durcheinander.
Tot ist da gar nichts. Es hat sich nur etwas verändert.
Das, was ich hier in Kombination mit dem Podcast betreibe, und was wohl auch die meisten Menschen, die mir folgen, selbst betreiben, würde ich weitgehend in der Contentmarketing-Rubrik einordnen.
Und auf diese Form des Blogs gehe ich jetzt mal noch genauer ein.
Warum haben Unternehmer im Jahr 2024 noch ein Blog, wo es doch so viele Alternativen von Social Media bis YouTube und Podcast gibt?
7 Gründe, warum ein Blog auch 2024 noch zeitgemäß und relevant für Selbständige und Solo-UnternehmerInnen ist
Ich selbst blogge bzw. podcaste seit 2006 mit ungebrochener Begeisterung. Ich empfehle Bloggen auch gern und häufig weiter – wenn Dir schreiben liegt und wenn Du als UnternehmerIn online sichtbar werden willst, ohne nur auf Anzeigen zu setzen, dann ist ein Blog einfach ein guter Weg.
Für mich gibt es 7 Gründe, warum ein Blog immer noch Sinn macht.
1) Ein Blog macht dich unabhängig
Dein Blog lebt auf Deiner Webseite und damit auf Deinem Heimat-Territorium.
Deine Heimatbasis, Deine Regeln, Deine Kontrolle. Du bist nicht von irgendeiner Plattform abhängig, die jederzeit die Regeln ändern kann, die Dir vorschreibt, welche Bildgröße Du zu verwenden hast, oder die Dir mal eben den Zugang zu Deinen Followern einschränkt oder Dich nur noch gegen Geld etwas veröffentlichen lässt.
Genau das ist mir nämlich passiert, als die Podcastplattform Upspeak Ende 2021 keine Podcastplattform mehr sein wollte.
Mich hat das nicht gestört, da ich schon immer auf mein selbstgehostetes Blog und einen bezahlten Podcasthoster gesetzt habe. Meine Erlebnisse und Gedanken dazu kannst Du in dem Beitrag Wo wohnt Dein Content? Im Eigenheim oder zur Miete? nachlesen.
Ich würde nie, nie, nie meine Sichtbarkeit nur auf fremdes Territorium mit fremden Regeln bauen. Dein Blog ist da und zugänglich, so lange Du das willst und so lange Du Dein Webhosting bezahlst.
Damit bist Du unabhängig.
(Mehr zum Thema findest Du in der Episode #50 Warum Du immer eine eigene Webseite als Homebase Deiner Online-Marketing-Aktivitäten brauchst)
2) Dein Blog ist Dein Schaufenster
Hineinstellen kannst Du, was Du willst: Dein Wissen und Deine Expertise, Deine Ansichten, Meinungen, Werte, Du kannst über Deine Entwicklung berichten, Du kannst sagen, was immer Du der Welt zu sagen hast.
Für mich ist Bloggen auch öffentliches Nachdenken.
Damit ist ein Blog ein fantastischer Ort, an dem andere Menschen Dich kennenlernen können – detailreich, aus verschiedenen Blickwinkeln, immer wieder neu.
Ich finde die Kombination genial: Die Leser finden etwas Nützliches oder Unterhaltsames oder Inspirierendes – was sie gerade brauchen und suchen. Ich oder Du – wir Blogger – können dafür das Vertrauen unserer Leser gewinnen.
Doch es funktioniert auch anders herum: Ein Interessent findet Deine Website mit Deinen Angeboten. Bevor er Dir sein Problem oder Ziel anvertraut, möchte er Dich näher kennenlernen.
Bitte – das Blog ist der perfekte Ort dafür. Hier erfahren Interessenten etwas über Deine Arbeitsweise, Deine Standpunkte, Deine Expertise und mehr.
Das funktioniert so gut, denn:
3) Ein Blog ist nachhaltig. Es ist eine Investition in die Zukunft
Im Sinne von: Es bleibt. Es ist dauerhaft. Ein Social Media Post lebt ein paar Stunden, im besten Fall ein paar Tage. Kein Mensch durchsucht Facebook, um einen interessanten Artikel über Positionierung zu finden.
Meine Blogartikel dazu kannst Du auch in ein paar Jahren noch lesen.
Du erstellst die Inhalte einmal und sie arbeiten jahrelang für Dich. Manchmal fangen sie sogar erst nach einem Jahr richtig an zu arbeiten, wenn sie nämlich bei Google nach oben gekommen sind.
Ich muss heute nicht mehr ständig auf Social Media präsent sein. Mein Blog und mein Podcast sind sozusagen meine Vertriebstruppe, die ständig neue Menschen zu mir führen.
Stichwort durchsuchen:
4) Blogs sind ideal, um gefunden zu werden
Google liebt Inhalte, zu denen es Leute schicken kann, die etwas suchen. Auf Social Media kommen Deine Beiträge kaum über die Filterblase Deiner Follower hinaus.
Ein Blog ist das, was ich gern das Fangnetz nenne. Du wirfst es aus. Manch einer entdeckt es, findet es gut und bleibt bei Dir hängen. Im positiven Sinne.
Hinweis: Diese Funktion könnte leider allmählich verloren gehen. Lies meine Gedanken dazu weiter unten.
5) Blogs sind flexibel
Wie Du bloggst und was in Deinem Blog geschieht, das entscheidest Du.
Von ultrakurz bis episch lang, von täglich was Neues bis selten und unregelmäßig, Fließtext oder hingeworfene Sätze, eingebundene Medien von Fotos und Grafiken bis Video und Audio …
Du kannst Dich in Deinem Blog austoben und ausprobieren. Du kannst die Form wählen, die Dir am besten liegt und die am besten zu Deinen Lesern passt und zu dem, was Du vermitteln willst.
6) Ein Blog wächst mit jedem neuen Beitrag
Austin Kleon sagt in einem seiner Bücher: Flow builds Stock.
Das heißt: Jeder einzelne Blogartikel ist nur ein winzig kleines Stückchen Internet. Aber über die Zeit baust Du damit einen Bestand auf, der einen Wert in sich hat.
Jeder neue Blogbeitrag ist eine neue Chance
- auf eine Seite-1-Platzierung bei Google
- einen Menschen zu begeistern und zu überzeugen
- einen Leser zum nächsten Blogartikel weiterzuleiten
- Links von anderen Webseiten zu bekommen
- sich mit anderen Beiträgen zu einer Serie zusammenzufinden
- dezent auf ein passendes Angebot von Dir hinzuweisen
- später für jede Frage den passenden Inhalt parat zu haben
Das Blog ist ja nicht nur ein in sich geschlossenes Ding.
7) Aus einem Blog kann viel mehr werden
Stichwort Contentrecycling. Dazu hatte ich schon mal einen Artikel geschrieben (Contentrecycling und Produktentwicklung). Dein Blog liefert Dir Inhalte für Social Media, für Deinen Newsletter, für Dein Buch.
So gesehen ist ein Blog für mich immer noch Konversation. Der Dialog mit den Lesern hat sich nur von den Kommentaren weg verlagert. Er findet jetzt mehr auf Facebook oder LinkedIn statt, wenn ich da die Blogartikel mit einem Teasertext poste.
Als Blogkommentar würde der Dialog dauerhaft erhalten bleiben. Aber eine Konversation auf Social Media ist doch immer noch besser, als gar keine Konversation. Die Einladung zum Gespräch ist schon immer noch da.
Okay, grundsätzlich spricht also vieles fürs Bloggen.
Doch was ist, wenn Google-Besucher als Trafficquelle allmählich ausfallen?
Dieser Frage müssen wir uns jetzt, Mitte 2024, stellen:
Lohnt Bloggen auch, wenn Google mich nicht mag?
Ich höre in letzter Zeit immer öfter, dass Unternehmerinnen mit ihren Blogartikeln bei Google nicht vorankommen. Sie kommen entweder nicht über Rankings auf Seite 8 hinaus oder sie werden gar nicht erst indexiert.
Dazu kommt, dass die Suche sich aller Voraussicht nach sowieso verändern wird.
- Viele Menschen nutzen seltener klassische Suchmaschinen und fragen lieber gleich Chat-GPT und seine Verwandten.
- Google wird seine Suchergebnisse um „AI Overviews“ anreichern. Das sind fertige Antworten im Stil von Chat-GPT. Wie viele Nutzer danach noch auf die bereitgestellten Links zu Quellen klicken, bleibt abzuwarten
(Der Online hat einen aktuellen Beitrag zur Google-Suche mit AI Overviews – Stand Juni 2024)
Da wird schnell das Bloggen als Ganzes in Frage gestellt.
Ich habe keine Ahnung, wie sich KI und Googles nächste Manöver auf unseren Suchmaschinentraffic auswirken werden. Aber ich weiß 2 Dinge:
Ohne Google als wenigstens potenzielle Traffic-Quelle wird es für uns alle schwerer.
und
Bloggen lohnt trotzdem noch. Nur anders. Langsamer. Aber immer noch mit der Chance auf eine Wirkung.
Das meine ich damit:
Du bloggst nicht nur, um von Google Besucher zu bekommen, sondern auch für andere Menschen
Natürlich ist ein wichtiger Grund fürs Bloggen, damit über die Suche gefunden zu werden und so neue Menschen zu erreichen.
Aber es ist nicht der einzige Grund.
Du bloggst doch nicht nur für Google.
Du bloggst auch für Deine schon bestehende Community.
Damit Du ihnen via Newsletter und Social Media immer wieder neue Inhalte anbieten kannst.
Damit Du sie immer mehr in Deine Welt hineinziehen kannst.
Damit sie immer mehr Vertrauen und Sympathie zu Dir entwickeln.
Und Du bloggst auch für die Fremden, die auf irgendeinem Weg auf Deine Webseite finden.
Mir geht es jedenfalls so. Wenn ich überlege, jemanden zu buchen, den ich noch nicht näher kenne, dann möchte ich ein Gefühl für diese Person bekommen. Dann schaue ich mich überall auf der Website um. Was soll ich denn auch sonst tun?
Aus diesem Grund rate ich übrigens auch zu eher längeren, nicht zu knappen Websitetexten.
In so einer Situation bin ich sehr froh, wenn ich ein Blog finde, in dem ich mal die Themen querlesen und in ein paar passende Artikel tiefer einsteigen kann.
Das hilft mir sehr, mich für diese Person zu entscheiden.
Ich habe schon mehr als eine Kundin gehabt, die mir ganz genau sagen konnte, welcher Blogartikel von mir sie endgültig überzeugt hat.
Auch dafür bloggst Du.
Bloggen wird einfacher und vielfältiger, wenn Du nicht mehr auf SEO achten musst
Wenn Google und Du sowieso keine Freunde mehr werden, dann musst Du Dich beim Bloggen auch nicht mehr um Google kümmern.
Vergiss die Keyword-Suche.
Vergiss nach allen Regeln der SEO-Kunst optimierte Artikel.
Du kannst jetzt frisch und frei schreiben, wie Dir ist und wonach Dir ist.
Du kannst ganz Du sein.
Du kannst entspannter bloggen ohne Druck, jede Woche etwas auswerfen zu müssen, was mindestens 1000 Wörter hat (was sowieso Quatsch ist)
Vielleicht magst Du lieber kurze Gedankensplitter und Impulse von unter 500 Wörtern veröffentlichen.
Du kannst Dein Blog für Wortakrobatik-Fingerübungen nutzen, als einen Ort, an dem Du Deine Schreibstimme und Marketingstimme allmählich immer selbstbewusster machst.
Du kannst Dein Blog als einen Ort des öffentlichen Nachdenkens ansehen und über Themen schreiben, die Dich gerade bewegen – auch wenn das Fragen sind, für die Du noch keine Antwort hast, und die auch kein Suchvolumen haben.
Aber es sind Themen, die Deine Community als inspirierend empfindet.
Das alles ist doch auch etwas.
Blogartikel können auch ohne Google noch gefunden werden
Natürlich haben Deine Bloginhalte ohne Google weniger Chancen, von anderen gefunden zu werden.
Aber sie sind auch nicht komplett chancenlos.
So lange Du ein paar Newsletterleser, Pinterest-Nutzer oder Social-Media-Kontakte auf Deine Blogartikel leiten kannst, haben die noch eine andere Chance.
(Es wird übrigens vermutet, dass Google diese Signale erkennt und positiv wertet. Dann hast Du vielleicht doch wieder Chancen bei Google – mehr dazu in der hörenswerten Episode des Content-Perfomance-Podcasts Haben Blogger*innen noch eine Chance in SEO?)
Wirklich gute Inhalte sprechen sich herum. Die eine oder der andere wird einen Artikel so gut finden, dass sie ihn mit ihren Kontakten teilt. Weil sie ihn im wahrsten Sinne des Wortes bemerkenswert findet.
Ich hoffe ja sowieso, dass sich wieder eine Kultur des Teilens von fremden Inhalten etabliert. Weil wir so alle mehr interessante Dinge finden und weil wir so alle unabhängiger von Google und Social Media werden. Im Detail erklärt habe ich das in meinem Artikel zu kuratierten Inhalten.
Wenn es ums weitergeteilt werden geht, haben übrigens die persönlichen Artikel mit Charakter, die Meinungsstücke, eine viel bessere Chance, als diejenigen, die für eine bestimmte Suchanfrage gefällig auf Hochglanz poliert wurden.
Gute Inhalte und starke Meinungen sprechen sich herum.
Immer noch.
Und das werden die immer tun. Davon bin ich überzeugt.
Leider langsam.
Aber nicht unmöglich.
Wenn Du dann in Deinen Artikeln auch noch Gedanken aus fremden, ebenso guten Artikeln aufgreifst und verlinkst, dann wird das bemerkt werden.
Dann baust Du immer mehr Chancen auf, dass auch Deine Blogartikel von anderen Bloggern verlinkt werden.
So sind Blogartikel in den Jahren vor Social Media durchs Web gewandert und das können sie immer noch.
Wenn viele mitmachen.
So gesehen haben Blogs auch und gerade ohne Google eine ganz neue Chance.
Die ist es wert, genutzt zu werden.
Ich werde das jedenfalls tun und ich hoffe, Du tust das auch.
Hinweis an dieser Stelle:
Mit den obigen Ausführungen möchte ich nicht den Eindruck erwecken, dass SEO beim Bloggen nicht mehr wichtig ist.
Ich halte es unverändert für wichtig, dass wir unsere Blogartikel auch nach den Grundregeln der Suchmaschinenoptimierung aufbereiten. Ich tue das selbst und habe einige gut rankende Artikel.
Mit meinen Gedanken in diesem Abschnitt möchte ich vielmehr denjenigen Mut machen, deren Blogartikel trotz aller Bemühungen bei Google keinen Fuß in die Tür bekommen.
Fazit: Viele Gründe sprechen für ein Blog. Ob es für Dich Sinn macht, entscheidest Du
Damit habe ich jetzt eine ganze Reihe an Gründen aufgezählt, warum ich ein Blog auch und gerade für Selbständige und Solo-Unternehmer auch im Jahr 2024 noch sehr zeitgemäß finde.
- Dein Blog ist Dein Territorium. Unverzichtbar.
- Dein Blog ist Dein Schaufenster.
- Es arbeitet auf Dauer für Dich und wird im Laufe der Zeit immer größer und wirksamer.
- Es ist extrem flexibel und
- Es ist Dein Grundstock, aus dem ganz viel Anderes werden kann
- Es ist der Ort, an dem Du öffentlich nachdenken und Inspirierendes oder Nützliches mit Deiner Community teilen kannst.
Trotzdem bleibt noch der Punkt, dass es für Dich passen muss. Das kannst letztlich nur Du entscheiden. Denkanstöße dazu:
- Ist Contentmarketing für Dich überhaupt eine wichtige Strategie? Wenn ja, dann kann ein Blog DER Dreh- und Angelpunkt von allem sein.
Nur wenn Du dauerhaft und zuverlässig auf anderen Wegen Kunden gewinnen kannst, dann ist das Blog verzichtbar. - Liest Deine Zielgruppe? Oder ist die längst woanders? Wenn Deine Zielkunden Blogs für antiquiert halten, wirst Du sie nicht vom Gegenteil überzeugen.
- Liegt Dir das Medium und das Format? Schreibst Du gern?
Wenn nicht wird es schwierig. Wenn Du Dich mit dem Schreiben gar nicht anfreunden kannst, dann ist vielleicht ein Podcast oder ein Videokanal besser für Dich geeignet.
Wenn Du aber schon lange auf Facebook „epische“ Posts verfasst, dann solltest Du ernsthaft über ein Blog nachdenken. Mit Deinen vorhandenen Facebook-Posts hast Du sogar schon einen guten Grundstock für erste Blogartikel. - Kannst Du halbwegs regelmäßig Inhalte erstellen? Wenn nein, dann kannst Du immer noch die Blogfunktionalität Deiner Webseite nutzen. Um keine falschen Erwartungen zu wecken, nennst Du es nur nicht Blog sondern Wissensspeicher oder Ressourcen oder ähnlich und veröffentlichst nur einmal im Jahr etwas. Oder zweimal und nie wieder. Immer noch besser als nichts.
Erzähl mir doch mal in den Kommentaren unter diesem Blogbeitrag, welche Rolle für Dich Blogs noch spielen – als Leser, als Blogger, oder als Unternehmer.
Der Ausgangspunkt für dies Artikel war der Aufruf zur Blogparade Das Blog — ein Medium von gestern? von Meike Leopold von start:talking.
Monika says
Hallo Dagmar, danke für diesen gehaltvollen und inspirierenden Beitrag.
Mich haben mehrere Punkte sehr angesprochen:
Zum einen, nicht nur für Google zu bloggen, sondern auch für andere Menschen
Im Grunde hat mich das immer geleitet und wird das auch in Zukunft tun.
Es wird mich noch mehr leiten aus dem Grund, den du ebenfalls angesprochen hast: Wenn das Ranking bei Google ohnehin ungewiss ist, können wir uns die Freiheit nehmen, im eigenen Stil und mit der eigenen Stimme zu Themen zu bloggen, zu denen wir etwas sagen möchten.
Ich finde diese Perspektive sehr erfrischend und befreiend.
Und dann hat mich noch das Kuratieren besonders angesprochen.
Ich erinnere mich noch gut und auch gerne an die Zeiten, wo Blogger sich gegenseitig verlinkt haben und es mehr eine Bloggergemeinschaft war als der Kampf um den ersten Platz bei Google.
Vielleicht sind die aktuellen Zeiten tatsächlich eine Chance, diesen Geist neu zu beleben und für die heutigen Verhältnisse zu adaptieren.
Es ist ja heutzutage so viel von Community die Rede. Community über hochwertigen Content statt über Gamification – das würde mir gefallen:-)
Danke schön für die Inspirationen!
Dagmar Recklies says
Liebe Monika,
vielen Dank für Deine Rückmeldung. Wenn das viele Menschen so sehen, dann kann das der Blog-Welt sehr gut tun.
Du hast vollkommen Recht – um eine Community zu leben, muss man nicht auf irgendeine Plattform gehen. Man muss sich einfach wie eine Gemeinschaft verhalten.
Liebe Grüße
Dagmar
Susanne Lohs says
Liebe Dagmar,
danke fürs umfassende Teilen deiner Sichtweise, das hat mir einige neue Impulse gebracht (z. B. Bloggen als „öffentliches Nachdenken“ zu betrachten 💡)!
Für mich wird Bloggen schon von Berufs wegen immer ein wichtiges Thema bleiben und privat sowieso, weil ich wie du ticke: Ich informiere mich gerne zuerst und lese quer, bevor ich mich für einen Anbieter entscheide.
Auch hinsichtlich deiner Gedanken, dass jeder für sich entscheiden muss, ob Content Marketing die richtige Strategie ist, stimme ich dir zu. Ich betreue seit Kurzem ein Projekt, wo Blogartikel branchenbedingt keine Rolle spielen, Newsletter und Social Media dafür umso mehr.
Was da wie dort aus meiner Sicht zählt und unerlässlich ist: Qualität! Die Qualität des Contents – ob Blog, Website, Newsletter, Social Media, Podcast etc. – entscheidet darüber, ob Menschen bei uns andocken, in unserer Sphäre bleiben und früher oder später zu Kunden werden, oder eben nicht.
Für diejenigen, die nur schnell-schnell eine Info brauchen, reichen wahrscheinlich KI-generierte Antworten. Aber ich glaube auch: Je mehr Künstliches in unserer Welt Einzug hält, umso mehr sehnen wir uns wiederum nach echten Menschen, echten Verbindungen, echtem Austausch – und das wird KI niemals leisten können. 😊
Herzlichst
Susanne
Dagmar Recklies says
Liebe Susanne,
ich teile Deine Hoffnung, dass menschliche Stimmen in einer Welt voller künstlicher KI-Texte immer ihre Leser finden werden.
Vielleicht werden wir künftig weniger Blogleser haben. Dafür sind das dann Menschen, die wirklich lesen wollen.
Liebe Grüße
Dagmar
Peter says
Hallo Dagmar,
Du bist ja auch einer der neueren Teilnehmer bei Meikes Blogparade und ich lese mich da so Stück für Stück durch – hartes Brot..
Am Anfang dachte ich, als ich auf den Link klickte und den ersten Blick auf den Blog warf: Ach, auch wieder so ein überkandidelter Unternehmensblog..
doch dann sah ich den Podcast oben und war schnell angenehm überrascht. Zum einen finde ich es Klasse einen Podcast einzubinden, denn grade bei langen Texten verliert man schnell die Lust – besonders wenn es nicht einer, sondern mehrere und dann noch zum gleichen Thema sind. Da weiß man, wie Lehrer sich fühlen, wenn Sie Aufsätze korrigieren müssen.. 😉
Alle Punkte, die Du aufzählst, kann ich aus eigener Erfahrung so unterschreiben. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass es Zeitverschwendung ist, auf sozialen Medien aufzutreten. Meine Besucher kommen zu 99% über google – der Rest über andere Suchmaschinen. Grade bei Facebook ist es Mode geworden, einen unbeliebten Artikel schnell in der Versenkung verschwinden zu lassen, indem man in schneller Folge belangloses Zeug postet – wodurch der Beitrag in der Timeline so weit nach unten rutscht, dass er nicht mehr sichtbar ist.
Selbst das verlinken von eigenem Content ist nicht unbedingt möglich.
Eigene Blogbeiträge von mir, welche ich verlinken wollte, wurden wegen des Verstoßes gegen das Copyright gelöscht, bzw. erst gar nicht zugelassen. Beschwerde macht keinen Sinn, da man überhaupt keinen menschlichen Ansprechpartner zum erklären hat um mal auf den DENIC Eintrag hinzuweisen.
Seit Jahren bin ich deshalb weg von Facebook. Meinen Blogzugriffszahlen war das völlig egal – ich habe jedes Jahr mindestens 50% Steigerung – mit oder ohne Facebook.
Auch letzte Woche als Henning Uhle (ebenfalls bei Meike vertreten) einen Beitrag von mir auf seinem Facebook Account verlinken wollte, das gleiche Spiel – grade mal eine Sekunde später: „Dieser Beitrag verstößt gegen unsere Community-Bestimmungen“.
Auch das aufkommen der Diskussionen in die sozialen Netzwerke halte ich für eher kontraproduktiv. Es ist für Kunden die auf der Suche „nach Erleuchtung“ sind zielführender die positiven und negativen Kommentare direkt bei der Produkt-Rezension zu finden. Deshalb werden in meinem FEED auch nicht komplette Beiträge sondern nur Ausschnitte angezeigt. Er soll eine Appetizer sein um auf meinem Blog den Beitrag zu lesen und zu kommentieren. Jemand der über den FEED meinen Beitrag komplett liest, wird nicht mehr kommen um dort einen Kommentar zu hinterlassen – Die Leute sind faul geworden.
Darüber hinaus erkenne ich eine Tendenz zur Abkehr von den sozialen Medien. Dies liegt sicher an dem immer häufiger auftretendem Hate Speech (selbst auf Twitter ist eine Verrohung zu verzeichnen – schon erstaunlich, was manche Leute für Schwachsinn in 280 Zeichen packen können.. :-))
Äh, ja.. das soll’s erst mal gewesen sein. ..
CU
Peter
Dagmar Recklies says
Hallo Peter,
vielen Dank für Deinen ausführlichen Kommentar.
Das mit den sozialen Medien ist so eine Sache. Man muss sehr aufpassen, mit welchen Menschen man sich dort umgibt. Dann kann man sich auch dort ein angenehmes und interessantes Umfeld schaffen.
Viele Grüße
Dagmar
Margaretha says
Liebe Dagmar,
als Bloggerin und Blogleserin sind Blogs für mich Inspiration pur. Da ändert die Jahreszahl nichts daran. Ich schreibe, um Menschen zum Nachdenken zu animieren und gute Laune zu verbreiten.
Als Blogleserin verbinde ich mich mit dem BlogbetreiberIn, lerne diese näher kennen und so entstehen zuerst neue, eventuell später auch intensivere virtuelle Freundschaften außerhalb der Sozialen Medien.
Der Newsletter im Posteingang tut sein Übriges dazu.
Danke für Deine Inspiration.
Alles Liebe und Gute
Margaretha