Deine Website – Kurz und knapp oder besser ausführlich und inhaltsreich?
Texte und Inhalte für die eigene Business-Website zu erstellen ist harte Arbeit.
Da liegt der Gedanke nahe, alles kurz und knapp zu halten.
Es gibt sogar sogenannte Onepager, bei denen die gesamte Website nur aus einer einzigen Seite besteht?
Ist das eine gute Idee?
Es kommt darauf an.
Schauen wir uns die beiden Möglichkeiten näher an: Kurz und knapp vs. lang und ausführlich.
Du erfährst außerdem, in welchen 3 Situationen ich eine Kurz & Knapp-Website für ausreichend halte.
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Kurze oder lange Texte und Inhalte auf der Business-Website – die 2 großen Lager
Wenn es darum geht, wie ausführlich die Inhalte Deiner Website sein sollen, gibt es zwei große Lager – und alle nur denkbaren Zwischenstufen.
Lager 1 – Ausführliche Inhalte
Das eine Lager ist die Fraktion der ausführlichen Inhalte.
Das ist gleichzeitig die Fraktion Marketing über Vertrauensaufbau.
Hier findest Du die klassischen Websites mit den typischen Bestandteilen wie Startseite, Über Mich Seite, Angebotsseiten, Blog usw.
Diese Seiten sind auch recht ausführlich, oft schön strukturiert.
Ziel ist es, dass die Besucher sich umfassend informieren können und dabei Vertrauen und Sympathie für den Anbieter gewinnen.
Lager 2 – die Fraktion Kurz & Knapp
Hier findest Du auch die Onepager-Websites, die nur aus einer einzigen, mehr oder weniger langen Website + Impressum und Datenschutz bestehen. Du findest hier aber auch Websites mit der klassischen Struktur aus Start, Über-Mich- und Angebotsseiten, aber nur mit den nötigsten Inhalten.
Die Inhalte dieser Kurz & Knapp-Websites beschränken sich meistens auf die klassischen Inhalte von Verkaufstexten:
- Darum geht es hier.
- Das ist Dein Problem oder Dein Ziel.
- Hier ist meine tolle Lösung.
- Das ist der Nutzen davon.
- Hier noch ein paar Worte über mich.
- Nimm Kontakt auf oder Kaufe gleich.
Der Umfang des Inhalts hängt von Deiner Zielgruppe ab
Ich bin mir sicher, dass beide Wege funktionieren können.
Aber nicht immer und in jedem Fall.
Bevor Du sagst „ach, ein Onepager reicht“ oder bevor Du anfängst, epische Texte zu schrieben, solltest Du genau darüber nachdenken, was Deine Interessenten überhaupt erwarten.
- Wie viel Informationsbedarf haben sie vorab?
- Wieviel wollen die überhaupt vorher lesen?
Das kann sehr unterschiedlich sein.
Das ist mir letztens erst wieder bewusst geworden und diese 2 kleinen Erlebnisse möchte ich Dir deshalb erzählen.
Hier ist Nummer 1:
Argument für längere Websitetexte – Menschen wollen sich vorab umfassend informieren
Ich habe letztens mit einer Gruppe von Bekannten an einer Weinbergführung mit Weinprobe teilgenommen.
Der Führer hat etwas Selbstmarketing mit einfließen lassen und dabei auch über sein Business erzählt.
Er bietet zusammen mit ein paar anderen Leuten verschiedene Wein-Events an. Sie haben eine Website, über die früher viele Anfragen gekommen sind. Das hat jetzt nachgelassen.
Seine Schlussfolgerung war „Wir brauchen ganz dringend eine neue Website!“
Er konnte auch erklären warum. Auf der bisherigen steht wohl relativ wenig. So in der Art „Die und die Weinevents in der und der Region – Rufen Sie uns an“.
Sie haben herausgefunden, dass das den Leuten heute nicht mehr reicht. Die Leute wollen schon bevor sie zum Telefon greifen, mehr wissen:
Wie läuft so ein Event ab. Was gehört dazu? Wie lange dauert das? Was muss vorher abgesprochen werden? Ganz wichtig: Was kostet das?
Das sind alles Sachen, die sie früher telefonisch geklärt haben. Jetzt wollen das die Leute vorher wissen, bevor sie überhaupt anrufen.
Und ich kann das total nachvollziehen.
Wenn ich mit meinen Kunden über ihre Websitesstruktur und -Inhalte spreche, was bei mir zu jedem Positionierungsprojekt dazugehört, dann sage ich ihnen immer:
Dein Interessent hat bewusst oder unbewusst eine gewisse Checkliste im Kopf. Das sind seine Erwartungen und Anforderungen und die Punkte, die er oder sie vorher gern geklärt haben möchte. Wenn er dann auf Deiner Website ist, hakt er diese mentale Checkliste nebenbei ab.
Was glaubst Du, bei wem er eher anruft – bei der Website, wo er zu allen Punkten der Checkliste eine Information gefunden hat oder bei der, wo er noch lauter offene Punkte hat?
Niemand mag gern mit 3 Fragen irgendwo anrufen, um dann im Gespräch zu erfahren, dass es doch nicht richtig passt und vielleicht sogar viel zu teuer ist. Dann muss man im Gespräch sagen „Danke, aber das ist nicht das Richtige“
Je mehr Sicherheit die Website vorher gibt, dass man hier richtig ist, umso eher ist jemand bereit, die letzten Details dann im persönlichen Kontakt zu klären.
Mir geht es jedenfalls so, dass die Leute, die bei mir ein Vorgespräch machen, schon halb gekauft haben. Ich brauche da keine Verkaufstechniken und psychologischen Tricks. Ich muss nur offen und transparent und unverstellt sein.
Die Leute haben ihre Vorentscheidung schon auf der Website getroffen. Im Gespräch geht es noch darum, was ich konkret mit dieser Person tun würde und ums persönliche Kennenlernen.
Ausführliche Websites haben bessere Rankingchancen
Du merkst schon, ich bin tendenziell ein Freund von ausführlichen Websites. Die geben den Interessenten Sicherheit und Vertrauen und sie respektieren sein oder ihr Informationsbedürfnis.
Und – was ebenfalls wichtig ist – ausführliche Websites haben mehr Text.
Mehr Text ist tendenziell gut fürs Google-Ranking.
Je mehr Text, je besser kann Google verstehen, worum es bei Dir geht und für welche spezifische Suchanfrage Du die beste Antwort bist.
Kurze Websites mit wenig Inhalt und Onepager können auch funktionieren
Nicht jeder braucht lange Texte und Erklärungen auf der Website.
Nach meiner Erfahrung gibt es 3 Situationen, in denen ich sagen würde „Okay, kurz und knapp ist hier völlig ausreichend“
Situation 1 – Du bist frisch am Start
Du brauchst schnell eine Website. Aber für schöne lange, ausführliche, erklärende Texte hast Du jetzt gar nicht die Zeit. Und erst recht nicht die Erfahrung.
Da kann sich die Website schon mal zum ausbremsenden Großprojekt auswachsen.
Das soll natürlich nicht sein. Dann ist es mir viel lieber, Du machst erst einmal eine ganz kurze, schlanke Website, auf der Du Dich und Dein Angebot kurz vorstellst. Kontaktmöglichkeit dazu. Fertig. Kann erstmal online gehen.
Alles andere kannst Du später schrittweise ergänzen.
Also für den Start ist mir eine kurze Website die online ist lieber als eine ausführliche, die ewig nicht fertig wird.
Situation 2 – Es ist wenig Vertrauensaufbau nötig
Der Kunde will etwas erledigt haben. Von wem, ist ihm egal. Du sagst, Du kannst das. Fertig.
Das ist jetzt mein Mini-Erlebnis 2.
Bei uns war letztens im Bad der Abfluss vom Waschbecken verstopft. Ich habe nach Rohrreinigungsfirmen hier im Ort gesucht. Da wollte ich nicht die 45jährige Firmengeschichte nachlesen. Und ich wollte auch nicht emotional auf die Reise vom Problem zur glücklichen Zukunft geführt werden.
„Stell Dir mal vor, um wieviel leichter alles wird, wenn Dein Zahnputzwasser wieder blitzschnell im Abfluss verschwindet“
Das ist Quatsch. Das braucht da keiner.
Ich habe die erstbeste Firma angerufen, die mir mittels Website versichert hat, dass es sie gibt. Sie hatten einen Termin frei, der nicht erst in 3 Monaten liegt.
Mehr wollte ich nicht.
Die Mini-Website hat völlig ausgereicht.
Situation 3 – Der Vertrauensaufbau erfolgt außerhalb der Website
Eine weitere Situation, in der eine kurze, knappe Website völlig ausreicht ist immer dann, wenn Vertrauensaufbau zwar nötig ist, wenn der aber vorher schon woanders erfolgt.
Wenn Du z.B. einen Videokanal oder einen Podcast hast, wo die Leute Dich und Deine Arbeit richtig gut kennenlernen können, dann brauchen sie auf der Website nicht mehr viele Infos. Dann kann es schon reichen, wenn Du in die Shownotes zum Video schreibst „Willst Du mit mir arbeiten. Hier ist mein Online-Kalender. Lass uns mal reden.“
Das Extrembeispiel hatten wir letztens im Micro Audio Symposium. Da hat Barbara Riedl mit Sonja Greimel gesprochen. Die füllt ihre Programme praktisch ohne Website, nur über Facebook. Da ist sie super-aktiv, auch sehr strategisch und da kann man sie und ihre Art ausreichend kennenlernen.
Also das funktioniert. Aber es setzt voraus, dass das ganze Kennenlernen und Vertrauensaufbau irgendwo anders ausführlich erfolgen kann.
Meist ist eine ausführliche Website mit viel Inhalt und langen Texten besser
Für alle, die sich jetzt nicht in einer dieser 3 Situationen sicher wiedererkannt haben, empfehle ich:
Mach es lieber etwas ausführlicher.
Überleg Dir, was ein Interessent vorab wissen möchte und was er oder sie sich für Fragen stellt. Welche geistige Checkliste haben Deine Leute im Kopf, bevor sie Dich ansprechen?
Die Website ist auch der wichtigste Ort, an dem Du Deine Positionierung kommunizieren kannst. Wofür willst Du bekannt sein? Wie willst Du wahrgenommen werden und in Erinnerung bleiben?
Auf der Website hast Du praktisch unbegrenzt Platz, um das zu vermitteln.
Schau, dass Du als Mensch mit Persönlichkeit rüberkommst. In vielen überlaufenen Märkten ist sowieso Deine Persönlichkeit das das beste und fast einzige Alleinstellungsmerkmal.
Damit es dann doch nicht zu sehr ausufert, achtest Du auf eine gute Nutzerführung, damit die Leute schnell die Infos finden, die sie suchen.
Schreib das Wichtigste kompakt ganz oben am Anfang. Die Details können weiter unten kommen. Wer mehr wissen will, der wird schon weiterlesen. Wer schon genug weiß, muss es ja nicht lesen und kann gleich Kontakt aufnehmen.
(Mehr dazu: Neueinsteiger benötigen auf einer Webseite andere Informationen als Fortgeschrittene)
Noch einmal: Das muss nicht alles in einem Großprojekt entstehen. Eine Website kann auch stückweise wachsen. Je mehr Du Dir über Deine Positionierung klar wirst und je besser Du Deine Zielgruppe kennenlernst, umso mehr kannst Du ergänzen.
Meine Empfehlung
Tendenziell empfehle ich, auf der Website lieber ausführliche Texte zu schreiben, damit Du möglichst viele der Fragen Deiner Interessenten schon hier beantworten kannst. Und damit sie Dich schon kennenlernen und Vertrauen fassen können.
Es gibt aber auch Situationen, in denen eine Kurz & Knapp Website ausreichen dürfte. Das ist vor allem dann, wenn wenig Vertrauensaufbau notwendig ist oder wenn er an einer anderen Stelle stattfindet.
Was Du auch nicht vergessen darfst: Es gibt ja nicht nur Kurz & Knapp oder Ausführlich & Umfassend. Das, was wir hier heute besprochen haben, sind nur die Endpunkte eines langen Spektrums. Du kannst es Dir mit Deiner Website auch überall dazwischen gemütlich machen, wo es für Dich und Deine Zielgruppe passt.
Erzähl mir gern in den Kommentaren, wie Du das handhabst und was Du auf anderen Websites erwartest.
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