In der Online-Welt ist es einfach, eine marketing-optimierte Fassade zu zeigen.
Trotzdem – oder gerade deswegen – basiert ein erfolgreiches Business immer noch auf Vertrauen und Beziehungen. Dazu gehört, dass man sich kennenlernt, dass man nicht nur die „gephotoshopte“ Version von sich präsentiert, sondern auch den Menschen dahinter.
Wir alle sind die Summe unserer Erfahrungen, Werte, Ansichten und Eigenheiten. Diese sind es doch auch, die uns interessant machen.
Niemand interessiert sich für eine wandelnde Werbebroschüre.
Menschen interessieren sich für Menschen.
Deshalb war ich sofort begeistert von der Blogparade meiner geschätzten Kollegin Birgit Schultz von marketing-zauber.de. Sie ruft mit 24 Fakten, die Du noch nicht über mich wusstest und was sie mit Personal Branding zu tun haben — Aufruf zur Blogparade dazu auf, ein paar persönliche Geheimnisse zu lüften und damit die eigene Positionierung zu stärken.
Hier kommen also 13 Dinge, die Du noch nicht über mich wusstest:
1 Ich habe einmal in der Wirtschaftsförderung gearbeitet.
Gleich nach dem Studium habe ich Anträge auf Landesbürgschaften geprüft, begutachtet und eine Entscheidung empfohlen. Was ich daran besonders mochte: Ich konnte denen helfen, die eine Chance hatten. Ich konnte aber auch dafür sorgen, dass die begrenzten Fördermittel nicht in einem Fass ohne Boden landeten.
2 Dinge habe ich daraus mitgenommen:
- Die Begeisterung für kleinere und ganz kleine Unternehmen
- Die Entscheidung, mich nie auf nur eine Branche festzulegen. Es ist viel spannender, die Erfahrungen und Ideen aus verschiedenen Branchen fröhlich kreuz und quer zu übertragen.
Nebeneffekt:
Mein damaliger Chef war ein Wirtschaftsprüfer der alten Schule. Er konnte unheimlich toll formulieren. Wir haben immer gesagt „Wahnsinn. Der Mann macht aus einem und ein sowie und der Satz wirkt ganz anders!“
Von ihm habe ich meine Liebe zu ausgefeilten Texten mitgenommen.
Der Schreiberling in mir blickt dankbar zurück.
Von ihm habe ich aber auch eine Neigung zu hochkarätigem Gutachter-Sprech mitgenommen.
Ich kann heute noch Sätze mit „unter diesen Voraussetzungen wäre es denkbar, dass …“ und ganz vielen Konjunktiven formulieren.
Es war ein gutes Stück Arbeit, mir fürs Marketing eine eindeutige und selbstbewusste Sprache anzugewöhnen.
2 Ich habe schon in einem Großkonzern und in einer Bank gearbeitet.
Gut, das ist nicht wirklich geheim. Aber ich habe eine wichtige Erfahrung daraus mitgenommen:
Das war eine spannende Zeit, die ich nicht missen möchte. Danach bin ich jedoch aus Überzeugung zurückgekehrt zu meinen Selbständigen, kleinen und mittleren Unternehmen – gekommen um zu bleiben. So große Unternehmen sind einfach nicht meines: Zu viele Strukturen, Entscheidungsprozesse, zu viel Politik, zu viel Abstimmung – und in der Bank zu viel regulatorische Vorgaben.
Bei meinen Kunden arbeite ich direkt mit den Entscheidern und Umsetzern zusammen. Das ermöglicht viel schnellere und pragmatische Ergebnisse.
3 Mein erster richtiger Online-Erfolg ist einem Google-Update zum Opfer gefallen.
Im Jahr 2001 begannen mein Mann und ich (beflügelt von der glorreichen Dot-com-Ära), ein handgepflegtes und kommentiertes Web-Directory online zu stellen. Damals war Google noch lange nicht so gut wie heute. Wir haben uns bis Seite 10 der Suchergebnisse durchgearbeitet, richtig gute Artikel ausgebuddelt und thematisch zusammengestellt.
Damit hatten wir nach kurzer Zeit fantastische gute Google-Rankings, einen Eintrag bei dem inzwischen eingestellten dmoz (ein Ritterschlag!) und ein ansehnliches Nebeneinkommen aus Google-Anzeigen und Amazon-Affiliate-Fees.
Irgendwann hat Google dann gesagt „Das kann ich selbst und Seiten mit vielen ausgehenden Links sind blöd“. Mit irgendeinem der zahllosen Google-Updates war das Ranking weg und der Traffic auch.
Fazit: Mach Dich nie von anderen abhängig. Jedenfalls nicht von einem einzelnen Dienst.
4 Ich bin ein Notizenjunkie. Und ein Notizenmessie.
Eigentlich habe ich mein funktionierendes Notizensystem. Lange Zeit habe ich hier im Blog viel über Evernote geredet. Ich habe sogar mal mittel-erfolgreich ein zweites Geschäftsfeld damit aufgebaut. Meine Selbstlernkurse und Online-Workshops zur Notizenorganisation mit Evernote haben sich recht gut verkauft.
Bis ich von einem Tag zum anderen zu OneNote gewechselt bin.
Das passte einfach besser zu mir.
Ich habe fest vor, dort zu bleiben.
Trotzdem kann ich die Finger nicht von anderen Tools lassen und schöne Notizbücher ziehen mich sowieso magisch an.
Also mache ich zwar ganz viele Notizen, habe aber doch nie alles an einem Ort.
Ich habe inzwischen meinen Frieden mit diesem unperfekten Mehrfach-System geschlossen. Das Meiste landet letztlich doch in OneNote und ich habe bisher noch alles Wichtige wiedergefunden.
Fazit: Man muss sich keine Schwächen abgewöhnen, die gar nicht stören.
5 Ich trage fast nur Kleider
Röcke und Kleider habe ich schon immer geliebt. Allmählich wurden es immer mehr.
Inzwischen habe ich einen ansehnlichen Bestand an Kleider für alle Anlässe. Selbst zu Hause im Home-Office bin ich fast immer im Kleid unterwegs.
So komme ich mit einer einzigen Jeanshose und ein paar Hosen für den Sport durchs Leben.
Ein Kleid sitzt immer, drückt und rutscht nicht, sieht gut aus.
Ich liebe es.
6 Ich bin ausgebildete Ernährungsberaterin.
Ich hatte bei beiden Kindern Schwangerschaftsdiabetes und der jüngste Sohn hatte als Baby eine handfeste Nahrungsmittelallergie (hat sich zum Glück gegeben). Dadurch musste ich mich ohnehin viel mit dem Thema beschäftigen. Etwa 2015 wurde daraus der Traum, ein Lifestyleblog zu den Themen Ernährung und Fitness zu starten. Die Ausbildung zur Ernährungsberaterin sollte mir Fachwissen und Expertenstatus bringen.
Das Blog ist übrigens nie gestartet. Wir waren als Strategieexperten schon zu weit gekommen und beides parallel war nicht stemmbar. Ich habe es auch nicht bereut. Ich mag, was ich tue.
Fazit:
Vorsicht vor „Lebe Deinen Traum“. Er könnte kurzlebig sein.
Vorsicht vor dem „Herzensbusiness„. Manches bleibt besser eine private Begeisterung. Man braucht schließlich auch Hobbies.
(P.S. Falls Du Dich auf Facebook nur mit mir befreundest, um mir danach Deine Abnehm-Ernährungs-Gruppe zu empfehlen – Lass es!)
7 Ich weiß, wie die Kugeln für Kugellager hergestellt werden.
Ich habe nämlich einmal bei einem der Weltmarktführer dafür in der Strategieabteilung gearbeitet. Das hatte den Vorteil, dass ich überall im Unternehmen private Führungen durch die Produktion bekommen habe.
Überhaupt: Ich finde es unheimlich spannend, Produktionsanlagen im Betrieb anzusehen.
8 Ich kauf(t)e gut 90% meiner Oberbekleidung in einem einzigen Geschäft.
Update aus 2024:
Seit wir unseren Sommerurlaub nicht mehr an der Ostsee verbringen, ist leider mein jährliches Klamottenkauf-Ritual weggefallen. Zum Glück habe ich mittlerweile hier in der Nähe ein paar Geschäfte gefunden, die ebenfalls ein paar für mich passende Marken führen.
Ich lasse diesen Punkt trotzdem in der Liste stehen, weil mich diese Phase sehr geprägt hat und weil ich mich gern zurückerinnere.
Das ist WoMen in Dress in Bad Doberan. Dort verfalle ich einmal im Jahr in einen Kaufrausch und meide danach entspannt jeden Klamottenladen.
Ich kann einfach nicht anders:
Das Team kennt uns schon, ist supernett und sie können „verkaufen ohne zu verkaufen“. Sie haben mir schon so manches Teil in die Kabine gehalten, das ich nie aus dem Regal gezogen hätte, was dann aber ein Lieblingsteil wurde. Sie haben nur Marken, die man nicht an jeder Ecke und in jeder Shoppingmall bekommt. Mein Mann muss sich nicht langweilen, sondern wird auch neu eingekleidet. Es macht einfach Spaß.
Last, but not least: Hey, ich unterstütze den lokalen inhabergeführten Einzelhandel!
9 Meine Lehrer meinten alle, ich sollte Lehrerin werden
In der Schule war ich als Nachhilfelehrerin beliebt. Offensichtlich konnte ich besser erklären, als so mancher Lehrer.
Mein größter Erfolg war, dass ich mit einem Klassenkameraden fürs Mathe-Abi geübt habe. Er stand auf einer wackeligen 4. In der schriftlichen Abi-Prüfung hat er eine gute 3 geschrieben.
Unser Lehrer hatte keine Erklärung für dieses Wunder.
Auch wenn mir das Beibringen und Erklären viel Spaß macht – Lehrerin wollte ich doch nicht werden.
Ich hatte keine Lust, vor einer Klasse zu stehen, von denen ein ganzer Teil gar keinen Bock aufs Lernen hat.
Das Beibringen und Erklären ist aber geblieben und zieht sich durch mein ganzes Leben.
Später im Job war ich diejenige, die den Kollegen alles von gigantischen Excel-Tools bis zu verzwickten Konzern-Organigrammen in verständliche Teile zerlegt hat.
Heute bekomme ich von Kunden und Podcasthörern nette Rückmeldungen dafür, dass ich die Dinge so erklären kann, dass sie für sie Sinn ergeben.
(Und wenn ich meiner Tochter eine Frage zu ausführlich beantworte, sagt sie „Mama, Du klingst wie in Deinen Videos“)
10 Ich schere mich nicht um männliche oder weibliche Berufs- und sonstige Bezeichnungen.
Ich definiere mich und meine Mitmenschen nicht über das Geschlecht, sondern die Rolle, die wir gerade einnehmen. Du liest meine Artikel, buchst ein Gespräch mit mir, folgst mir irgendwo. Sei mir nicht böse, wenn ich Dich einfach als Leser, Kunde und Follower bezeichne. Das schreibt und spricht sich für mich flüssiger.
Du bist mir deshalb trotzdem als Frau genauso willkommen wie als Mann oder irgendetwas dazwischen. (Muss ich das wirklich extra erwähnen?)
11 Ich laufe gern barfuß.
Nicht nur wie andere mal im Sommer am Strand. Ich laufe bei Außentemperaturen über ca. 10 Grad immer und überall barfuß (außer in Geschäften, Restaurants, auf öffentlichen Toiletten und auf wirklich schlechtem Untergrund). Wenn Barfuß laufen nicht geht, trage ich Barfußschuhe. Nach 2 Jahren findet ich das total normal und wundere mich, warum die meisten Menschen das seltsam finden.
Fazit: Einen Spleen darf jeder haben. Mach, was gut für Dich ist.
Update aus 2024:
Ich laufe immer noch gern barfuß, aber nicht mehr ganz so oft.
Geblieben ist meine Liebe zu Barfußschuhen, die nun wohl schon ins 10. Jahr geht.
Ich besitze noch ein einziges Paar elegante Absatzschuhe für besondere Anlässe. Ansonsten trage ich ausschließlich Barfußschuhe.
12 Ich bin wasserscheu.
Mein traumatisches Erlebnis war meine erste Schwimmstunde (Tief in den 70ern. Da ging es noch anders zu).
Wir mussten ohne Schwimmhilfe ins tiefe Becken springen. Ich bin gesunken wie ein Stein. Seitdem genügt mir Wasser zum Trinken, zum Duschen und an den Füßen bei einem Strandspaziergang. Auf mehr kann ich verzichten.
13 Ich lese gern auf Englisch.
Ich liebe die englische Sprache und lese Bücher am liebsten im englischen Original. Das hat ein paar kuriose Folgen:
- Ich kenne jede Menge Wörter, die ich verstehe und schriftlich richtig anwenden kann. Ich kann sie aber nicht ins Deutsche übersetzen und nicht aussprechen.
- Ich habe mal in der Buchhandlung ein Buch entdeckt, aber zurück ins Regal gestellt mit dem Gedanken „Das besorgst Du Dir im Original“. Als ich dann die englische Fassung aufschlug, stand darin „Aus dem Deutschen übersetzt von …“
Man kann alles übertreiben.
Ich bin Dagmar Recklies und ich unterstütze Selbständige und Solo-UnternehmerInnen dabei, die richtigen Menschen mit den richtigen Angeboten und Botschaften zu erreichen.
Das heißt, ich helfe Dir Deine Positionierung zu entwickeln:
- Wer ist Deine Zielgruppe? Was sind das für Menschen? Wie erreichst Du sie am besten?
- Wofür willst Du bekannt sein? (d.h. wie breit oder spitz stellst Du Dich am besten auf?)
- Warum soll jemand gerade bei Dir kaufen?
- Wofür stehst Du?
- Wie wirst Du interessant, einprägsam und wiedererkennbar?
- und vieles mehr
Weil eine Positionierung allein nichts nützt, schaue ich immer auch auf Dein Marketing, deine Sichtbarkeit und Deine Angebote.
Claudia Heimgartner says
Liebe Dagmar, danke für diesen tollen Einblick!
Bei Nr. 10 bin ich GANZ bei Dir. Ich sehe den ganzen „fuss“ auch nicht ein… 😉
Herzliche Grüsse
Claudia
Dagmar Recklies says
Danke für Deinen Kommentar, liebe Claudia.
Ich finde immer, diese betont männlichen + weiblichen Bezeichnungen machen Texte schwerer lesbar.
Birgit Schultz says
Liebe Dagmar,
dann fassen wir das mal für 2019 ins Auge. Du bist nicht zufällig auf der InspiCon im Mai?
Beste Grüße
Birgit
Birgit Schultz says
Liebe Dagmar,
gerade habe ich die Benachrichtigung über Deine Teilnahme an meiner Blogparade bekommen und da musste ich natürlich sofort nachsehen, was wir gemeinsam haben und was nicht.
Spannende Fakten hast Du da zusammen getragen und ja, wir haben tatsächlich einige Gemeinsamkeiten und etwas, das uns total voneinander unterscheidet!
Punkt 4 – Evernote und Notizen – ja, exakt und genau so! 😀
Punkt 9 – Erklärbär – wer nicht bei drei auf den Bäumen ist, dem erkläre ich was 😉
Punkt 10 – auch wenn ich mein Marketing auf Solopreneurinnen ausrichte – mir geht es ganz genau so!
Punkt 11 – sogar in diesem Moment bin ich barfuß am PC … muss ich mehr verraten? 😉
Punkt 13 – ja, als Anglistin sollte das wohl so sein, und genau das, was Du schilderst, ist mir auch schon mehrfach passiert – was sagt das über uns?
Wo wir uns total unterscheiden: Punkt 12! Ich bin ebenso wie Du in den 1970ern im Schwimmunterricht ins tiefe Becken geschubst worden und untergegangen. Aber ich liebe das Wasser, habe mir von meiner Freundin das Schwimmen beibringen lassen und schwimme gern uns ausdauernd – am liebsten im Meer und möglichst weit raus (die 300 Meter-Boje im letzten Urlaub hatte es mir besonders angetan).
Wir sollten uns mal treffen, unsere Notizbücher mitbringen und uns gegenseitig was erklären, am liebsten zu einem Buch, das wir auf Englisch gelesen haben – und klar, dass wir dann beide barfuß kommen – was ist Dir lieber? Bei Tee oder Kaffee?
Zauberhafte Grüße
Birgit
Dagmar Recklies says
Liebe Birgit,
das ist ja ein total spannender Vergleich! Eine tolle Blogparade.
Treffen unbedingt. Kaffee am liebsten ganz altmodisch als Filterkaffee. Kräuter- und Früchtetees sind auch gut.
Liebe Grüße
Dagmar