3 Gründe warum Du Dich mit Deinen Inhalten und Angeboten nie exklusiv an eine Plattform binden solltest
Mein Podcast (und viele andere) wurde von einer Podcast-App herausgeworfen. Die hätte mich früher gern exklusiv an sich gebunden.
Hätte ich das gemacht, hätte ich heute ein Problem.
Grund genug, noch einmal über die alte Weisheit zu sprechen „Bau nie ein Haus (für Deinen Content) auf fremdem Grund“
- damit Dich nie jemand rauswerfen und heimatlos machen kann
- damit die Community die Du aufbaust auch wirklich Deine ist und nicht die von jemand anderem
- damit Deine Community und Du auf Dauer einen festen Platz haben, an dem Ihr Euch treffen könnt (ohne ständig umzuziehen)
- Zusatzgrund für Podcaster: damit Deine Zielgrupp Dich in ihrer Lieblings-Podcast-App findet und nicht für Dich irgendwo anders hingehen muss (das tut sie nämlich nicht)
Im Beitrag erwähnt und weiterführende Informationen:
- Episode #50 Warum die eigene Webseite immer die Heimatbasis Deiner Online-Aktivitäten sein muss
- Wenn Du unsicher bist, wo Deine Inhalte und Angebote am besten aufgehoben sind – im Positionierungs-Weiterdenker-Club klären wir auch das oder wir reden einfach mal: 30 Minuten geben Dir neue Impulse und sind kostenlos
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„Man hat mir gekündigt und es hat mich nicht mal gejuckt“
Was war passiert?
27. Dezember 2021. Die entspannte Zeit zwischen den Jahren. Genau der Zeitpunkt, an dem man einfach da sein will und nicht irgendwo rausgeschmissen werden möchte.
An diesem Tag kamen mir innerhalb einer halben Stunde per Mail 2 Kündigungen herein – von unserem Stromanbieter und von Upspeak.
Da ist wohl bei zweien das Geschäftsmodell nicht aufgegangen. Passiert. Nur diesmal war ich betroffen. Blöd.
Eine der beiden Kündigungen fand ich echt ärgerlich, weil teuer. Die andere habe ich schulterzuckend zur Kenntnis genommen. So what?
Okay, das ist nicht schwer zu erraten. Strom wird für uns jetzt teurer.
Und Upspeak?
Das erzähle ich Dir jetzt.
Die App Upspeak hat meinen Podcast rausgeworfen – macht nichts
Wusstest Du, dass Du diesen Podcast hier auch auf Upspeak hören konntest?
Nein? Nicht schlimm.
Upspeak ist eine Plattform für Podcaster und andere Herausgeber von Audio-Content. Sie hatten etwas Community eingebaut. Du als Hörer konntest mir direkt in der App Fragen stellen konntest und ich konnte auch antworten.
Nun haben sie mir sinngemäß geschrieben, dass sie jetzt keine Podcasts mehr durchleiten, sondern sich nur noch als Plattform für bezahlte Audiokurse positionieren.
Ich habe das wie gesagt schulterzuckend zur Kenntnis genommen. Juckt mich nicht.
Dass das so ist liegt daran, dass ich mich eisern an den Grundsatz halte „Bau nie ein Haus auf fremdem Grund“
Nicht für meinen Content. Nie. Damit mich solche Kündigungen weniger jucken als ein ausgefallenes Haar im Kragen.
Upspeak hätte das gern anders gehabt.
Binde Dich nie exklusiv an einen Anbieter, der Dich jederzeit rauswerfen kann
Ich hätte meinen Podcast komplett und exklusiv bei Upspeak beheimaten können. Hätte ich das gemacht, hätte ich diesmal zwischen Weihnachten und Neujahr keine ruhige Zeit gehabt:
Neuen Podcast-Host suchen und einrichten.
Irgendwie meine kompletten Episoden von A wie Upspeak zu N wie Neuer Host rüberschieben.
Irgendwie meine Hörer-Community erreichen und ihnen klarmachen, dass sie mich jetzt irgendwo anders hören sollen.
Uff. Allein bei dem Gedanken an die Arbeit bekomme ich Fluchtgedanken.
Aber das wäre nur Arbeit gewesen.
Eine handfeste Panikattacke könnte ich bekommen bei dem Gedanken daran, dass ich nie und nimmer meine mühevoll aufgebaute Hörer-Community von A wie Upspeak zu N wie neuer Podcast-Feed rüberbekommen würde.
Das wird nichts. Da ist immer Schwund.
Das wäre ein herber Rückschlag für mein Business gewesen. Ich gewinne nämlich inzwischen einen guten Teil meiner Kunden über den Podcast.
So eine Aktion ist das Letzte was Du und ich als Unternehmer gebrauchen können.
Deshalb – Bau nie ein Haus auf fremdem Grund.
Du weißt nie, ob der Hausbesitzer nicht morgen aus der Podcast-Sendezentrale ein Lagerhaus für Audiokurse macht.
Das Hosting – also das, wo Du die Dateien hochlädst – das sollte besser bei einem etablierten Anbieter erfolgen, der genau das als Geschäftsmodell hat. Auch gegen Bezahlung.
Dafür bekommst Du Deinen eigenen Grund und Boden, auf dem Du in Ruhe Dein Business aufbauen kannst.
Sichere Dir überall eine Präsenz – aber nie exklusiv, ohne auch überall dort zu sein, wo Deine Leute sind
Ich bin damals nicht exklusiv zu Upspeak gegangen, sondern habe mich für die zweite Option entschieden. Ich konnte da auch einfach meinen Podcast registrieren und dann all meine Hörer dorthin schicken – wegen der tollen Community-Funktion.
Ich stehe auf dem Standpunkt, dass Du meinen Podcast genau da finden sollst, wo Du sowieso Podcasts hörst – in Deiner Podcast-App. Deshalb melde ich ihn auch überall an, wo man Podcasts einreichen kann. Damit er immer schon da ist, wenn du irgendwo nach ihm suchst.
Deshalb war es für mich völlig logisch, dass der Strategieexperten-Podcast natürlich auch bei Upspeak vertreten sein sollte. Falls Du da sein magst.
Und falls mehr aus diesem Projekt wird. Hätte ja sein können, dass die in drei Jahren zu DER führenden Audio-Plattform im deutschsprachigen Raum aufblühen. Dann wollte ich schon einen sonnigen Platz am Fenster in der großen Podcast-Sendezentrale haben.
Erstmal eine Präsenz sichern auf neuen Plattformen – auch auf fremdem Grund – das mache ich immer und das empfehle ich auch Dir.
Aber nie exklusiv.
Wem gehört eigentlich Dein Kunde, Abonnent, Follower, Hörer, Leser? Dir oder der Plattform?
Ich habe es auch nicht eingesehen, dass ich gleich meine ganze Community dort hinschicke.
Zum einen wie gesagt, weil ich finde, dass Du meinen Podcast da hören sollst, wo Du sowieso Podcasts hörst. Ich kenne niemanden, der zwischen zwei Podcast-Apps hin- und herspringt, nur weil manche Shows hier sind und andere dort.
Ich bin da, wo Du bist. Nicht umgekehrt.
Und zum zweiten: Bei aller Kollegialität. Ich habe immer ein Störgefühl, wenn jemand neu kommt und sagt „Hey, schick mal alle Deine Leute zu mir, damit sie bei mir auch all die anderen tollen Inhalte finden können“
Klar, das wäre schon eine Wette auf Gegenseitigkeit gewesen. Ich hätte auch von den Hörern profitiert, die alle anderen Podcastanbieter dort hinziehen.
Wenn sie es denn tun.
In erster Linie hätte ich aber erstmal meine Leute zu einer neuen Plattform geschickt, die ich noch nicht einschätzen konnte. Bei Upspeak hättest Du dich nämlich als Nutzer registrieren müssen.
Weiß ich, was die dort mit Dir vorhaben? Ob die dich mit Werbung bombardieren, dass dir das Hören vergeht? Ob die Dir alles Mögliche einblenden, nur nicht meine neue Episode?
Es hätte gut gehen können. Es hätte aber auch sein können, dass ich Dich in ein fremdes Haus schicke in dem es Dir gar nicht gefällt.
Ich habe mich wohler damit gefühlt, mir in diesem neuen Haus nur ein Türschild zu sichern. Wer da ein- und ausgeht, kann mich finden und zu meiner Tür hereinkommen. Aber deshalb musst Du doch nicht gleich dahin umziehen, wenn Du mich schon regelmäßig in einem anderen Haus – sprich, in Deiner Podcast-App besuchst.
Es macht Sinn, auf neuen Plattformen präsent sein. Dort wirst Du von neuen Menschen gefunden. Diejenigen, die gern auf dieser Plattform sein wollen, können dort mit mir in Kontakt bleiben.
Ich sage meiner Community auch, dass sie mich jetzt dort finden können – falls sie sowieso dort sein möchten.
Mehr ist nicht nötig.
Wo willst Du denn langfristig und dauerhaft mit Deinen Kunden, Hörern und Followern in Kontakt bleiben?
Lass uns ein Gedankenexperiment machen.
Ich wäre also mit Dir im Schlepptau zu Upspeak gezogen und wir beide hätten uns da gemütlich eingerichtet.
Ein Jahr später kommt eine neue Plattform mit einem neuen Haus und noch anderen Funktionen. Die sagt auch „Komm zu mir. Hier ist das Gras grüner.“
(Ich verwende an der Stelle ganz bewusst die ausgelutschte Formulierung vom grüneren Gras. Mehr ist es nicht.)
Also würden wir beide nach einem Jahr in das neue Haus mit dem grüneren Gras umziehen.
Nach noch einem Jahr kommt noch eine neue Plattform mit einem noch schickeren Haus. Das hat einen ganzen saftig-grünen Dachgarten.
Wollen wir beide dahin umziehen? Oder wollen wir zwischen den beiden Häusern pendeln?
Hast Du Lust dazu?
Hab ich Lust dazu?
Lassen wir das.
Du hörst mich weiterhin da, wo Du gern Podcasts hörst.
Und wenn Du irgendwann mal die Podcast-App wechselst und woanders hingehst, werde ich schon da sein.
Das ist für Dich und mich das Beste.
Du machst das hoffentlich mit Deinen Inhalten und Angeboten und mit Deiner Community auch so.
Warum ich Dir die Geschichte von dem Rausschmiss, der mich nicht gejuckt hat, erzählt habe
Ich wollte Dir zeigen, dass an dieser Entscheidung „Wo bin ich mit meinen Inhalten und mit meiner Community“ so einiges dranhängt. Es geht um die langfristige Basis von Deinem Unternehmen. Die sollte stabil sein.
Deshalb – 3 Lehren:
- Diese Basis, auf die Du alles aufbaust, sollte etwas sein, wo Dich nie jemand rausschmeißen kann. Zumindest nicht, so lange Du die Hostinggebühren bezahlst. Für Deine Webseite, Deinen Podcast, Deinen Newsletter.
Ja, das sind monatliche Fixkosten. Aber Du kaufst Dir damit eine Sicherheit, die viel wert ist.
Was wäre denn, wenn Dich jemand morgen mitsamt Deinen Inhalten und Deiner Community vor die Tür setzt?
Oder gar ohne Deine Community? - Achte immer genau darauf, wer eigentlich Deinen Kunden, Hörer, Follower hat. Bist das wirklich Du oder doch die Plattform?
- Mute Deinen Leuten nicht ohne wichtigen Grund zu viele Wechsel zu. „Folge mir jetzt zu Upspeak … Folge mir jetzt zu Clubhouse … Du bekommst Zusatzinfos auf TikTok … und morgen ziehen wir gemeinsam noch wo anders hin …“
Such für Dich und Deine Leute ein Haus, wo ihr Euch auf absehbare Zeit verlässlich gemeinsam treffen könnt.
Wenn Du das beachtest, dann bleiben Dir einige böse Überraschungen erspart.
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