Anwendungsideen für das Kometenmodell für Positionierung und andere unternehmerische Entscheidungen
In einem früheren Beitrag hatte ich bereits das Kometenmodell vorgestellt. Das hatte ich ursprünglich entwickelt, um meinen Kunden zu helfen bei der Frage „Für welche Themen soll ich mich positionieren? Wie breit oder nischig soll ich mich aufstellen?“
Da hilft das Kometenmodell, weil es visualisiert. Es verlangt keine Entweder-Oder-Entscheidung, sondern erlaubt eine Abstufung.
Je mehr ich darüber spreche, umso mehr merke ich, dass man damit noch viel mehr anfangen kann. Das Kometenmodell eignet sich für ganz viele Priorisierungsfragen, vor denen wir Unternehmer ja ständig stehen.
Deshalb gibt es heute jetzt noch einen Beitrag mit mehr Anwendungsideen und Beispielen für das Kometenmodell.
Im Beitrag erwähnt
- #190 Positionierung klar kommunizieren mit dem Kometenmodell
- #167 Deine Positionierung entwickeln – Die richtigen Elemente für ein vollständiges Bild
- Interviewreihe Expertinnen-Wissen rund um Workbooks & Co von Lisa Kosmalla
- Der Positionierungs-Weiterdenker-Club
- Der Strategieexperten-Newsletter (die Druckvorlage für das Kometenmodell findest Du im Downloadbereich für die Leser)
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Kurzvorstellung des Kometenmodells – Priorisieren statt Ja-Nein-Entscheidung
In einem früheren Beitrag hatte ich ja schon das Kometenmodell vorgestellt. Damals hauptsächlich als Methode, um Deine Positionierung zu erarbeiten –welches sind meine Kernthemen für die die ich bekannt sein will, welches sind ergänzende Themen, was könnte ich bei Bedarf auch mit machen, will aber nicht dafür bekannt sein und welche sind gar nicht meine Themen.
Schau Dir für die Details ruhig nochmal diese Episode an. Hier zur Erinnerung ganz kurz:
Der Kopf des Kometen, das ist Dein Kernthema. Dafür willst Du bekannt sein. Deshalb sprichst Du bei jeder Gelegenheit darüber.
In die nähere Umgebung des Kometenkopfs kommen Deine ergänzenden Themen. Die gehören auch zu Dir, Du sprichst auch darüber. Sie sind aber nicht das, was den Leuten als allererstes zu Dir einfallen soll.
In den Schweif des Kometen kommt alles andere. Also Themen, die Du bei Bedarf auch anbieten könntest, für die Du aber gar nicht bekannt sein willst. Über die sprichst Du natürlich sehr selten.
Außerhalb des Kometen platzierst Du alles, was gar nicht Dein Thema ist. Das fasst Du nicht an.
Fertig.
Druckvorlage für das Kometenmodell mit Kurzanleitung und Beispiel
Das Prinzip: Mit dem Kometenmodell Prioritäten setzen
Mit dieser Struktur eignet sich das Kometenmodell natürlich für sehr viele Priorisierungsaufgaben, die Dir also Unternehmer immer wieder begegnen.
Auf die Idee gebracht haben mich übrigens liebe Kundinnen, die das Modell mal eben so benutzen und mir ganz begeistert davon erzählt haben. Danke dafür an der Stelle.
Das Prinzip ist ganz einfach:
Der Kopf des Kometen sind alle Prio 1 Sachen. Die haben Deinen vollen Fokus, deine Energie und Aufmerksamkeit.
In die nahe Umgebung des Kometen kommt alles, was auch wichtig ist und worum Du Dich auch kümmern willst und musst. Nur eben nicht mit oberster Priorität.
In den Schweif platzierst Du alles andere. Was warten kann. Was nicht ganz so wichtig ist. Die typische Irgendwann-mal-Liste.
Auch hier wieder ganz wichtig: Außerhalb des Planeten werden alle Neins gesammelt. Alles was Du nicht anfasst und möglichst ignorierst.
Die Stärke des Modells ist jedes Mal, dass Du nicht einfach nur 4 Töpfe hast. Du kannst abstufen. Eine Sache kann in der nahen Umgebung des Kometen näher am Kopf oder näher am Schweif stehen. Damit hat sie eine ganz andere Wertigkeit.
Beispiele wie Du mit dem Kometenmodell als Unternehmer Prioritäten setzten kannst
Damit komme ich nun zu ein paar Beispielen, was Du mit dem Kometenmodell alles machen kannst.
1 Deine Themen und Fachgebiete
Anwendung 1 sind und bleiben für mich die Themen für die Du dich positionierst.
Das habe ich schon ausführlich erklärt. Weiter zum nächsten.
2 Die weiteren Elemente Deiner Positionierung
Anwendung 2 hat auch noch viel mit Positionierung zu tun. Du kannst so nämlich auch alle anderen Elemente Deiner Positionierung priorisieren. Dazu gehören Deine Werte, Methoden, Standpunkte, Deine wichtigsten Botschaften und noch so einiges mehr. Was das alles sein kann, habe ausführlich im Podcast Episode #167 erklärt.
Wenn sich jemand ein Bild von Dir macht, dann besteht das ja immer aus mehr als aus Deinen Themen und Fachgebieten.
Auch hier gilt
Das, was Du unbedingt in die Köpfe der Menschen bringen willst, das kommt in den Kopf, hat Priorität und Du sprichst viel darüber. Das, was sich Menschen im besten Fall auch über Dich merken sollten, das kommt in die nähere Umgebung des Kopfes. Die ganzen Details, die nicht so prägend für Dich sind, aber irgendwie auch da sind, kommen in den Schweif.
3 Zielkunden
Anwendung 3 ist auch so ein Positionierungsthema, mit dem sich viele schwer tun: Zielkunden.
Du weißt ja, dass ich kein Fan des einen idealen Wunsch-Ziel-Traumkunden bin, den man sich in der Buyer Persona zurechtbacken kann. Wobei der auch seine Berechtigung hat.
Also darf der Kunde Deiner Träume in all seiner Perfektion im Kometenmodell natürlich in den Kopf einziehen.
Dann gibt es noch die vielen anderen Kunden, mit denen Du schon auch gern arbeitest, auch wenn sie nicht ganz so perfekt sind. Klingt jetzt komisch. Aber ich glaube, Du weißt was ich meine. Die kommen in die nähere Umgebung des Kopfes und um die kümmerst Du Dich auch und ich finde, Du solltest sie ruhig auch aktiv ansprechen.
In den Schweif kommen die Kunden oder Kundengruppen, um die Du Dich gar nicht aktiv kümmerst. Aber wenn einer von denen von selbst kommt, dann kannst Du ja immer noch entscheiden, ob Du ihn annimmst oder nicht.
Kunden, die Du echt nicht haben willst, kommen nach außen. Tipp hier: Achte darauf, dass Du die nicht versehentlich mit ansprichst. Meide bestimmte Begriffe. Distanziere Dich klar von bestimmten Praktiken.
4 Marketingaktivitäten und Marketingkanäle
Anwendung 4 war die Idee meiner Kundin. Sie hat mit dem Kometenmodell ihre Marketingaktivitäten priorisiert.
Der wichtigste Marketingkanal, das, was als erstes aufgebaut werden muss, kommt in den Kopf.
Bei mir sind das ganz klar dieser Podcast, der Strategieexperten-Newsletter und unsere Facebookgruppe Effektive Positionierung für mehr Umsatz.
Alles, was man auch an Marketing macht, wo man aber nicht die volle Energie reinsteckt, kommt in die nahe Umgebung des Kopfes.
Das wäre bei mir zum Beispiel – ganz nah am Kopf LinkedIn. Etwas weiter weg vom Kopf dann die Facebook-Seite und Pinterest.
In den Schweif gehören Marketingaktivitäten und Kanäle, die Du nur mit wenig Aufwand nebenherlaufen lässt. Oder Sachen, die Du erst dann aufbaust, wenn die wichtigeren Dinge stehen.
Bei mir wäre das Xing oder Twitter. Ich habe da Accounts. Und manchmal poste ich da auch etwas. Wenn nicht, dann nicht.
Offline-Networking-Veranstaltungen stehen bei mir auch im Schweif.
5 Interviewgäste, Gastartikel, Kooperationen
Anwendung 5 kommt noch einmal etwas zurück zum Thema was sind Deine Themen.
Mir hat letztens meine Kollegin Lisa Kosmalla erklärt, dass ihr das Kometenmodell bei ihrer Interviewreihe Expertinnen-Wissen rund um Workbooks & Co hilft.
Lisas Kernthema sind Workbooks und Prozesse. Das Thema deckt sie allein mit Blogartikeln, Videos und Produkten ab. Sie entdeckt aber immer mehr Themen, die mehr oder weniger eng mit Workbooks zusammenhängen. Von Designfragen über Online-Kurse bis zu digitalem Lernen. Dazu lädt sie sich Expertinnen als Interviewgäste ein. Ich durfte mich z.B. mit Lisa über das Thema Produktstrategie und Workbooks unterhalten.
Also Anwendungsmöglichkeit 5 ist die Auswahl und Priorisierung von Interviewgästen, Autoren für Gastartikel oder eigentlich alle Arten von Kooperationen.
6 Produkte, Produktstrategie und -planung
Das Beispiel leitet sehr schön über zu Anwendung 6 – Produktstrategie und Produkt-Promotions-Strategie
Gerade wenn Du Online-Produkte erstellst – mit Freebies, Workshops, Webinare, Downloadprodukten usw. dann hast Du irgendwann sehr viele Ideen und sehr viele Produkte in der Auslage.
Die kannst Du nicht alle gleichzeitig entwickeln bzw. erstellen und Du kannst auch nicht für alle gleichzeitig Marketing machen.
Mit dem Kometenmodell kannst Du wunderbar priorisieren:
Welches sind Deine allerwichtigsten Produkte. Welche Angebote von Dir sollte wirklich jeder kennen. Was ist Dir am wichtigsten, dass die Leute es sich holen. Da weisen dann alle Deine Marketingpfade hin.
Bei mir sind das der Newsletter und der Positionierungs-Weiterdenker-Club – unser Jahresprogramm für Unternehmer.
Dann kommen die Produkte, die auch wichtig sind, und für die Du je nach Situation oder nach Termin auch ordentlich Marketing machst.
In den Schweif gehört alles, was einfach da ist. Wer es mag, kann es sich holen. Aber so richtig viel Energie steckst Du nicht mehr hinein.
Du merkst schon, es gibt ganz viele Möglichkeiten, wie Du das Kometenmodell bei unternehmerischen Entscheidungen und Priorisierungsproblemen einsetzen kannst.
Schreib mir ruhig mal einen Kommentar, was Du mit dem Kometenmodell machst.
Bevor ich zum Ende komme, will ich aber noch eine letzte und irgendwie naheliegende Möglichkeit vorstellen.
Anwendung 7 – ToDo’s undAufgaben
Da muss ich wohl gar nicht mehr viel erklären.
Wenn ich nicht unter einer Dachschräge sitzen würde, könnte ich mir gut vorstellen, dass neben mir an der Wand ein großes Whiteboard hängen würde. Darauf das Kometenmodell zeichnen und Klebezettel mit den einzelnen Aufgaben drankleben.
Die wichtigsten Dinge für heute kommen in den Kopf.
Was als nächstes dran ist und auch wichtig, kommt in die nähre Umgebung des Kopfres. Danach alles in abnehmender Wichtigkeit in Richtung Schweif. Ganz hinten ist dann die beliebt-berüchtigte Irgendwann-wenn-mal-Zeit-ist-Liste.
Und was Du nicht tust, weil es nur Zeit raubt und nichts bringt, kommt nach außen.
Was erledigt ist, kommt runter vom Whiteboard. Was sich in der Wichtigkeit verändert, wird verschoben. In beide Richtungen.
Die Stärke des Kometenmodells – Visualisierung und Abstufung
So. Jetzt hast Du wirklich genug Inspiration, was Du mit dem Kometenmodell alles anstellen kannst.
Die Stärke des Modells ist wie gesagt die visuelle Darstellung und dass Du damit beliebig abstufen und gruppieren kannst. Das fällt viel leichter, als zu entscheiden Topf A oder Topf B oder gar nur diese Ja-Nein-Entscheidung.
Das Leben als Unternehmer ist ja nicht nur schwarz und weiß, sondern ziemlich bunt. Diese ganze Vielfalt und Farbskala kannst Du so viel besser berücksichtigen.
Wenn Du das ausprobieren möchtest, dann hol Dir einfach meine Druckvorlage.
Und erzähl dann mal im Kommentar, was Du mit dem Kometenmodell alles machst.
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