4 Erkenntnisse zu SEO und Positionierung über Contentmarketing aus einem Beitrag mit Nr. 1-Rankings bei Google
In diesem Beitrag erfährst Du, wie ich mit einem Blogbeitrag mehr Google-Rankings auf Platz 1 gewonnen habe, als ich je erwartet hätte.
Du erfährst aber auch, warum mir dieser schöne Erfolg für mein Unternehmen wenig nützt.
Daraus kannst Du 3 Erkenntnisse über Suchmaschinenoptimierung und eine über Positionierung durch Contentmarketing mitnehmen.
Es geht um den Artikel zur Episode #89 – „Ich schenke Dir mein Buch“ – Was hat es mit den Gratis-Büchern auf sich?
Dieser Beitrag ist in meiner Auswertung der erfolgreichsten Inhalte im 1. Halbjahr 2021 in beiden Kategorien auf Platz 1 – bei den Podcast-Downloads und den Blogaufrufen.
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Die Vorgeschichte: So kam es zu einem ungeplanten Google-Ranking-Erfolg
Flashback: Wir schreiben das Jahr 2017. Diese Gratis-Bücher bzw. Free + Shipping-Bücher sind bei einigen Coaches und Beratern der letzte heiße Marketing-Schrei. Es kommen immer mehr davon auf den Markt. Meistens mit dem Slogan „Ich schenke Dir mein Buch. Du zahlst nur Druck und Versand“.
Auf Facebook und auch anderswo wird fleißig darüber diskutiert. Ist das serös? Taugen diese Bücher was? Kann man überhaupt für 4,95 EUR ein ordentliches Buch produzieren?
Diese Fragen sind berechtigt. Wo es mir als Betriebswirt und Marketing-Mensch dann aber wirklich die Fußnägel hochgerollt hat, waren solche Äußerungen:
„Von wegen geschenkt. Der nimmt doch fast 5 Euro dafür. Der verdient doch damit Geld“
Oliver und ich waren – lach nicht – intellektuell herausgefordert. Wir saßen echt am Abendbrotstisch und haben über das Geschäftsmodell Gratisbuch gefachsimpelt.
Dann habe ich spaßeshalber gegoogelt, ob das schon mal jemand richtig erklärt hat.
Nein.
Google war genauso ratlos, wie die meisten Leute, die auf Facebook ihre Skepsis kundtaten. Es gab schlicht und ergreifend nichts dazu.
Na wenn es dazu noch nichts gibt, dann mache ich das eben. So entstand die Podcastepisode Nummer 89 mit begleitendem Blogartikel.
Die Entwicklung der Google-Rankings und Seitenaufrufe im Blog
Ein gutes Jahr lang passierte nicht viel. Ab Anfang 2019 habe ich in meinen Webseitenstatistiken gesehen, dass der Blogartikel Seitenaufrufe bekommt. Erst über 100 im Monat. Inzwischen schwankend zwischen 500 und 2000 Seitenaufrufe im Monat. Die allermeisten davon kommen über Google.
Hervorragende Google-Rankings – 3 Gründe und Erkenntnisse
1 Liefere richtig gute Antworten auf Fragen der Nutzer
Die erste Erklärung für diesen Traffic-Regen von Google ist ganz einfach: Google hat verstanden, dass es plötzlich eine Antwort auf die vielen Fragen zum Thema Gratis-Buch gab. Und zwar eine ausführliche und umfassende.
Also schickt Google seitdem jeden, der wissen will, ob Gratis-Bücher seriös sind oder warum Trainer ihre Bücher verschenken zu mir.
Das ist Erkenntnis Nummer 1
- Wenn es in Deiner Branche einen neuen Trend gibt – am besten einen, der kontrovers diskutiert wird, oder wo Leute versuchen, die die Zusammenhänge zu verstehen – dann beeile Dich und sei der oder die Erste, die eine richtig gute und ausführliche Erklärung dafür liefert.
- Hier lohnt es, schnell zu sein. Google braucht nur eine gute Antwort auf die ganzen Suchanfragen, keine 20.
- Wenn Google erkannt hat, dass Du die einzige brauchbare Antwort weit und breit lieferst, dann setzt Google Dich auf Platz 1.
2 Beantworte Fragen, für die es noch keine Antwort gibt
Das funktioniert auch bei nicht aktuellen und brandneuen Themen. Es lohnt sich, ab und an mal Deine Themen zu googeln. Schau vor allem auf die Autosuggest-Funktion und auf „Ähnliche Suchanfragen“. Schau, ob da vernünftige Antworten auf die Suchanfrage kommen. Wenn nicht, bist Du auf eine echte Chance gestoßen.
So war das bei dem Gratis-Buch-Thema. Es gab eine Frage. Aber Google hat im ganzen deutschsprachigen Internet keine vernünftige Antwort gefunden. Ich habe sie geliefert und Google hat sich gefreut und mich entsprechen gerankt.
Genauso bin ich vorgegangen bei der Suchanfrage „Soll- und Ist-Positionierung“. Die Suchergebnisse dazu haben alles Mögliche über Positionierung erklärt, aber nicht, was Ist- und Soll-Positionierung ist. Es gab keine passende Antwort dazu.
Also habe ich Google eine geliefert. Mit dem Beitrag #179 Ist- und Soll-Positionierung – So hältst Du Deine Botschaften auf Kurs, veröffentlicht Anfang Januar 2019. Nach 2 Monaten war der Beitrag auf der ersten Seite und etwas später auf Platz 1 bzw. im Featured Snippet. Da ist er noch heute.
Erkenntnis Nummer 2:
- Wenn Du auf eine Frage stößt, zu der Google noch keine passende Antwort gefunden hat, dann liefere sie. Google wird Dich dafür lieben.
Aber es geht noch weiter mit den ziemlich spannenden SEO-Erkenntnissen aus der Gratis-Buch-Episode.
3 Schreib nicht für ein Keyword, sondern beantworte eine Frage. Google macht den Rest
Wenn ich in der Google Search Console schaue, über welche Suchanfragen Menschen auf diesen Beitrag kommen, dann tauchen da Begriffe auf, die stehen in dem ganzen Beitrag nicht.
Momentan kommen die allermeisten Besucher über die Frage ob die Bücher Tinas Kitchen, Neubeginn 2021 und Geld Das Buch seriös sind. Ich kenne diese Bücher nicht mal. Nie erwähnt. Neubeginn 2021. Und Google schickt die Leute zu einem Artikel aus 2017!
Das ist Erkenntnis Nummer 3:
- Google ist längst kein stumpfer Algorithmus mehr, der ein paar Keywords abgleicht und sonst noch ein paar Kriterien checkt.
- Google ist eine künstliche Intelligenz. Die versteht Suchanfragen. Sie versteht, worum es auf Webseiten geht. Und sie ist verdammt gut darin, den Fragen der Nutzer die passende Webseite als Antwort zuzuordnen. Auch ohne passendes Keyword.
- Mach Dir klar, welche Frage Du mit diesem Beitrag beantworten willst. Mach es in dem Beitrag klar, dass es hier um diese Frage geht. Und dann beantworte diese Frage so gut es irgendwie geht. Dabei kannst Du es gar nicht verhindern, dass bestimmte für diese Frage relevante Begriffe in Deinem Beitrag vorkommen.
- So lange Google versteht, worum es in Deinem Beitrag geht, wird Google ihn den passenden Suchanfragen zuordnen. Selbst wenn manche Begriffe gar nicht in Deinem Beitrag vorkommen.
So, das war die SEO-Seite dieses Gratis-Bücher-Beitrags.
Es gibt aber noch eine Positionierungs-Seite. Aus Contentmarketing-Sicht bringt mir dieser Beitrag leider nichts.
Warum mir dieser Beitrag nichts nützt – Wenn der Content nicht zur Positionierung passt
Ich gewinne über den erfolgreichen Gratis-Buch-Beitrag weder Kunden noch Newsletter-Leser.
Mein Thema, mein Ding, ist Positionierung für Selbständige und Solo-Unternehmer + Marketing, Sichtbarkeit, Produktstrategie.
Den Gratis-Buch-Artikel lesen aber Menschen, die wissen wollen, ob ein Kochbuch seriös ist. Oder ein Geld-Ratgeber. Oder die wissen wollen, warum Autoren ihre Bücher verschenken.
Nichts davon hat mit meinem Positionierungs-Thema zu tun. Ich erreiche mit dem Beitrag also sehr viele Menschen, die alle nicht meine Zielgruppe sind.
Klar, da wird auch der eine oder andere Solo-Unternehmer dabei sein. Und von denen wird sich vielleicht der eine oder andere näher bei mir umschauen und sich vielleicht sogar in meinen Newsletter eintragen. Aber das ist nur ein kleiner Teil dieses ganzen schönen Besucherstromes.
Ich habe einen Erfolg, von dem ich als Unternehmer fast nichts habe.
Das muss man auch erstmal schaffen.
Ein Blog oder ein Podcast ist ein hervorragendes Marketinginstrument – gerade für uns Selbständigen und Solo-UnternehmerInnen. Doch diese Aufgabe kann das Blog nur erfüllen, wenn Du auch die passenden Inhalte erstellst.
Das ist Erkenntnis Nummer 4 für Dich:
- Mach Content der zu Deiner Positionierung passt. Mach Content für Deine Zielgruppe.
- Ein Ranking um des Rankings willen, das gar nicht die richtigen Leute zu Dir führt, ist bestenfalls toll fürs Ego. Das ist es. Das gebe ich zu.
- Achte darauf, dass Du alles, was Du veröffentlichst, für Deine Zielgruppe schreibst. Deine Zielgruppe soll sofort erkennt: Hier bin ich richtig. Hier gibt es etwas für mich. Hier lohnt es, zu bleiben.
Du kannst auch mal ein breiteres Thema beimischen, wenn Du dazu eine starke Meinung hast. Aber investiere bitte nicht zu viel Zeit in solche Themen, die nur sehr am Rande mit Deinem Ding zu tun haben.
Du bist Unternehmer und willst für Deine Kernthemen bekannt sein. Also bleib bei denen oder stelle wenigstens einen ganz starken Bezug zu Deinen Kernthemen her.
Sonst hast Du Erfolge, die Dir nichts nützen.
Hast Du gut rankende Artikel? Wie war Deine Strategie?
Das waren meine Erfahrungen mit meinem Google-Erfolg, von dem ich wenig habe.
Erzähl mal in den Kommentaren, ob Du auch so einen Google-Hit hast und ob der Dir die richtigen Leute bringt. Wie bist Du dabei vorgegangen? War das Ranking ein Zufallserfolg oder hast Du gezielt etwas dafür getan?
Annette says
Liebe Dagmar, ich habe auch einen Artikel, der völlig unerwartet auf Seite 1 rankt,der mir aber nichts bringt. Er beschreibt nur die Wahrscheinlichkeit, dass ein knochebmarkspender aus der Familie passt (zu 39%). Wie kann ich es nutzen, dass mit diesem Artikel di viele auf meinen blog kommen? Soll ich das Thema knochenmarkspende in einem ausführlicheren Artikel erläutern? Ich bin immer hin und her gerissen, weil eigentlich due Empfänger meine Zielgruppe ist vielen Dank für diesen schönen erklärenden Artikel!
Dagmar Recklies says
Liebe Annette,
Erst einmal Gratulation zu dem Google-Erfolg.
Ich denke, das sorgt mindestens dafür, dass Google Dich als Fachfrau zu dem Thema ansieht. Das dürfte indirekt auch Deinen anderen Beiträgen helfen.
So wie Du es schilderst, ist der Artikel doch gar nicht so weit von Deiner Zielgruppe entfernt, oder? Das Thema dürfte doch auch für (potenzielle) Empfänger interessant sein.
Ich würde schauen, ob ich von diesem Beitrag aus geschickt auf ein oder zwei andere verweisen kann, die für Dich und Deine Zielgruppe wichtig sind. Notfalls am Ende mit einem freundlichen „Übrigens, in diesem anderen Beitrag habe ich erklärt, wie …“
Liebe Grüße
Dagmar
Birgit Schultz says
Hallo Dagmar,
ein sehr schöner Beitrag und – Du wirst lachen – ich habe auch so einen Artikel. Mein zweit-erfolgreichster ist einer über Software zur Flyer-Erstellung. Vor fünf Jahren entstanden, weil ich damals noch das ganze breite offline- und online-Marketing-Feld beackern wollte und einen Kurs zur Flyer-Erstellung in der Schublade hatte (da ruht er immer noch). Seit Jahren führt er die Liste der erfolgreichsten Beiträge in meinem Blog an, immer irgendwo zwischen Platz 1 und 3. So selten kommt das also gar nicht vor.
✨ Zauberhafte Grüße
Birgit
Dagmar Recklies says
Hallo Birgit,
da bin ich ja beruhigt, dass ich nicht die Einzige mit solchen Erfolgen bin.
Man sieht daran auch, dass wir uns alle weiterentwickeln und das ist ja gut so.
Liebe Grüße
Dagmar