Aus Informationen Wissen machen – Warum und Wie
Shownotes
Es wird immer wichtiger, ständig zu lernen und das eigene Wissen zu erweitern. Doch es gibt einen leicht zu übersehenden Unterschied zwischen einem echten Aufbau von Wissen und dem einfachen Sammeln von Informationen.
In dieser Episode erkläre ich Dir
- Den Unterschied zwischen Informationen und Wissen
- Warum es nicht ausreicht, einfach nur möglichst viele Informationen wie Artikel u.ä. zu sammeln
In Teil 2 dieses Podcasts erfährst Du, wie Du aus Informationen Wissen machst und welche Vorteile Dir das bringt.
Im Podcast erwähnt
- Definition Wissen: http://www.managementtheorie.de/die-unterschied-zwischen-daten-information-und-wissen
- Podcast #40 Welchen Wert wird Dein heutiges Wissen morgen noch haben?
- Podcast #129 Informationen sammeln genügt nicht – Du musst Wissen aufbauen – Teil 2
Transkript
In diesem Podcast – und im nächsten – geht es um ein Thema das in unserer Wissensgesellschaft immer wichtiger wird – um Informationen und um Wissen.
Die beiden Begriffe werden gern mal ziemlich ineinander übergehend gebraucht. Wenn dann jemand einen großen Berg Informationen angehäuft hat, dann freut er sich über seinen Berg Wissen.
Das ist aber ein Trugschluss und darum geht es heute. Ich erkläre Dir zuerst den Unterschied zwischen Informationen und Wissen. Dann erkläre ich Dir, warum es Dich nicht besonders weit bringt, wenn Du einfach nur zum Informationssammler wirst. Das ist heute total einfach, aber, wie gesagt, ohne aus den Informationen auch Wissen zu machen, bringt Dir das nicht viel.
Wie Du aus Informationen Wissen machst und was der Vorteil davon ist, das erkläre ich Dir dann in der kommenden Podcastepisode. Heute aber erstmal: Informationen allein sind nur die halbe Miete.
Der Unterschied zwischen Informationen und Wissen
Bevor wir uns jetzt darüber unterhalten, warum Informationen ablegen nur die halbe Miete ist, müssen wir erstmal den Unterschied zwischen Informationen und Wissen klären.
Diese beiden Begriffe hängen ziemlich eng zusammen. Im Alltag macht das auch nichts, wenn man die Bedeutungen ein wenig ineinander übergehen lässt. Aber für unsere Zwecke hier müssen wir doch mal ganz klar unterscheiden. Das ist auch gar nicht so schwer.
Fangen wir mal an mit Informationen. An der Stelle muss ich leider auch noch den Begriff Daten einführen, denn Informationen bestehen aus Daten.
Im Grunde besteht alles was wir um uns herum wahrnehmen aus Daten. Daten sind Zeichen und Symbole, die wir interpretieren können. Aber rein für sich genommen sagen sie erstmal nichts aus.
Erst durch eine gewisse Bedeutung, einen Kontext, eben eine Interpretation werden aus Daten Informationen.
Informationen sind Daten mit Bedeutung.
Als Beispiel:
Wenn ich Dir jetzt hier eine Zahlenfolge vorlese, ist das für Dich erstmal nur ein Datensatz. Du hast keine Ahnung, was diese Zahlen bedeuten.
Wahrscheinich würde Dein Gehirn aber sofort anfangen, diese Zahlenfolge mit bekannten Mustern abzugleichen – Länge, Leerzeichen, Punkte, Kommas, charakteristische Abfolgen. Wenn es mit einer Null beginnt, könnte es eine Telefonnummer sein. Wenn alle zwei Stellen ein Punkt kommt, könnte es ein Datum sein. Aber so richtig weißt Du das noch nicht. Erstmal sind das nur Daten
Wenn ich Dir jetzt sage, dass diese Zahlenfolge mein Geburtsdatum ist, dann ist für Dich aus den Daten eine Information geworden. Du weißt jetzt, dass diese Zahlen mit mir in Verbindung stehen, dass es ein Datum ist und was dieser Tag bedeutet. Eben Daten mit Kontext und Bedeutung.
Du hast jetzt eine Information. Aber so richtig viel damit anfangen kannst Du noch nicht. Auch wenn es umgangssprachlich heißt, Du weißt jetzt mein Geburtsdatum – so what?
Informationen sind nämlich erst die Bausteine von Wissen.
Ich habe dazu eine schöne Definition gefunden auf der Webseite von managementtheorie.de, die lese ich Dir jetzt mal vor:
„Wissen entsteht, wenn wir Informationen in unserem Geist verarbeiten, Relationen zwischen vielen Informationen herstellen, wenn wir Informationen weitergeben und die gewonnen Erkenntnisse speichern. Dies alles ist ein sehr komplexer und schwer zu erklärender Vorgang. Auf jeden Fall bestimmt Wissen unser Handeln und Denken und hilft uns dadurch unser Wissen zu vergrößern.“
Also aus Informationen wird Wissen, wenn wir die Informationen weiterverarbeiten, wenn wir sie mit anderen Informationen und Wissen in Zusammenhang setzen, wenn wir sie in unser vorhandenes Wissen einordnen.
Bleiben wir mal bei dem Beispiel.
Wenn ich Dir jetzt zu meinem Geburtsdatum noch erzähle, dass ich mich immer total über Glückwünsche freue und wenn Du das kombinierst mit Deinem Wissen, dass Beziehungsaufbau im Business total wichtig ist, und das noch kombinierst mit weiteren Informationsstücken über mich, aus denen Du geschlossen hast, dass Du mich gern als Kooperationspartner hättest, dann ist aus der bedeutungslosen Zahlenfolge wichtiges Wissen für Dich geworden:
Du hast nämlich gerade entdeckt, wie Du auf nette Weise und zielsicher eine Beziehung zu mir aufbauen kannst. Vielleicht machst Du Dir sogar eine mentale Notiz, dass Du auch noch von anderen Leuten den Geburtstag in Erfahrung bringen solltest.
So hast Du diese Zahlenfolge die mein Geburtstag ist mit vielen anderen Informationen in Deinem Gehirn verknüpft und hast daraus Wissen gemacht, mit dem Du etwas anfangen kannst.
Das Ganze ist mal wieder mehr als die Summe seiner Teile. Wissen, das sind verknüpfte Informationen, mit denen Du etwas anfangen kannst.
Warum Informationen sammeln allein nicht genügt
Nachdem wir das geklärt haben, wird auch schon klar, worauf ich heute hinaus will.
Informationen sammeln und festhalten ist heute unglaublich einfach. Es ist auch total wichtig, denn wir werden von immer mehr Informationen und Wissen überflutet – mehr als man sich merken kann – und das Ganze verändert sich auch immer schneller.
Darüber hatte ich auch schon mal einen Podcast gemacht: #40 Welchen Wert wird Dein heutiges Wissen morgen noch haben?.
Wovon ich hier jetzt konkret rede, damit wir auch alle ein Bild im Kopf haben und das Ganze nicht so abstrakt ist, das sind Artikel – egal ob wissenschaftliche Fachartikel oder einfache Blogartikel – aus Zeitschriften und aus dem Internet. Und ich schließe da mal die Bücher die Du liest mit ein.
Wenn Du da auf etwas Interessantes stößt, kannst du Dir das ganz einfach für später aufheben. Es gibt Dienste wie Pocket, mit denen Du Artikel und Webseiten speichern und später offline lesen kannst. Die gängigsten Notizentools haben eine Clipping-Funktion mit denen Du auch Inhalte aus dem Web in den Tools speichern kannst. Ausdrucken und kopieren geht auch immer noch, wenn Du mehr der klassische Papier-Typ bist.
Wenn Du das machst, dann hast Du aber noch kein Wissen. Du hast nur gefilterte und gespeicherte Informationen.
Was hast Du denn genau bis jetzt gemacht?
Als erstes hast Du die Vielzahl der Informationen – sprich Artikel die Dir jeden Tag über den Weg laufen – gescannt und hast entschieden ob das für Dich überhaupt relevant ist oder nicht. Was relevant und aufhebenswert war hast Du abgespeichert.
Das ist auch wichtig. Wenn Du nicht genug filterst, füllst Du Dein Aufbewahrungssystem mit Masse und hast dann später das Problem, dass Du vor lauter Inhalt nicht das Relevante findest.
Vermutlich hast Du den Artikel auch schon mal zumindest quer gelesen. Wahrscheinlich ist das eine oder andere davon wenigstens im Kurzzeitgedächtnis hängengeblieben. Vielleicht hast Du auch schon eine Idee, wofür diese Information mal gut sein könnte. Da hat sich Dein Gehirn schon dran gemacht, aus einzelnen Teilinformationen Wissen zu machen.
Aber im Grunde hast Du erstmal nur gespeicherte Artikel. Die allein nützen Dir noch nicht viel.
Wenn Du das regelmäßig machst, sitzt Du erstmal nur auf einem riesigen Berg gespeicherter Artikel. In drei Tagen hast Du den von heute wahrscheinlich schon wieder total vergessen – außer es war ein ganz besonderes Highlight.
Gesammelten Informationen Kontext mitgeben
Der nächste Schritt ist – und das machst Du wahrscheinlich auch gleich mit – das Ganze überhaupt erstmal wiederfindbar zu machen.
Je nachdem was Du für ein System hast, wirst Du den Artikel also in irgendeine Ordnung einsortieren. Du trägst ihn vielleicht in einen Index ein, weist ihm Schlagworte zu, benennst ihn möglichst sprechend.
Das sind alles Dinge die sehr wichtig sind. Damit gibst du den nackten Daten des Artikels nämlich Kontext. Du ordnest ihn bestimmten Themengebieten zu. Am besten notierst Du noch die Quelle und das Erscheinungsjahr, damit Du später einordnen kannst, ob die Information nicht schon wieder veraltet ist. Ein Autor kann auch sinnvoll sein.
So schaffst Du eine möglichst vollständige Information und machst es Dir leichter, diesen Artikel auch wiederzufinden, wenn Du irgendwann mal was zu diesem Thema brauchst.
Siehe auch: #82 So ergeben gespeicherte Ideen und Inhalte auch später noch Sinn für Dich
„Irgendwann-mal-Informationen“ sind kein arbeitsbereites Wissen
So, bis jetzt hast Du noch nicht viel Arbeit gehabt. Aber Du hast auch noch nicht viel Nutzen – sprich Wissen – geschaffen.
Was Du bisher geschaffen hast, ist erstmal nur eine Information, die Du irgendwann einmal brauchen könntest. Die sitzt dann in Deinem Aufbewahrungssystem gemeinsam mit ganz vielen anderen Informationen.
Wenn dann dieser Irgendwann-Bedarfsfall eintritt, machst Du Dich auf die Suche.
Du gehst in Dein Aufbewahrungssystem – Dein Notizentool oder Dein Notizbuch samt Index oder in Deinen Karteikartenkasten – und schaust, was Du zu einem bestimmten Thema hast.
Je nachdem wie gut Du die Informationen vorher einsortiert hast und wie gut die Suchfunktion ist, wirst Du dann Deine gespeicherten Informationen wiederfinden. Dann hast Du eine Anzahl von Artikeln zu einem bestimmten Thema.
So. Und nun?
Darf ich Dich an der Stelle mal unterbrechen, auch wenn wir gerade so schön im Fluss waren?
Machst Du das wirklich so? Wenn Du zu einem Thema recherchierst, weil Du vielleicht einen Vortrag halten oder einen Blogartikel schreiben willst – Gehst Du dann als Erstes in Dein Notizensystem und schaust, was Du dazu vor 3 Jahren oder vor 3 Monaten schon mal gefunden hattest?
Um dann die volle Ladung an Ergebnissen zu bekommen, aus denen Du erstmal die Hälfte wieder aussortieren musst, weil sie doch nicht so richtig zu der konkreten Aufgabe passen oder weil sie schon wieder veraltet sind?
Oder wirfst Du gleich Google an? Und suchst dort ganz spezifisch nach dem was Du genau jetzt für genau diesen Vortrag oder Blogartikel an Informationen brauchst?
Ich finde, das mit Google ist gar keine schlechte Idee. Denn da durchsuchst Du eine ziemlich vollständige Informationsbasis. Nämlich das gesamte von Google indexierte Internet.
Wenn Du als erstes in Dein Informations-Aufbewahrungssystem gehst, also Dein Notizentool oder Notizbuch – dann durchsuchst du nur eine Teilmenge der vorhandenen Informationen. Nämlich das was Du schon mal als relevant herausgefiltert hattest.
Aber auch nur das, was es überhaupt bis in Deine Filterblase hinein geschafft hat.
Im Grunde durchsuchst Du da nur eine Teilmenge dessen, was Du mit Goolge auch durchsuchen würdest. Die ist nur schon ein Bisschen vorsortiert. So gesehen ist diese reine Artikelsammlung wie wir sie bisher besprochen haben nicht sonderlich nützlich.
Also mir ging das jedenfalls so. Ich habe das lange Zeit auch so gemacht und alles was ich einigermaßen interessant fand und wo ich dachte dass ich das irgendwann mal noch brauchen kann, das habe ich in Evernote geclippt. Gleich ein paar Schlagworte dran. Prima. Erstmal festgehalten.
Aber wenn ich dann konkrete Informationen gesucht habe, dann habe ich das gar nicht so viel genutzt. In den meisten Fällen habe ich mich bei Google wiedergefunden und hab dann nochmal meine konkreten Rechercheergebnisse in Evernote gespeichert – fein säuberlich getrennt von den ganzen anderen gesammelten Artikeln damit es mir nicht zu unübersichtlich wird.
Gezielt in meine Artikelsammlung gegangen bin ich eigentlich fast nur, wenn ich mich konkret erinnern konnte, dass ich da etwas Interessantes hatte. Das waren dann aber Sachen, die in meinem Kopf schon ganz gut verankert waren. Also Sachen, die schon in mein Wissenssystem eingebunden waren. Das waren dann aber auch mit schöner Regelmäßigkeit Artikel, die ich schon mal gründlich durchgelesen hatte, bei denen ich mir Textstellen markiert hatte usw.
Tja und damit bin ich auch schon da angekommen, wo ich in diesem Podcastteil hinwollte:
Interessante und wertvolle Informationen abspeichern, damit sie einem nicht durchrutschen ist sicher gut und nützlich. Das will ich gar nicht abstreiten.
Aber man sollte das auch nicht überbewerten. Wenn man nicht mehr macht als das, hat man eben nur einen Haufen abgespeicherte Informationen.
Das ist „Irgendwann-mal-Information“. Die man mal brauchen kann oder auch nicht.
Und wenn Irgendwann dann eintritt, dann hast du in Deiner Infosammlung eigentlich doch nur eine unvollständige Informationsbasis weil eben nur drin ist, was Dir schon mal über den Weg gelaufen ist und was Du damals – mit Deinem damaligen Kenntnisstand – als aufhebenswert eingestuft hast.
Du suchst da quasi nur innerhalb deiner eigenen Filterblase. Die größere Informationsbasis hast du auf alle Fälle, wenn Du zusätzlich noch Google anwirfst und schaust, was es noch so alles gibt.
Das heißt, mit den gespeicherten Artikeln kannst Du so noch gar nicht viel anfangen. Das sind nur gespeicherte Informationen – Noch kein Wissen, das Du mit Deiner jetzigen Aufgabe oder mit anderen Erkenntnissen in Verbindung bringen kannst und mit dem Du jetzt sofort etwas tun kannst.
Du müsstest diese gespeicherten Artikel zumindest jetzt durcharbeiten und Dir die wichtigsten Erkenntnisse rausziehen und die dann eben in den Kontext Deines Gesamtwissens einbinden.
Erinnere dich, ich habe vorhin gesagt, das hat bis jetzt noch nicht viel Arbeit gemacht, bringt aber auch noch nicht viel Nutzen.
Jetzt bist Du nämlich an der Stelle wo Du Dir doch die Arbeit mit dem Durcharbeiten machen musst. Oder Du hättest Dir das Abspeichern gleich sparen können.
Wie Du das besser machst, das erzähle ich Dir dann im zweiten Teil dieser Podcastfolge. Ich bin nämlich dazu übergegangen, weniger abzuspeichern, das aber sofort durchzuarbeiten. Damit machst Du aus den Informationen sofort einsatzbereites Wissen und hast dann später weniger Arbeit.
Wie das genau geht, wie gesagt beim nächsten Mal.
Ich bin Dagmar Recklies und ich unterstütze Selbständige und Solo-UnternehmerInnen dabei, die richtigen Menschen mit den richtigen Angeboten und Botschaften zu erreichen.
Das heißt, ich helfe Dir Deine Positionierung zu entwickeln:
- Wer ist Deine Zielgruppe? Was sind das für Menschen? Wie erreichst Du sie am besten?
- Wofür willst Du bekannt sein? (d.h. wie breit oder spitz stellst Du Dich am besten auf?)
- Warum soll jemand gerade bei Dir kaufen?
- Wofür stehst Du?
- Wie wirst Du interessant, einprägsam und wiedererkennbar?
- und vieles mehr
Weil eine Positionierung allein nichts nützt, schaue ich immer auch auf Dein Marketing, deine Sichtbarkeit und Deine Angebote.
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