So machst Du aus Informationen Wissen – Notieren, weiter verarbeiten, Verbindungen schaffen
Shownotes
Es wird immer wichtiger, ständig zu lernen und das eigene Wissen zu erweitern. In Teil 1 dieses Podcasts habe ich bereits erklärt, dass Informationen sammeln noch lange kein Wissensaufbau ist.
In diesem Teil gebe ich Dir Tipps, wie Du Informationen gleich wenn Du sie findest und für Dich abspeicherst zu eigenem Wissen machen kannst. Wenn Du Dir das einmal angewöhnt, ist es gar nicht schwer und aufwändig und es bringt Dich deutlich weiter.
Im Podcast erwähnt
- Teil 1 #128 Informationen sammeln genügt nicht – Du musst Wissen aufbauen – Aus Informationen Wissen machen – Warum und wie
- #108 Warum extrem viele Bücher lesen Dich nicht zwangsläufig erfolgreich macht
- #111 Buchvorstellung: The One Thing von Gary Keller
- #92 Warum Du Wissenslücken und offene Fragen festhalten solltest
- Mindmap mit meiner Zusammenfassung des Buchs The One Thing
Transkript
Heute geht es darum, wie Du nicht nur nackte Informationen abspeicherst, sondern daraus gleich einsatzbereites Wissen machst. Zu Beginn will ich nochmal die wichtigsten Begriffe und Erkenntnisse aus dem ersten Teil dieser Podcastserie wiederholen. Also die Definitionen:
Wir hatten gesagt, Daten sind Zeichen und Symbole, die wir interpretieren können. Aber rein für sich genommen sagen sie erstmal nichts aus.
Informationen sind also ganz einfach gesagt Daten mit Bedeutung und Kontext.
Aus Informationen wird Wissen, wenn wir die Informationen weiterverarbeiten, wenn wir sie mit anderen Informationen und Wissen in Zusammenhang setzen, wenn wir sie in unser vorhandenes Wissen einordnen und dann auch etwas damit tun können.
Auf der Grundlage hatte ich erklärt, dass es nicht sehr viel bringt, wenn Du Dir zum Beispiel ganz viele interessante Artikel aus dem Internet einfach nur abspeicherst. Dann hast Du erstmal nur ganz viele gefilterte Informationen. Du hast nicht alle Informationen des ganzen Internets, sondern nur noch das was Du schon mal als irgendwie relevant oder interessant eingestuft hast.
Aber Du hast deswegen noch nicht automatisch abrufbereites und einsatzbereites Wissen. Deswegen nützen Dir Massen von gespeicherten Artikeln und Massen von gelesenen Büchern auch nicht so richtig viel.
Dass extrem viel Bücher lesen nicht automatisch viel bringt hatte ich ja auch schon mal in einem Podcast erklärt.
Damit Du von dem was Du liest und abspeicherst wirklich etwas hast, musst Du ein Bisschen mehr damit machen. Dann wird aus den nackten Informationen Wissen.
Wie das geht, das erkläre ich Dir jetzt.
Noch zwei Hinweise vorab
Ich werde der Einfachheit halber wieder von Artikeln aus dem Internet und von gelesenen Büchern reden. Da können wir uns alle etwas Konkretes darunter vorstellen und ich denke, das ist auch etwas, was jeder aus eigener Erfahrung kennt.
Du kannst aber alles was ich hier sage auch komplett auf alle anderen Arten von Informationen übertragen – ob Du auf einer Konferenz warst, einen Onlinekurs oder einen Volkshochschulkurs besucht hast, ob Dir ein Kollege etwas erklärt hat oder ob Du einen Podcast gehört hast. Das passt und gilt immer.
Auch wichtig: die Anregungen die ich Dir gleich gebe sind auf keinen Fall vollständig. Ich bin mir sicher, da gibt es noch einige andere gute Methoden. Das sind einfach ein paar bewährte Ansätze, die ich auch in der Praxis nutze.
Wie immer – du ahnst es schon – such Dir raus was für Dich passt, passe es an, mach es zu Deiner Methode.
So machst Du aus Informationen gleich beim Abspeichern Wissen – Praxistipps
Mach Notizen
Das wichtigste Instrument wenn Du eine Information festhalten und zu Wissen machen möchtest sind sicherlich Notizen. Wenn Du Text vor Dir hast, markiere Dir die wichtigsten Stellen und dann notiere Dir nochmal, was für Dich wichtig ist und was Du daraus mitnehmen möchtest. Das können Notizen am und im Text sein oder an einer separaten Stelle. Oder beides. Das kommt auch immer ein Bisschen auf die konkrete Situation drauf an.
Hier sind ein paar Möglichkeiten:
Bei vielen Sachen wird es reichen, wenn Du Dir ein oder 2 Kernaussagen und Erkenntnisse herausziehst und festhältst – also etwas das für dich neu war oder eine neue Sichtweise oder Querverbindung.
Diese Erkenntnisse kannst Du in einen Sammler tun oder an irgendeine Stelle wo Du es bei Bedarf wiederfindest. Du kannst es auch gleich thematisch richtig in Deinen Wissensspeicher einordnen. Manche führen ja irgendeine Form von Commonplace Book wo sie Wissen nicht nach Quellen sondern nach Themen geordnet festhalten. Aber da sind wir schon dabei wie man Wissen organisiert und das ist eigentlich nochmal ein separates Thema. Vielleicht mache ich dazu auch noch was.
Wenn du in einem Artikel oder Buch oder Podcast sehr viel Festhaltenswertes gefunden hast, dann lohnt sich die Zeit, eine eigene Zusammenfassung anzulegen.
Am besten Du machst das mit eigenen Worten, nicht nur mit copy & paste von ein paar Textstellen.
Durch das Umformulieren muss sich Dein Gehirn nämlich stärker mit den Inhalten befassen. Die Information wird besser verarbeitet und abgespeichert und sie prägt sich dann auch gleich in Deiner Ausdrucksweise ein und nicht in der von dem Autor.
Außerdem hast du so die Kontrolle, ob Du es auch wirklich verstanden hast. Was Du nicht mit eigenen Worten wiedergeben kannst, und zwar so dass es auch ein Anfänger versteht, das hast Du nämlich noch nicht richtig verstanden.
Es gibt da wieder verschiedene Möglichkeiten, wie solche Zusammenfassungen aussehen können. Du kannst einfach in einer Notiz hintereinander weg schreiben. Du kannst das aber auch visueller darstellen, zum Beispiel in einer Mindmap oder eine Skizze oder Sketchnote
Das hängt immer davon ab, was zu Dir passt und auch was zu der Quelle passt. Ich merke auch selbst, dass ich verschieden Quellen unterschiedlich weiterbearbeite. Als Beispiel siehst Du hier die Mindmap, mit der ich das Buch The One Thing für mich zusammengefasst habe. Das war dann auch gleich die Grundlage für den Podcast mit der Buchvorstellung.
In solchen Zusammenfassungen und Notizen solltest Du aber nicht nur den Inhalt mit eigenen Worten wiedergeben, sondern ihn auch gleich für Dich weiterverarbeiten. Damit machst Du ihn dann nämlich zu echtem für Dich relevantem Wissen, mit dem Du auch etwas anfangen kannst.
Verarbeite Gelesenes für Dich weiter
Was kann das alles sein?
Vordergründig hältst Du natürlich wie gesagt die für Dich wichtigsten Informationen und Erkenntnisse fest.
Da ist aber noch mehr dran, zum Beispiel eigene Schlussfolgerungen. Du nimmst dann einen Gedanken des Autors auf und denkst ihn für dich weiter, beziehst ihn auf ein Problem das Du lösen willst, auf ein Themengebiet an dem Du dran bist
Natürlich stellst Du Querverbindungen her. Du setzt das Gelesene in Verbindung zu anderem Wissen das Du schon hast, zu anderen Dingen die Du schon gelesen hast.
- Bestätigt das Aussagen anderer Quellen oder ist das ein Gegenargument?
- Fügt sich das mit etwas anderem zu einer sinnvollen Gesamtergebnis zusammen, die der Autor hier mit seinem Fokus gar nicht haben konnte?
Wenn Du elektronische Notizen machst, dann denk bitte daran, hier gleich eine echte Verlinkung einzubauen. Und zwar in beide Richtungen. Dann hast du es später leichter.
Notiere dir auch offene Fragen. Was ist daran für Dich noch unklar? Wo willst du noch mehr wissen? Hat sich daraus in Bezug auf ein konkretes Vorhaben von Dir noch eine Frage ergeben? Solche Sachen. Warum das wichtig ist, hatte ich auch schon in diesem Podcast besprochen.
Dann natürlich Ideen die Dir aus dem Gelesenen für Deine Vorhaben kommen. Auch hier am besten mit Querverlinkung, damit Du auch später noch den Kontext nachvollziehen kannst. Leg solche Ideen auch gleich mit an der Stelle ab, wo Du eben Ideen sammelst und wo du sie später wiederfindest.
Ja und dann solltest Du beim Lesen immer auch etwas nachdenken, was du daraus für Dich für Handlungen ableiten kannst. Kannst du etwas umsetzen, ausprobieren oder mit jemandem besprechen?
Es ist ja so, dass man eben durch eigenes Handeln und auch durch mit jemandem darüber sprechen Dinge besonders gut lernt und versteht.
Das ist auch noch so ein Praxistipp. Sprich über ein Buch oder einen bestimmten Artikel mit jemandem der das auch gelesen hat. Derjenige hat das in seinem Kontext und mit seiner Perspektive gelesen und hat so zwangsläufig auch andere Sachen daraus mitgenommen oder hat die anders interpretiert. Das kann sehr bereichernd sein.
Mal noch zur Verdeutlichung ein Beispiel wie das bei mir konkret vor sich geht:
Für den Teil 1 hier habe ich erst einmal genau recherchiert und ein paar Definitionen zu Information und Wissen und dem Unterschied dazwischen gesucht. Dazu habe ich 3 gute Quellen gefunden. Die habe ich aber nicht mal komplett abgespeichert, sondern nur Textstellen herausgezogen und nach Informationen und Wissen geordnet abgelegt. Darin habe ich Wichtiges markiert und daraus meine persönlichen Definitionen von Information und Wissen gemacht und auch aufgeschrieben. Das geschah alles in einer gemeinsamen Notiz. Die habe ich dann mit der Artikelnotiz der Podcastepisode verlinkt und auch mit meinen anderen Recherchen zum Thema persönliches Wissensmanagement.
So habe ich Informationen abgespeichert, die für mich bereits zu Wissen geworden sind. Ich weiß jetzt, was der Unterschied zwischen Information und Wissen ist. Das habe ich abrufbereit. Wenn ich es später nochmal genau brauche, kann ich zu dieser Notiz gehen und Details nachlesen. Aber auch nur die relevanten Details, kein Grundrauschen drumherum.
Dieses Wissen kann ich nun auch in anderen Zusammenhängen abrufen und verwenden. Ich werde nun auch auf eine eindeutigere Begriffswahl achten und diese beiden Wörter nicht mehr synonym verwenden. Wahrscheinlich werde ich wo es passt auch in späteren Podcastepiosden noch mal auf diesen Unterschied hinweisen.
So habe ich für mich Wissen geschaffen, mit dem ich arbeiten kann. Nur drei geclippte Artikel könnten das so nicht leisten.
Zusammenfassung
Das waren meine Impulse, wie Du Gelesenes gleich weiterverarbeiten und damit für Dich zu echtem Wissen machen kannst – darüber nachdenken, weiterdenken, auf Deine Situation anwenden, Querverbindungen herstellen und das Ganze natürlich in passender Weise festhalten.
Das macht natürlich alles Arbeit. Das kann richtig Zeit kosten und ich merke das an mir selbst – die Zeit hat man nicht immer, auch wenn das gut investierte Zeit ist.
Dazu aber noch ein letzter Tipp. Ich hatte das schon einmal gesagt. Lies lieber etwas weniger und dafür ausgewählter und gründlicher. Wenn du so arbeitest, wirst Du automatisch ein besserer Filter. Das hilft Dir dann später doppelt.
Du sitzt erstens eben nicht auf einem Berg Informationen durch den Du dich nochmal mühevoll durcharbeiten musst, sondern hast schon einsatzbereites Wissen. Wenn Du das dann brauchst musst Du nur nochmal gezielt in die Quellen gehen um ein paar Zusatzinfos aufzufrischen. Da sparst du die Zeit dann wieder
Und zweitens sitzt Du eben nicht auf dem großen Berg nur grob gefilterter Informationen sondern auf einem kleineren Schatz ausgewählter und wirklich relevanter Sachen. Das spart später auch wieder Zeit.
Ich wollte Dich mit diesem Beitrag dafür motivieren, Dir nicht nur massenweise Informationen zu speichern, weil Informationen eben noch kein Wissen sind.
Speichere dir lieber weniger, nämlich nur das Beste, und arbeite damit weiter, damit du auch etwas davon hast und aktiv damit arbeiten kannst. Ein paar Anregungen wie Du das machst hast Du ja jetzt bekommen.
Wenn Du noch andere Tipps dazu hast, dann poste die gern in die Kommentare. Erzähl uns mal, was Du mit gespeicherten Artikeln oder gelesenen Büchern machst.
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