Wieviel Nähe ist zu viel und wie setzt Du die Grenzen?
Shownotes
Als Unternehmer/in baust Du eine Beziehung zu Deinen Kunden, Followern und Deiner Community auf. Um ihr Vertrauen zu gewinnen, musst Du auch als Mensch sichtbar werden. Du positionierst Dich schließlich nicht nur als Marketingtext, sondern als Persönlichkeit mit vielen Facetten.
Doch wie nah lässt Du Deine Kunden und Follower an Dich heran? Wieviel Nähe ist zu viel? Wie wahrst Du respektvoll Deine Grenzen?
Diese Podcastepisode entstand durch eine Anfrage einer Hörerin zu genau diesen Fragen. Ein Follower möchte gleich mit ihr befreundet sein. Wie geht man damit um?
Im ersten Teil erfährst Du, warum es für Unternehmer wichtig ist, eine klare Linie zu haben, wie nah Du Deine Community an Dich heran lässt. Auch das ist nämlich ein Teil Deiner Positionierung.
Im zweiten Teil erhältst Du konkrete Tipps, wie Du mit „zu anhänglichen“ Fans und Kunden umgehen kannst.
Im Podcast erwähnt:
- #8 Positionierung ist mehr als Dein Thema und Dein Zielkunde
- #150 Du kannst nicht nicht positioniert sein
Wenn auch Du eine Frage hast, die ich im Podcast beantworten soll, dann schreib mir eine Mail an dagmar.recklies@reckliesmp.de.
Transkript
In dieser Episode beantworte ich eine Hörerfrage. Und zwar geht es darum, wie nah Du als online tätiger Unternehmer oder als Blogger Deine Community an Dich heran lässt. Die konkrete Frage war, wie man am besten reagiert, wenn ein Leser plötzlich auch persönlich mit einem befreundet sein möchte.
Darauf werde ich in diesem Podcast auch eingehen. Vorher spreche ich aber darüber, warum Du Dir über diese Frage ganz allgemein unbedingt Gedanken machen solltest. Warum ist es wichtig, eine klare Linie zu haben, wie nahbar oder distanziert Du Dich gegenüber Deiner Community zeigst?
Hörerfrage: Wie gehe ich mit Followern um, die zu viel Nähe zu mir wollen?
Heute gehe ich also auf eine Frage ein, die mir eine Podcasthörerin gestellt hat.
Erstmal vorab: Das finde ich total klasse. Ich mache diesen Podcast ja, damit Ihr etwas für Euch daraus mitnehmt. Und das kann ich einfach am besten, wenn Ihr mir sagt, was Euch interessiert.
Also wenn Ihr auch Fragen habt, die ich hier im Strategieexperten-Podcast beantworten soll, dann immer her damit. Schreibt mir einfach eine Mail an dagmar.recklies@reckliesmp.de und dann geht es in der nächsten Episode vielleicht mal um Euer Anliegen.
Jetzt aber zur konkreten Frage
Mich hatte eine Frau angeschrieben, die gerade ein Blog und eine Community aufbaut, um da auch mal ein Business drauf aufzubauen. Es geht da in Richtung Coaching und Arbeit an der eigenen Persönlichkeit.
Sie stößt da schon auf einiges Interesse, was sie natürlich toll findet. Dabei hat auch ein Mann mit ihr Kontakt aufgenommen, der sich für das Konzept ihrer Arbeit interessiert hat und sie wohl auch beim Aufbau ihres Businesses unterstützen wollte.
Soweit so gut. Aber dann wurde er wohl doch etwas sehr anhänglich und wollte auch persönlich mit ihr befreundet sein.
Das Ganze hat sich wohl eindeutig von der professionellen auf die persönliche Ebene verlagert, wo unsere Hörerin die Beziehung aber gar nicht haben wollte.
Nun ist sie verunsichert, wie sie damit umgehen soll. Ihr ist schon klar, dass gerade Ihr Thema Menschen anspricht, die auch den persönlichen Kontakt suchen. Und sie möchte auch niemanden vor den Kopf stoßen. Aber, so schreibt sie:
„Aber wie kann ich denn meinen besonders bindungsfreudigen Blogleser/innen sanft klar machen, dass ich sie zwar als Menschen schätze, aber mein Privatleben trotzdem privat bleibt?“
Die Hörerin meinte dann noch, ihr ist schon klar, dass das eigentlich kein Positionierungs-Thema ist und vielleicht gar nicht in unseren Podcast passt, aber na ja.
Je mehr ich darüber nachgedacht habe, umso mehr finde ich, dass das sehr wohl ein Positionierungsthema ist.
Warum auch Nähe oder Distanz zu Deinen Kunden und Followern Teil Deiner Positionierung sind
Ich hatte ja vor einiger Zeit schon mal einen Podcast gemacht, in dem ich gesagt habe, man positioniert sich nie nur über die Botschaften und Worte, sondern auch über alle anderen Signale, die man als Mensch nun mal so aussendet. (#8 Positionierung ist mehr als Dein Thema und Dein Zielkunde) Dazu zählt auch, wie nahbar oder distanziert man ist.
Also, bevor ich noch ein paar konkrete Tipps zum Umgang mit solchen besonders anhänglichen Lesern und Followern gebe, erstmal das Grundsätzliche:
Warum solltest Du als Unternehmer eine ganz klare Linie haben, wie nahe Du Deine Kunden, Deine Community, Deine Blogleser usw. an Dich heran lässt?
Wie gesagt, Du positionierst Dich nie nur über Deine Botschaften, über das, WAS Du sagst.
Du positionierst Dich immer auch darüber, WIE Du es sagst. – Über Deine ganze Persönlichkeit
Diejenigen, die Dir zuhören, Die Deine Beiträge lesen, die Dir folgen, die machen sich ja immer ein Bild von Dir. Das hatte ich auch in der letzten Episode erklärt, Warum Du nicht nicht positioniert sein kannst.
Menschen sind einfach so gestrickt, dass sie sich nie nur ein Bild von einem Text und einer Aussage machen, sondern – gerade bei Selbständigen und Solounternehmern – immer auch von dem Menschen, der dahinter steckt. Die sehen Deinen Text nicht als Produktbeschreibung von Dir, sondern als Botschaft von einem Menschen.
Und das tun sie selbst dann, wenn sie nicht konkret darüber nachdenken, ob sie vielleicht etwas von Dir kaufen. Sondern auch, wenn sie einfach nur online irgendwo über Dich gestolpert sind, und jetzt etwas von Dir lesen oder ansehen.
Dabei läuft im Hinterkopf, z.T. unbewusst, auch immer ein Check mit:
- Stimmt die Chemie zu dem oder der?
- Mag ich ihn / sie?
- Höre, lese, sehe ich ihm oder Ihr gern zu?
Das Bild, das sie sich damit von Dir machen, das entscheidet zuerst einmal darüber, ob sie weiterlesen. Im nächsten Schritt vielleicht auch, ob sie Dir soweit vertrauen, dass sie Dir irgendwo folgen und Dir vielleicht sogar ihre Mailadresse anvertrauen.
So, und zu diesem Bild gehört eben auch, wie nahbar oder distanziert Du bist.
- Wie sprichst Du zu Deiner Community?
Das geht schon mit der Frage Du oder Sie los. - Wie kommunizierst Du?
- Gehst Du viel in den Dialog oder sendest Du mehr?
- Bist Du interessiert?
- Gibst Du Dich eher menschlich nah und lässt die Leute viel hinter die Kulissen schauen oder bist Du eher professionell distanziert?
Da gibt es wieder gar kein richtig und falsch. Es muss einfach zu dem passen was Du tust, und was Deine Community auch erwartet. Es gibt ja bestimmte Bereiche, da erwartet man einfach eine gewisse professionelle Distanz.
Wenn ich mit meinem Steuerberater spreche oder einen Handwerker wegen einem Angebot in meine Wohnung lasse, da kann man noch ein Bisschen persönlichen Small Talk machen. Aber so eine enge menschliche Beziehung will ich zu denen gar nicht eingehen. Das würde mich eher irritieren, wenn die so sehr auf der persönlichen Beziehungsebene unterwegs sind.
Und in dieses Bild, wie nahbar oder nicht Du bist, da spielt eben auch rein, wie Du mit Menschen umgehst, die anhänglicher werden, als Dir lieb ist.
Zum Teil findet sowas ja nicht nur in der 1:1-Kommunikation statt, sondern auch öffentlich. Vielleicht in Deiner Facebook-Gruppe oder in einem Präsenz-Seminar das Du hältst.
Da wird das dann gleich zum Signal für alle anderen, was wieder in deren Bild von Dir eingeht.
Also an der Stelle mein Rat: Denk mal drüber nach, wie nahbar Du als Mensch und Unternehmer/in eigentlich für Deine Community sein willst. Was ist etwa deren Erwartungshaltung und was ist auch für Dich okay.
Dabei geht es wirklich um Deine Zielgruppe oder Community als Ganzes. Nicht um Einzelpersonen.
Du musst ja auch ein einigermaßen konsistentes Bild nach außen vermitteln. Wenn Du den einen so behandelst und die andere anders, dann kann das auch wieder ungünstig rüberkommen.
Wieviel Nähe oder Distanz passt zu dem was Du tust, zu dem, wie Du mit Menschen arbeitest. Gerade, wenn Du nicht nur ein physisches Produkt verkaufst, sondern z.B. als Coach oder Trainier direkt mit Menschen arbeitest, gibt es ja da einen Punkt, der zu den optimalen Ergebnissen führt.
Über diesen Punkt solltest Du Dir klar sein, und das dann auch durchziehen. Mit aller Rücksicht auf Einzelkontakte. Das ist klar. Aber Du brauchst sozusagen eine Leitplanke, innerhalb derer Du immer bleibst.
Das ist mein Rat. Weil, immer daran denken: Das ist das Bild, was sich Deine möglichen Kunden von Dir machen. Ist das das Bild, das Du in ihren Köpfen erzeugen möchtest?
Konkret: Wie gehst Du um mit Kunden und Followern, die zu viel Nähe zu Dir wollen?
Soweit zu dem, was Nähe und Distanz mit Deiner Positionierung zu tun haben.
Nun mal noch zum konkreten Fall. Was tust Du denn nun, wenn jemand „zutraulicher“ wird, als Dir recht ist.
Mein Ansatz ist da, dass Du dann bitte freundlich, aber bestimmt klare Grenzen setzt. Und zwar tendenziell eher früher als später. Wenn die Zahnpasta einmal raus ist aus der Tube, bekommt man sie ja bekanntlich schwer wieder rein.
Ja, der Kunde ist König. Und der Blogleser vielleicht auch.
Aber das macht ihn nicht gleich zu Mr. Oder Mrs. Ich-darf-alles.
Auch für Könige gibt es ein paar Regeln. Schau Dich doch mal um in den Königshäusern dieser Welt. Ich glaube, die Queen hält sich an mehr Regeln als die meisten von uns.
Ich würde in solchen Situationen freundlich, aber deutlich und ohne viel Drumrumgerede die Grenze ziehen. Dabei dann klar kommunizieren, dass das keine persönliche Ablehnung ist. Aber Du agierst hier nun mal als Unternehmer und lässt die Beziehung deshalb auch rein auf der professionellen Ebene.
Ich würde mich da wirklich auf ein paar Auf-den-Punkt-Aussagen beschränken. Nicht viel drumherum erklären und auch nicht rechtfertigen. Gerade die Menschen, die da so zutraulich werden, die nehmen das dann nämlich als Einladung, wieder über irgendwelche Details zu diskutieren. Gib dem Affen da nicht zu viel Futter.
Und wenn derjenige dann wirklich total enttäuscht oder verärgert ist, dann ist das eben so. Dann musst Du immer daran denken, dass der wahrscheinlich sowieso kein zahlender Kunde geworden wäre. Oder kein wertvoller Kooperationspartner, der Dein Business echt voran bringt.
Also kannst Du auch auf ihn verzichten. Lass ihn ziehen und kümmere Dich um die, die Dir gern zuhören, so wie Du bist.
Ja und falls das Ganze irgendwie öffentlich stattfindet, z.B. in einem sozialen Netzwerk, dann muss man halt schauen. Da kann es auch Sinn machen, noch ein Statement für Deine Community hinterherzuschieben.
Wie gesagt, nicht um Dich zu rechtfertigen, sondern um mal klar Deine Regeln zu kommunizieren und warum Deine Regeln auch im Interesse Deiner ganzen Community sind.
Du möchtest nämlich für alle da sein und auch alle fair und gleich behandeln. Deshalb kannst Du Dich nicht von Einzelnen vereinnahmen lassen.
Und wem das nicht passt, der passt dann eben nicht in Deine Community.
Du kannst es sowieso nicht allen recht machen.
Fazit: Die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz zu Deinen Kunden und Followern
So, damit habe ich Euch jetzt hoffentlich ein paar Leitplanken mitgegeben zum Thema Nahbarkeit und Distanz als öffentlich und online tätiger Unternehmer.
Punkt 1: Mach Dir klar, wie nah Du Deine Community an Dich heranlassen willst und bleib dann dabei. Das muss natürlich zu dem passen, was Du in Deinem Business tust und auch zu den Erwartungen Deiner Kunden oder Deiner Community als Gesamtheit.
Punkt 2: Wenn sich irgendwer nicht daran hält, dann setze da zügig, unmissverständlich und professionell Deine Grenzen. Rechtfertige Dich nicht und gib möglichst wenig Ansatzpunkte für endlose weitere Diskussionen.
Und hab dann auch kein schlechtes Gewissen.
Ich bin Dagmar Recklies und ich unterstütze Selbständige und Solo-UnternehmerInnen dabei, die richtigen Menschen mit den richtigen Angeboten und Botschaften zu erreichen.
Das heißt, ich helfe Dir Deine Positionierung zu entwickeln:
- Wer ist Deine Zielgruppe? Was sind das für Menschen? Wie erreichst Du sie am besten?
- Wofür willst Du bekannt sein? (d.h. wie breit oder spitz stellst Du Dich am besten auf?)
- Warum soll jemand gerade bei Dir kaufen?
- Wofür stehst Du?
- Wie wirst Du interessant, einprägsam und wiedererkennbar?
- und vieles mehr
Weil eine Positionierung allein nichts nützt, schaue ich immer auch auf Dein Marketing, deine Sichtbarkeit und Deine Angebote.
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