Sende nicht aus Bescheidenheit falsche Signale, die Deine Expertise demontieren
Du möchtest Dich mit Deiner Expertise zeigen.
Dieses „Tschacka! Ich bin so toll“-Marketing ist nicht Dein Ding.
Und richtig sicher fühlst Du Dich auch noch nicht.
An dieser Stelle neigen Selbständige aus falscher Zurückhaltung oder aus Selbstzweifeln zu Verhaltensweisen, mit denen sie unbemerkt ihre eigene Positionierung als Experte demontieren.
Sie senden Signale, die nach außen vor allem so wirken: „Ich bin noch nicht so weit. Ich fühle mich noch nicht sicher“.
In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du 5 dieser schädlichen Signale selbstbewusst vermeidest.
Ohne „fake it ‚til you make it“ und ohne zu dick aufgetragenes Marketing.
Du bist Experte. Zeig das.
Hinweis:
Falls Du den Begriff „Experte“ nicht magst, kannst Du vorab diesen Artikel lesen:
Experte sein: Wichtig fürs Personal Branding oder verbrannter Begriff?
Anhören oder Lesen:
Expertenstatus als Solo-Unternehmer – der Mittelweg zwischen „viel zu bescheiden“ und „viel zu dick aufgetragen“
Wir kennen das Dilemma wahrscheinlich beide. Einerseits soll man sich als Experte positionieren – potenziellen Kunden zeigen, was man kann und dass man wirklich qualifiziert ist, ihr Problem zu lösen.
Andererseits finden wir diese selbsternannten Super-Experten, die online lautstark ihre Erfolge zelebrieren, die finden wir total abschreckend. So wollen wir nicht wahrgenommen werden.
Also muss ein Mittelweg her.
Die gute Nachricht ist, diesen Mittelweg gibt es. Und er ist nicht sooo schwer zu finden.
Die schlechte Nachricht:
Viele Unternehmerinnen (und auch viele Unternehmer, bei Männern sehe ich das auch) bleiben vorsichtshalber bei ihrer Suche nach dem Mittelweg viel zu weit auf der Viel-zu-bescheiden-Seite.
Darum geht es heute.
Deine Bescheidenheit in allen Ehren:
Wenn Du Dich zu bescheiden gibst, dann schadest Du dem Bild, das Du von Dir vermittelst. Du hast doch gerade erst Deine Positionierung entwickelt. Mit Deiner Expertise und dem Nutzen den Du stiftest.
Dann pass auf, dass Du nicht aus falscher Bescheidenheit – oder wollen wir es gleich Unsicherheit nennen? – dass Du nicht ohne es zu merken kleine Mosaiksteinchen aus Deinem Positionierungsbild zerstörst oder zumindest blind und stumpf und unscheinbar wirken lässt.
Deshalb brauchen wir einen guten Mittelweg zwischen „Tschacka, ich bin so toll und erfolgreich“ und zaghaftem „Ich stehe ja noch ganz am Anfang“.
Warum Selbständige auf die Viel-zu-bescheiden-Seite geraten
Meine Beobachtung ist leider, dass manche Selbständige auf die Viel-zu-bescheiden-Seite des Weges abdriften.
Das ist ein Stück weit nachvollziehbar. Wir wollen ja authentisches Marketing machen. Und wer sich ganz ehrlich noch nicht als so erfolgreicher Experte fühlt, der tut sich schwer damit, überzeugend-erfahren aufzutreten.
Verständlicherweise passiert das besonders, wenn man noch am Anfang steht. Man hat dann noch nicht so viel Erfahrung und Selbstvertrauen aus echten Kundenprojekten.
Und wenn dann nach ein paar Monaten die erhofften Kunden und damit die Erfolge ausbleiben, dann verfestigt sich das.
„Ich habe ja noch keinen Erfolg und keine Kunden. Ich habe nichts vorzuweisen. Da kann ich auch nicht so tun als ob.“
Das finde ich in zweierlei Hinsicht fatal:
- Kaum jemand hat nach ein paar Monaten schon nennenswert viele Kunden und fühlt sich so richtig erfolgreich.
Du bist also noch lange nicht erfolgloser als alle anderen. - Du stehst nicht mehr bei Null. Du hast solides Fachwissen – zumindest mehr als Deine Zielgruppe – und Du bist jetzt schon ein paar Monate lang dabei.
Also erwecke nicht aus Zurückhaltung den Eindruck, dass Du bei Null stehst.
Wenn Du nämlich auf Dauer in diesem Ich-habe-ja-noch-nichts-vorzuzeigen-Modus hängenbleibst, dann fangen die Leute an, Dir das zu glauben. Und dann wird es noch schwerer mit der Kundengewinnung.
Deshalb sprechen wir jetzt ein paar Dinge durch, die Du meines Erachtens beruhigt tun kannst.
Nochmal, es geht um einen guten Mittelweg. Du sollst nicht gleich Kundenerfolge erfinden, die es nicht gibt. Aber Du sollst Dich trotzdem als Experte und kompetenter und souveräner Ansprechpartner präsentieren. Und Du sollst bitte nicht unbewusst signalisieren, dass nicht mal Du selbst so richtig an Dich glaubst.
Also, los geht’s:
5 Strategien, damit Du nicht aus falscher Zurückhaltung Deine Expertise demontierst
Berichte von Deiner Arbeit!
Wie gesagt, Du musst nicht gleich von Kundenerfolgen berichten, die es noch gar nicht gibt.
Aber ich bin mir sicher, Du hast mit Deiner Arbeit schon mal irgendwem geholfen – wenn auch nicht für Geld. Vielleicht Dir selbst. Vielleicht der Nachbarin. Oder Du hast während Deiner Ausbildung eine Probearbeit abgeliefert.
Also erzähl darüber, wie Du einer Frau mit Deiner Arbeit geholfen hast. Du musst doch nicht dazusagen, ob das mit oder ohne Bezahlung war.
Du hast jemandem geholfen. Punkt.
Und wenn es zwei verschiedene Aspekte gibt, wie Du dieser Frau geholfen hast, dann erzählst Du beide Aspekte. Einzeln. Und es ging um „eine Frau“. Nicht ausdrücklich um eine andere Frau. Aber Du musst auch nicht gleich betonen, dass es die gleiche und einzige Frau war.
Eine Frau. Mehr interessiert sowieso keinen.
Beantworte Fragen von Kunden und aus Deiner Community
„Würde ich ja gern,“ sagst Du jetzt „aber mir hat noch niemand Fragen gestellt. Ich erreiche wohl noch zu wenig Leute.“
Dann beantworte einfach Fragen, die Du irgendwo aufgeschnappt hast. Glaub mir, das machen zu Anfang alle so. Du musst auch nicht dazu sagen, dass diese Frage nicht von einem zahlenden Kunden stammt.
Das richtige Verhältnis von Dir und anderen Experten aus Deiner Branche
Mit anderen Experten aus Deiner Branche kooperierst Du. Oder ihr seid zumindest online vernetzt und steht so in Kontakt. Na absolut. Wer etwas drauf hat, der ist mit Kollegen im Gespräch.
Aber Du bist nicht ihr Schüler! Außer vielleicht dieser Experte ist allen anderen erkennbar Lichtjahre voraus oder Du bildest Dich noch in einer Spezialschiene fort – nicht in den Basics.
Erwecke bitte nicht versehentlich den Eindruck, dass Du Dein Fachgebiet, Dein Expertengebiet erst erlernst. Das passiert leicht mit Kommentaren auf Social Media.
Wie würde es auf Dich wirken, wenn eine Ernährungsexpertin ständig unter den Posts einer anderen Ernährungsexpertin kommentiert „Toller Tipp. Das muss ich mal ausprobieren.“?
Du verstehst, was ich meine.
In dem Zusammenhang: Überleg es Dir dreimal, ob Du aktiv und für alle sichtbar an der Anfänger-Challenge Deines Kollegen teilnimmst. Und ob Du dabei noch noch euphorisch jubelst, wieviel Du wieder gelernt hast.
Du bist schließlich auch Expertin auf diesem Gebiet. Wieso übst Du hier gerade öffentlich Anfänger-Fähigkeiten?
Du hast etwas vorzuweisen. Weise es vor.
Unternehmer, die Ahnung von ihrem Gebiet haben, haben etwas vorzuweisen. Das müssen nicht unbedingt Testimonials und Erfolgsgeschichten von 23 Kunden sein. Auch Content ist etwas Vorzeigbares. Blogge oder leg Dir eine YouTube-Kanal zu. Oder geh auf TikTok.
Ich sage das immer wieder: Wer Ahnung von seinem Gebiet hat, der hat auch viel zu sagen. Ein gut gefülltes Blogarchiv signalisiert automatisch, dass Du tief in Deinem Thema steckst. Sonst hättest Du nicht so viel dazu zu sagen.
In die Rubrik „Etwas vorweisen“ fallen auch Gastartikel.
Wer nur angelesenes Basiswissen in seinem Gebiet hat, den lassen echte Experten nicht in ihr Blog und in ihre Podcast-Show.
Also knüpfe ein paar Kontakte und sieh zu, dass Du vor das Publikum Deiner Kollegen kommst. Solche Kooperationen und Gastartikel sind sowieso eine der besten Sichtbarkeitsstrategien, die nicht gleich Geld kosten.
Bezeichne Dich nicht als Anfänger
Wenn Dein geschäftlicher Anfang mehr als 3 bis 6 – Monate her ist, dann hör auf davon zu reden, dass Du erst ganz am Anfang stehst.
Von mir aus sag, dass Du noch in der Aufbauphase Deines Businesses bist.
Sag, dass Du noch Deinen Marketing-Weg suchst (wenn Du nicht gerade Marketing-Berater bist).
Sag, dass Du Dir noch nicht sicher bist, in welchen Produktpaketen Deine Arbeit am besten aufgehoben ist und ob digitale Produkte für Deine Arbeit passen.
Das kannst Du alles sagen.
Aber erwecke nie den Eindruck, dass Du mit Deinem Wissen auf Deinem Fachgebiet und mit der praktischen Anwendung davon noch am Anfang stehst.
Nochmal. Du bist weiter als Deine Zielgruppe. Mehr interessiert die doch gar nicht.
Was tun, wenn Du Dich immer noch unsicher fühlst?
Reden hilft.
Such Dir eine nette Kollegin, die Dein Selbstbild wieder gerade rückt.
Hol Dir Feedback. Das kannst Du zum Beispiel in meiner Facebook-Gruppe Effektive Positionierung für mehr Umsatz
Such Dir eine Mastermind-Gruppe oder ein kleines Netzwerk für den vertraulichen Austausch. Der Positionierungs-Weiterdenker-Club ist mit mehreren Austausch-Calls im Monat bestens dafür geeignet.
Aber lass Deine Selbstzweifel nicht durch Deine Arbeit durchschauen.
Damit schadest Du Dir nur.
Meistens gibt es gar keinen Grund, an Dir zu zweifeln.
So, und nun geh raus und teile selbstbewusst Dein Wissen und Deine Erfahrungen!
Tipp:
Hast Du Lust, Deine Positionierung mit noch mehr pfiffigen Details, die nicht jeder hat, besonders sichtbar, ansprechend und einprägsam zu machen?
Auch damit kannst Du wunderbar Deine Expertise zeigen, ohne wie ein Selbstdarsteller zu wirken.
Dann komm ins 1. Positionierungs- und Sichtbarkeits-Summercamp!
Lass uns gemeinsam mit spielerischer Experimentierfreude überraschende Elemente für Deine Positionierung entwickeln, mit denen Du …
- … im Feed des ewig gleichen Social Media-Gedöns frisch und positiv auffällst,
- … mit sympathischen Ach-Schau-Momenten in Erinnerung bleibst und wiedererkannt wirst,
- … ein gern gesehener Gast in den Mailfächern und Feeds Deiner Zielgruppe wirst,
- … Dein Contentmarketing anreicherst und Spaß dabei hast.
>> Alle Details & Anmeldung zum 1. Positionierungs- und Sichtbarkeits-Summercamp >>
Darf ich Dir helfen, Deine Positionierung zu finden?
Ich begleite Dich mit einem strukturierten Prozess, erprobten Arbeitsblättern und individuellen Gesprächen.
Um herauszufinden, wie wir am besten zusammenarbeiten, mach Dir einen Termin für mein kostenloses Unternehmergespräch.
- Deine komplette Positionierung (optional mit Produkt- und Marketingstrategie bis zu Websitetexten) erarbeiten wir am besten in einem individuell abgestimmten Projekt mit Festpreis.
Hier kommst Du zu meiner 1:1 Positionierungsberatung. - Wenn Du nur gelegentlich Unterstützung benötigst, kannst Du mich auch stundenweise buchen. In einer einzigen gut vorbereiteten Stunde können wir viel erreichen.
- Der Positionierungs-Weiterdenker-Club ist die Mastermind für Selbständige und Solo-UnternehmerInnen die keine Einzelkämpfer mehr sein wollen.
Wenn Du Dir eine erfahrene Mentorin und eine freundschaftlich-professionelle Gruppe Gleichgesinnter für den Aufbau Deines Unternehmens wünscht, solltest Du in den Club kommen.
Susanne Lohs says
Liebe Dagmar,
so wunderbar aufs Wesentliche aufgedröselt, danke Dagmar! Vor allem die ersten beiden Punkte finde ich großartig – dazu ermuntere ich auch immer wieder, wenn ich beim Texten für Kunden nach Erfahrungen, Kundenstimmen oder praktischen, anschaulichen Beispielen frage, die ich in die Texte einfließen lassen kann.
Herzliche Grüße
Susanne
Dagmar Recklies says
Danke für Dein Lob.
Ich finde es immer so schade, wenn sich wirklich erfahrene und kompetente Selbständige unbeabsichtigt selbst klein machen.
Liebe Grüße
Dagmar
Catharina, Ordcap Online-Sprachschule says
Wie wunderbar geschrieben, vielen Dank! Nach 10 Jahren Selbstständigkeit ist das zwar nicht mein aktuelles Thema, aber ich fühle mit jedem, der in dieser Unsicherheit steckt. Vor 10 Jahren hätte ich den Artikel sicherlich sehr gut gebrauchen können. Und vor 9 oder 8 auch noch.
Dagmar Recklies says
Ich hätte den Artikel zu Beginn auch gebraucht. Es fühlte sich an wie ein Drahtseilakt zwischen „Fake it ‚til you make it“ und „kompetent genug um zu verkaufen muss ich schon wirken“
Beatrice Krammer | OnlineMagie says
Liebe Dagmar,
eine gewisse Unsicherheit hatten wir wohl am Anfang alle. Ich finde deinen Beitrag so wundervoll mutmachend, wie man damit umgehen kann. ❤️
Mit der Zeit und auch dem aktiven Erfragen von Testimonials kann man dann auch selbstsicherer über sich und seine Expertise berichten bzw. auch Kunden sprechen lassen. 😀
Ganz liebe Grüße
Beatrice
Dagmar Recklies says
Liebe Beatrice,
es stimmt, mit der Zeit wird man sicherer. Das möchte ich allen mit auf den Weg geben, die hoch in der anfänglichen Unsicherheit hängen. Es wird besser.
Viele Grüße
Dagmar