Warum Du mich auch stundenweise buchen kannst und wie das zu meiner Positionierung passt
Wenn Du Berater, Coach, Trainer oder ein anderer Dienstleister bist, dann stehst Du irgendwann vor der Frage, ob Du auch für eine einzelne Stunde buchbar sein willst. Das ist nicht nur eine organisatorische Frage oder die Frage, wie sich das auf Deinen Umsatz auswirkt.
Ich bin davon überzeugt, dass Du Dich auch über Deine Angebote positionierst. Was Du anbietest und was nicht, das fügt sich auch mit in das Bild ein, das sich ein Interessent über Dich macht.
Deshalb lohnt es sich, auch von dieser Seite über die Frage „Einzelne Stunden anbieten – ja oder nein“ nachzudenken. Wie wirkt das nach außen? Was sagt das über dich aus?
Da ich gern meine Erfahrungen teile, erkläre ich Dir heute, warum ich auch stundenweise buchbar bin und wie das zu meiner Positionierung passt.
Im Beitrag erwähnt:
- Mein Ein-Stunden-Kompaktcoaching
- Meine Über-mich-Seite
- Episode zu Marketing und Werten – 5 Werte, die mir in der Beziehung zu meinen Kunden und meiner Community wichtig sind
- Episode #157 Positionierung und Preise – So beeinflussen sie sich gegenseitig
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Vorab: Woher der Trend, keinen einzelnen Stunden mehr anzubieten?
Ich beobachte seit einiger Zeit den Trend, dass das viele KollegInnen bewusst keine einzelnen Stunden mehr anbieten. Ich sage das hier ganz wertfrei.
Das ist meistens schon eine betriebswirtschaftliche Überlegung.
Ob ich ein 5-Stunden-Paket oder eine Stunde verkaufe – der Aufwand ist immer ähnlich: Anbahnung, Terminvereinbarung, den Kunden kennenlernen, Follow-up, Rechnung schreiben. Klar, das lässt sich besser auf 5 Stunden umlegen, als auf eine. Bei mir ist das 1-Stunden-Gespräch auch das teuerste Angebot.
Dazu kommt, dass Du mit Gruppenkursen, Mitgliederbereiche, immer verfügbare Downloadprodukten usw. Deinen Umsatz leichter von der eingesetzten Zeit entkoppeln kannst. Wenn Du die entwickeln und anbieten möchtest, dann frisst dieses Klein-Klein von mal hier einer Stunde und mal dort einer Stunde einfach zu viel Zeit.
Also man sollte sich das genau überlegen, ob man Einzelstunden anbieten will oder nicht.
Was andere nicht mehr machen, bietet Dir eine Chance
Wenn viele etwas nicht oder nicht mehr machen, dann bietet das anderen, die das noch machen, eine Chance, sich abzusetzen. Immer vorausgesetzt, dass das für die Kunden überhaupt interessant und relevant ist. Und damit sind wir bei der Positionierung.
Ich nutze diese Aussage „Mich kann man auch stundenweise buchen“ ganz bewusst, um ein eine bestimmte Wahrnehmung zu erzeugen.
Ich habe mich bewusst dafür entschieden. Aus mehreren Gründen. Die haben alle etwas mit meiner Positionierung zu tun. Sie sind alle kleine Mosaiksteinchen in dem großen Gesamtbild, das ich von mir bei Dir erzeugen möchte.
Warum ich einzelne Stunden anbiete und wie ich mich damit positioniere
Ich biete an, was gebraucht wird – auch einzelne Stunden
Es gibt Situationen, da brauchen meine Kunden einfach nur eine Stunde. Sie hängen an einer Stelle fest und brauchen jemanden, der das mit ihnen durchdenkt und den geistigen Knoten entwirrt.
Klingt platt, aber ich möchte, dass die Menschen mit mir zusammen einen Schritt weiterkommen. Und zwar genau den Schritt, den sie jetzt brauchen. Das ist nicht immer das große Paket.
Mein Spruch ist ja „Manchmal hilft schon ein Gespräch“. Wenn ich auf meiner Über-mich-Seite sage „bei mir gibt es Individuelle Arbeit nach einem strukturierten, flexiblen Prozess – statt „Schema F“ für alle“, dann muss ich das auch anbieten.
Ich weiß, dass es da einen Bedarf gibt. Der ist nicht riesig. Dieses 1-Stunden-Gespräch ist ganz sicher nicht mein Top-Seller-Produkt.
Aber es gibt einen Bedarf. Diesen Menschen möchte ich etwas anbieten können. Sie sollen sehen, dass ich an ihrer Lösung interessiert bin und nicht nur meine Standard-Pakete verkaufen will.
Respektvoller Umgang miteinander
Zu meinen Grundwerten gehören Fairness und Respekt.
Dafür brauche ich diese Einzelstunde als Fallback-Lösung in meinen Vorgesprächen. Ab und an spreche ich mit UnternehmerInnen, die schon ein größeres Paket brauchen würden, die es sich aber im Augenblick nicht leisten können oder wollen.
Das respektiere ich. Selbst wenn ich überzeugt bin, dass wir in 4 oder 8 Wochen Zusammenarbeit viel erreichen könnten – ich ziehe niemandem den letzten Notgroschen aus der Tasche. Das mache ich nicht.
Trotzdem möchte ich diesen Menschen helfen. Und wir wollen natürlich beide das Gespräch positiv und gesichtswahrend beenden. Da fühlt es sich für mich richtig an, wenn ich sagen kann „Pass auf, Du weißt, mich kann man auch stundenweise buchen. Wenn Du mal eine konkrete Sache hast, die Du lösen musst, dann melde Dich. Dann machen wir das und Du bist auch schon wieder ein Stück weiter.“
Das heißt, wir gehen nicht mit schlechten Gefühlen auseinander. Ich lasse die Tür offen und sage, Du bist mir jederzeit wieder willkommen.
Und außerdem möchte ich ja mit intelligenten Menschen zusammenarbeiten. Dann muss ich auch respektieren, wenn jemand verantwortungsvoll mit seinen Finanzen umgeht und für sich entscheidet, dass die Investition in eine größere Zusammenarbeit gerade nicht passt.
Mit dieser einen Stunde als kleinster Lösung biete ich einen fairen Weg an, wie diese Person doch wieder zu mir zurückkommen kann.
Positionierung erfolgt auch über das Preisniveau
Dazu gibt es bereits einen Beitrag. Wenn Du die Details verstehen möchtest, lies bitte Positionierung und Preise – So beeinflussen sie sich gegenseitig.
Mir ist wichtig, dass mein Preisniveau transparent ist. Transparenz ist auch einer der Werte, über die ich mich positioniere.
Deshalb soll sich jeder auf der Webseite – ohne mich persönlich fragen zu müssen – ein Bild davon machen können, auf welchem Niveau ich etwa unterwegs bin.
Deshalb steht mein Preis für diese eine Stunde auch auf der Webseite.
Für größere Projekte bespreche ich den Preis nur individuell. Die Einzelstunde ist sozusagen der Indikator – das ist die Größenordnung, mit der Du bei mir rechnen musst.
Weshalb Du beruhigt einzelne Stunden anbieten kannst
Es gibt noch einen weiteren Punkt bei dieser Überlegung, auch wenn er nichts mit Positionierung zu tun hat.
Ich empfehle das besonders den KundInnen, die noch eher im Aufbau ihres Geschäftes sind: Setzte erstmal eine Stunde als Angebot auf die Webseite.
Da ist das Angebot, das Du am allerschnellsten erstellen kannst. Hinschreiben und es ist da. Damit die Leute überhaupt erstmal merken, dass sie bei Dir etwas kaufen können.
Davor schrecken aber viele zurück. Seltsamerweise weil sie Sorge haben, dass dann alle nur noch eine Stunde bei ihnen buchen und nichts größeres mehr. Sie befürchten auch, dass ihnen das dann zu viel wird.
Ich finde, an der Stelle solltest Du ganz entspannt sein. Ich kenne niemanden, der von der Nachfrage nach einzelnen Stunden überrannt wurde. Da mach Dir keine Sorgen.
Außerdem gibt doch keine Pflicht, ein Angebot immer aufrecht zu erhalten. Wenn es Dir zu viel wird, dann nimmst Du es wieder runter von der Webseite. Oder Du schreibst, Du bietest pro Monat nur 3 Stundenplätze an, weil Du zu mehr keine Kapazitäten hast. Also daran soll es nicht scheitern.
Zusammenfassung
Für mich – mit Blick auf meine Positionierung – aber auch allgemein aus unternehmerischer Sicht – sprechen 3 Dinge dafür, auch für eine einzelne Stunde buchbar zu sein:
- Mancher Kunde braucht nicht mehr. Manche suchen nur Hilfe, um mal einen einzigen Punkt zu klären. Für diese Menschen möchte ich ein Angebot haben.
- Ich möchte auch für die Menschen ein Angebot haben, die sich eine größere Zusammenarbeit gerade nicht leisten können oder.
- Ich nutze dieses Angebot auch, damit sich jeder unkompliziert ein Bild von meinem Preisniveau machen kann.
Für mich hat das alles mit einem fairen und respektvollen Umgang miteinander zu tun.
Organisatorisch ist das alles denkbar unkompliziert. Wer mich für eine Stunde braucht, spricht mich an. Wir klären was zu klären ist und machen einen Termin aus. Wir können das sogar über Digistore abwickeln. Dann muss ich nicht mal eine Rechnung schreiben.
Wenn es mir doch mal zu viel wird, dann sage ich auch ganz offen, dass ich dafür gerade keine Kapazitäten habe.
Wenn Du Dir anschauen willst, wie das bei mir konkret aussieht – entweder zur Inspiration oder weil Du auch mal für eine Stunde meinen Kopf gebrauchen könntest – dann findest Du hier den Link zu meinem 1-Stunden-Angebot.
Schreib mir doch in den Kommentaren, wie Du das hältst. Bietest Du auch Einzelstunden an oder nicht und warum?
Sigrid says
Ja da bin ich ganz bei dir. Allerdings haben wir jetzt mit drei Stunden angefangen. Wenn sich im Klärungsgesoräch aber herausstellt, dass das Problem schneller zu lösen ist, würde ich das auch so sagen. Oder wenn die Person sich gerade nur eine Stunde leisten kann. Dann aber mit der Einschränkung, dass man damit natürlich nicht die Welt aus den Angeln heben kann. Ich sehe das auch so, dass man Hilfe anbietet, wenn jemand das gerade braucht.
Dagmar Recklies says
Das kommt natürlich immer auch auf den Einzelfall an.
Wenn Du aus Erfahrung weißt, dass bei Eurer Arbeit 1 Stunde fast nie ausreicht, dann passt natürlich ein Einstiegspaket von 3 Stunden.
Liebe Grüße
Dagmar
Irene says
Ich biete seit kurzen auch eine Einzelstunde zum Buchen an. Dein Ein-Stunden-Kompaktcoaching hat mich dazu inspiriert – bei mir ist beim Anblick deiner Angebotsseite ein Knoten geplatzt:
Ich stand vor der Herausforderung, dass ich bei zwei Newsletter-Anbietern als Dienstleister gelistet bin. Eine einstündige technische Beratung ist daher für mich und potenzielle Kunden ideal:
– kleine Probleme können direkt gelöst werden
– es kommt zu einem „so teuer ist das ja gar nicht“-Effekt
– ich kann die Abrechnung unkompliziert und risikofrei erledigen.
Danke daher für diesen Blogartikel, der meine Entscheidung bestätigt und auch für deine Angebotsseite, die mich inspiriert hat.
Dagmar Recklies says
Liebe Irene,
schön, dass ich einen Knoten für Dich lösen konnte. Über solche Berichte freue ich mich immer.
Diesen „so teuer ist das ja gar nicht“-Effekt finde ich auch ganz wichtig. So kann ein Interessent auch mal mit kleinem Investment testen, wie es sich so mit uns arbeitet.
Liebe Grüße
Dagmar