Was Du von kleinen Kindern für Deinen Business-Erfolg übernehmen kannst
Shownotes
In Teil 2 der Mini-Podcastserie „Von Kindern lernen fürs Business“ spreche ich über zwei weitere Strategien, die sich sehr gut von der Welt der Kinder in die Businesswelt übertragen lassen:
- Zeit verschwenden um Zeit zu gewinnen
- Zielgruppengerechte Nutzenargumentation
Durch die Übertragung solcher Strategien von einem Kontext in einen ganz anderen wird sehr deutlich, warum diese Strategien so gut funktionieren. Diese Sicht erleichtert es Dir, die einzelnen Methoden optimal einzusetzen
Im Podcast erwähnt:
#137 Von Kindern lernen fürs Business – Kommunikation, Argumentation, Überzeugen
#136 Produktivität und Kreativität – Auf die richtige Balance kommt es an
Transkript
Heute geht es also weiter mit meiner Mini-Podcastserie „Von Kindern lernen fürs Business“. Im ersten Teil habe ich ja schon über eine zielgruppengerechte Kommunikation gesprochen – also dass Du Deinen Gegenüber immer so ansprechen musst, dass ER es auch versteht und etwas damit anfangen kann.
Heute geht es auch wieder um Kommunikation. Aber erst im zweiten Tipp.
Im ersten Tipp geht es um Geduld. Eigentlich auch darum, sich auf den Gegenüber einzustellen. Das hilft nämlich bei Kindern, bei Kunden und Kollegen.
Erster Tipp – Zeit verschwenden um Zeit zu gewinnen
Den Tipp habe ich tatsächlich aus einem Mütter-Diskussionsforum.
Er hat mir gerade als die Kids klein waren sehr viel Stress erspart und wohl tatsächlich auch einiges an Zeit.
Gerade mit kleinen Kindern funktioniert das Leben nicht straff durchgetaktet nach Zeitplan. Das kannst Du vergessen.
Dann ist es tatsächlich so, dass Du hinten schneller vorankommst, wenn Du vorne einfach geduldig bist und dem Kind mehr Zeit lässt. Auch wenn es sich für uns produktivitätsgetriggerte Erwachsene wie Zeitverschwendung anfühlt.
Es ist doch eigentlich ganz logisch:
Ich will losgehen, einkaufen oder irgendwohin. Aber Kind will erst noch sein Bauklötzchen-Bauwerk fertigstellen.
Da kann ich jetzt den Aufbruch durchsetzen und hab dann wahrscheinlich ein schreiendes, protestierendes Kind – minutenlanges Anziehdrama und Auf-den-Boden-werfen inclusive. Dann bin ich zwar früher gestartet, aber früher an meinem Ziel bin ich auch nicht. Nur genervter. Und je nach Ausmaß des Dramas sogar später.
Oder ich kann dem Kind noch ein paar Minuten geben, vielleicht sogar etwas mithelfen – also eigentlich Zeit verschwenden – und dann mit einem zufriedenen Kind stressfrei aufbrechen.
Besonders deutlich ist mir dieser Zusammenhang aufgefallen, als der Junior frei laufen gelernt hat. Diese neue Fähigkeit müssen die Kleinen ja in jeder Länge und Breite ausleben. Jedes Kellerfenster und jeder Pflasterstein müssen einzeln besucht und erkundet werden.
Also mit meinem frisch laufenden Kind durch die Fußgängerzone – gefühlte Durchschnittsgeschwindigkeit 200 m in der halben Stunde. Bis wir mal irgendwo ankamen hat das ewig gedauert. Aber wir hatten uns gar nicht viel vorgenommen und hatten Spaß dabei.
Ich hatte zu der Zeit eine Arbeitskollegin mit einem ungefähr gleichaltrigen Kind. Die hat die Zeit nicht investiert. Die hat den Kleinen in den Buggy gestopft und ist zügig los.
Bei uns war diese Extrem-Trödelei nach 2 Wochen durch. Dann wusste er, dass er laufen kann, konnte jedes Kellerfenster mit Du ansprechen und man konnte ihn ganz gut motivieren, sich von einem interessanten Etappenziel zum nächsten zielgerichtet vorwärts zu bewegen. Dann kamen wir wieder voran.
Meine Kollegin hat ein Jahr später noch gejammert, dass sie mit ihrem Sohn nicht zu Fuß gehen konnte weil der überall hinrennt, alles anschauen muss und gar nicht vorwärts kommt.
Wenn sie ihn endlich mal richtig lassen würde, dann würde er durch die Phase auch schneller durchkommen.
Das gleiche gilt auch für unseren Business- und Arbeitsalltag. Wir sind inzwischen so darauf getriggert, keine Zeit zu verschwenden und produktiv zu sein, dass wir gar nicht mehr merken, wenn wir vor lauter Zeit sparen an anderer Stelle doppelt und dreifach wieder draufzahlen.
Ich habe ja erst vor kurzem einen Podcast gemacht wo es darum ging, dass Produktivität ein Stück weit der Feind der Kreativität ist. Das ist genau dieses Prinzip.
Jetzt mal 5 Minuten ans offene Fenster stellen, die Augen zu machen und tief durchatmen oder gar eine halbe Stunde Mittagsspaziergang. Nein. Das geht nicht. Dafür habe ich keine Zeit.
Dass ich dann spätestens am Nachmittag geistig so ausgelaugt bin, dass ich für alles viel länger brauche und Fehler mache, weil ich mich nicht mehr richtig konzentrieren kann, das kann ich am Vormittag noch prima ausblenden.
Oder wenn Du Onlinemarketing machst und eine richtig treue und aktive Community aufbauen willst. Da gilt ja auch der Spruch Das ist ein Marathon und kein Sprint.
Natürlich kannst Du da Zeit sparen indem Du ganz viel automatisierst und irgendwelchen Tools überlässt. Irgendein Tool teilt Deinen Instagram-Post gleich so wie er ist auf Facebook und Twitter. Und ein anderes Tool gräbt alte Artikel aus Deinem Blogarchiv aus und postet sie neu auf Facebook.
Mal persönlich und in Echtzeit einfach ein bisschen kommunizieren und interagieren und helfen, einfach da sein und anfassbar und erlebbar sein – die Zeit kannst Du für besseres verwenden.
Ja klar. Aber dass Du damit viel länger brauchst um eine Community aufzubauen, das muss Dir dann auch klar sein.
Oder Du willst ein paar Kollegen und Bereichsleiter von Deinem Projektvorschlag überzeugen.
Klar kannst Du da ein Memo mit ein paar Powerpoint-Folien machen und an alle rumschicken. Dann werden sie die Vorteile schon verstehen. Wenn nicht, schickst Du noch ein Memo hinterher.
Vielleicht ist es aber die bessere Strategie, wenn Du zu Anfang mal ein Bisschen Zeit investierst, bei jedem einzeln vorbeischaust und mal mit ihm persönlich über Dein Projekt sprichst.
Kostet vorne deutlich mehr Zeit. Aber hintendran kommst du dann besser voran, weil Du sie alle abgeholt hast und sie sich gut informiert fühlen und sie keinen Grund zum Blockieren mehr haben.
Das ist auch schon der Punkt
Ich mag diesen ein bisschen provokativ klingenden Spruch
Zeit verschwenden um Zeit zu gewinnen
Aber richtiger muss es eigentlich heißen
Zeit investieren um Zeit zu gewinnen – und Nerven zu sparen.
Also Wenn Du im Businesskontext etwas erreichen willst, dann denk an das Kleinkind das man von seinen Bauklötzen wegreißen will.
Versetz Dich in Deinen Gegenüber, gib ihm die Zeit die er braucht und Du kommst letztlich schneller, direkter und stressfreier zum Ziel.
Und gib auch Dir die Zeit die Du brauchst.
Zweiter Tipp – eine richtig zielgruppengerechte Nutzenargumentation
Mein 6jähriger Sohn weiß ja, dass ich selbständig im Home Office bin und dass es deshalb im Grunde gar kein Problem ist, wenn er mal einen Tag lang nicht in den Kindergarten geht. Er weiß auch, dass ich das nur in Ausnahmefällen mache, weil er ja im Kindergarten viel besser beschäftigt ist als den ganzen Tag lang alleine bei mir zu Hause. Und ich muss ja schließlich arbeiten und mag da auch nicht ständig gestört werden.
Wir hatten da also mal wieder so eine Situation wo er ganz leicht kränkelte und wir schon gesagt haben „Na mal sehen wie es ihm morgen früh geht. Vielleicht lassen wir ihn vorsichtshalber zu Hause.“
Da hat er natürlich Morgenluft gewittert und hat einen ganz cleveren Ansatz gefahren. Er weiß nämlich dass es nicht gerade zu meinen liebsten Hobbies gehört, abends die Brotbüchsen für die Kinder für den nächsten Tag vorzubereiten.
Also ich mache das und das ist auch nicht schlimm. Aber wenn ich es mal nicht machen muss, finde ich das auch ganz nett.
Und da hat er dann angesetzt. Als es ans Abendessen machen ging, hat er mir so einen ganz netten Hinweis gegeben
„Mama, Du musstest das doch eigentlich jetzt schon entscheiden ob ich nun morgen in den Kindergarten gehe oder nicht. Weil, dann brauchst Du ja jetzt gar keine Brotbüchse mehr zu machen und da freust Du dich doch immer.“
Ich war so baff, dass ich auf der Stelle zugesagt habe.
Aber mal abgesehen von meiner mütterlichen Begeisterung über die clevere Argumentation meines Sohnes – er hat das wirklich so angestellt, dass sich so mancher Marketer noch eine Scheibe davon hätte abschneiden können.
Er hat nicht versucht, mir sein Zuhausebleiben irgendwie schön zu reden.
Er hätte ja auch sagen können
„Mama, ich werde dich auch ganz bestimmt nicht stören. Du kannst in Ruhe arbeiten. Ich werde mich den ganzen Tag allein beschäftigen“
Die versprechen einem ja da das Blaue vom Himmel herunter.
Aber das wäre im Grunde eine Negativargumentation gewesen. Er will dass ich etwas tue und beschreibt mir, wie das sein wird. Und zwar so dass ich zu dem Ergebnis komme, dass das schon in Ordnung ist. Also Kind bleibt zu Hause, stört mich aber nicht bei der Arbeit.
Das ist ein Adressieren von Hinderungsgründen. Das ist natürlich auch wichtig und gehört in eine gute Verkaufsargumentation auch rein. Aber nicht an erster Stelle und schon gar nicht als einziges.
Mein Junior hat dagegen ganz clever angesetzt und überlegt, wo aus seinem Wunsch für mich ein echter Nutzen herausspringen würde. Wo löst er ein Problem, Wo macht er mein Leben ein Stück leichter / schöner / besser?
Und genau das kriegen viele Marketingtexte auch nicht hin. Die beschreiben auch nur wie es sein wird, wenn ich ein Produkt oder eine Leistung kaufe und versuchen mir das nett darzustellen:
In einfachen Schritten – in nur 10 Minuten täglich – Du kannst damit schneller … – lerne wie Du irgendwas tust
Das ist ok und das gehört wie gesagt auch dazu. Aber um mich wirklich zum Kaufen zu bringen musst Du mich bei meinem Problem packen.
- Ich will keine Maler samt individueller Beratung und Spezialausbildung durch meine Wohnung laufen haben. Echt nicht.
Ich will ein super-toll aussehendes Wohnzimmer haben ohne dass ich selbst zum Maler werden muss. - Ich will auch nicht lernen wie ich conversion-starke Facebook-Ads schalte. Ich persönlich wäre tatsächlich glücklicher, wenn ich mich damit nicht auch noch beschäftigen müsste.
Aber ich will meine Produkte verkaufen. Ich will mit meiner Botschaft viele Menschen erreichen. Und das ohne dabei arm zu werden und tagelang nichts anderes zu machen.
Das ist genau das, was Du von dieser Argumentation meines Sohnes lernen kannst. Die sah ja auf den ersten Blick ziemlich um die Ecke gedacht aus.
Aber eigentlich hat er sich nur nicht damit aufgehalten, mir irgendwas möglichst positiv zu beschreiben. Er hat geschaut wo für mich da ein echter handfester Nutzen rausspringt bzw. wo er mir ein Problem lösen kann.
Und dieser Grund, weshalb der Kunde eigentlich kauft, das ist eben oft nicht der direkte, sondern drei Schritte weitergedacht und mehr indirekt. Wenn Du den triffst, dann hast Du echt gute Chancen.
Zusammenfassung
Was Du aus dieser kleinen Serie „Von Kindern lernen fürs Business“ mitnehmen solltest:
Was auch immer Du von jemandem willst – von einem Arbeitskollegen oder Vorgesetzten oder Kunden oder von einem Kleinkind – versetz dich in ihn hinein und stell Deine Strategie auf ihn ab.
- Wenn Du weißt dass er/sie wahrscheinlich nicht ganz bei der Sache ist, dann erklär ihm ganz einfach und eindeutig was er machen soll
- Verlang nicht zu viel auf einmal von ihm/ihr.
- Hab ein Bisschen Geduld mit ihm. Häng mal vorne ein Bisschen Zeit rein. Wenn Du dadurch eine bessere Beziehung aufbaust holst du die hinten locker wieder rein.
- Und zeig ihm, was für ihn wirklich drin ist. Sag ihm nicht was er lernt, sondern welches Problem er mit diesem Wissen nicht mehr hat.
Ich bin Dagmar Recklies und ich unterstütze Selbständige und Solo-UnternehmerInnen dabei, die richtigen Menschen mit den richtigen Angeboten und Botschaften zu erreichen.
Das heißt, ich helfe Dir Deine Positionierung zu entwickeln:
- Wer ist Deine Zielgruppe? Was sind das für Menschen? Wie erreichst Du sie am besten?
- Wofür willst Du bekannt sein? (d.h. wie breit oder spitz stellst Du Dich am besten auf?)
- Warum soll jemand gerade bei Dir kaufen?
- Wofür stehst Du?
- Wie wirst Du interessant, einprägsam und wiedererkennbar?
- und vieles mehr
Weil eine Positionierung allein nichts nützt, schaue ich immer auch auf Dein Marketing, deine Sichtbarkeit und Deine Angebote.
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