Kuratierte Inhalte stärken Deine Positionierung und haben viele Vorteile für uns alle – Sei das Trüffelschwein für Deine Community
Kaum jemand teilt heute mehr fremde Inhalte.
Das ist extrem schade.
Für uns alle.
Für die Produzenten der Inhalte, für die Konsumenten der Inhalte und für diejenigen, die durch das Nicht-Teilen eine große Chance vergeben.
Kuratierte Inhalte – auch unter dem englischen Begriff Content Curation bekannt – Sind zu Unrecht aus der Online-Mode gekommen.
In diesem Beitrag erfährst Du,
- warum kuratierte Inhalte für uns alle so nützlich sind – auch für Selbständige und Solo-Unternehmerinnen, die sich als Experten positionieren und die Treue ihrer Community gewinnen wollen
- warum ich Content Curation auch als Trüffelschwein-Positionierung bezeichne 😀
- warum ich denke, dass das Internet mit mehr geteilten Inhalten für uns alle ein besserer Ort wäre,
- warum die Angst unbegründet ist, dass Du mit kuratierten Inhalten Deine Leser „an die Konkurrenz verlieren“ könntest,
- wie Du Inhalte richtig und zeiteffizient kuratierst.
Inhalt:
- Kuratierte Inhalte stärken Deine Positionierung und haben viele Vorteile für uns alle – Sei das Trüffelschwein für Deine Community
- Was ist das – Inhalte kuratieren oder neudeutsch Content Curation?
- Warum solltest Du Inhalte kuratieren?
- „Aber ich mag meine Leser nicht zur Konkurrenz schicken / von meiner Website wegschicken“
- Wie und Wo kannst Du Inhalte kuratieren?
- Um es nochmal zusammenzufassen
Lesen oder Anhören
Was ist das – Inhalte kuratieren oder neudeutsch Content Curation?
Den Begriff des Kurators kennen wir aus dem Bereich der Kunst, Kultur und Museen. Dort ist der Kurator jemand, der oder die Sammlungen und Ausstellungen zusammenstellt.
Der Kurator sorgt dafür, dass wir uns nicht 5000 Bilder von allem und jedem ansehen müssen. Er stellt uns eine kluge Auswahl zusammen – von Bildern die sehenswert sind, die uns nicht mit Masse und Durchschnitt überfordern und die zusammen eine Gesamtwirkung erzielen.
Ganz ähnlich funktionieren kuratierte Inhalte im Contentmarketing:
Kuratieren von Inhalten bedeutet, für die eigene Zielgruppe interessante und relevante fremde Inhalte zusammenzustellen und mit ihnen zu teilen.
Das kann auf Social Media geschehen, im Newsletter, im Blog oder in einem anderen Contentkanal.
Wichtig dabei ist, dass die geteilten Inhalte gezielt mit Blick auf die Zielgruppe ausgewählt werden und dass sie in einen Kontext gesetzt werden. Was das genau bedeutet, erkläre ich weiter unten.
Im Grunde ist jedes Teilen eines Artikels oder Videos Content Curation.
Als nutzbringende Contentstrategie würde ich es aber erst bezeichnen, wenn es systematisch, zielgerichtet und einigermaßen kontinuierlich geschieht.
Warum solltest Du Inhalte kuratieren?
Kuratierte Inhalte zum Teil des eigenen Contentmarketings zu machen ist mit Aufwand verbunden. Doch richtig eingesetzt lohnt diese Arbeit. Denn kuratierte Inhalte haben große Vorteile für Deine Community, für Dich als Solo-Unternehmer und Expertin und für uns alle, die wir uns online informieren.
Der Nutzen kuratierter Inhalte für Deine Community
Das Internet ist brechend voll mit Informationen auf unterschiedlichstem Qualitätsniveau. Selbst wenn wir uns für ein bestimmtes Thema sehr interessieren, können wir unmöglich alles im Blick behalten, was dazu veröffentlicht wird.
Wenn jemand ein Stück des Internets im Blick behält, für uns eine Vorauswahl an relevanten Inhalten trifft und uns diese mit einer eigenen Einordnung und Wertung präsentiert, dann hat das einen enormen Nutzen:
Der Kurator ist für uns das Trüffelschwein und der Vorfilter:
- Du und ich müssen sich nicht selbst durch unzählige Quellen arbeiten, um die wenigen wirklichen Delikatessen zu finden.
- Wir werden auf Inhalte aufmerksam, die wir selbst nie gefunden hätten.
- Wir entdecken neue, interessante Quellen und erweitern unsere von den Algorithmen eingeengte Filterblase.
- Wir sparen Zeit für die eigene Informationssuche.
- Wir können uns auf die Qualität der Inhalte verlassen, weil wir dem Kurator vertrauen.
Der Nutzen kuratierter Inhalte für Dich als Expertin und Solo-Unternehmer
Wenn man genau darüber nachdenkt, hat das Teilen fremder Inhalte unerwartet viele Vorteile. Hier meine Auflistung:
Da man bei Dir immer Interessantes und Lesenswertes bekommt, wirst Du als nützlich angesehen. Deine Community wird gern immer wieder zu Dir zurückkommen.
- Das beschert Dir zuverlässig Reichweite. Dein Newsletter wird gern geöffnet. Deine Posts erhalten Reaktionen und punkten damit beim Algorithmus.
- Mit der Zeit wird es sich herumsprechen, dass es Dir zu folgen lohnt.
Du positionierst Dich als Experte oder Expertin, denn mit Deinen kuratierten Inhalten dokumentierst Du:
- dass Du sich auf dem Laufenden hältst
- dass Du interessante Dinge kennt und konsumiert
- dass Du sich auf Deinem Gebiet wirklich auskennt (Du kennst nicht nur die Quellen, die jeder kennt, sondern auch die versteckten Schätze)
- dass Du eine Meinung hast und die Aussagen anderer einwerten kannst
Ich sage dazu gern scherzhaft, dass Du Dich als Trüffelschwein für Deine Community positionierst:
Indem Du die Delikatessen für sie aus dem unüberesichtlichen Boden des Internets herausholst, sparst Du ihnen viel Zeit und hast etwas Wertvolles zu bieten.
Du hast zusätzliche qualitativ hochwertige Inhalte und musst nicht alles selbst produzieren.
Du baust Dein Netzwerk auf. Die Autoren der von Dir geteilten Inhalte werden das mit der Zeit bemerken.
Du lernst selbst etwas dabei.
Kuratierte Inhalte nutzen uns allen
Ich möchte an dieser Stelle noch einen Aspekt betonen, der nicht ganz so offensichtlich ist.
Das Kuratieren und Teilen von Inhalten macht alle Internetnutzer – Produzenten und Konsumenten – ein Stück weit unabhängiger von den allgegenwärtigen Algorithmen der Social Media Netzwerke und Suchmaschinen.
Was meine ich damit?
Cal Newport hat im Frühjahr 2024 eine Podcastepisode mit dem Titel Artists revolt against Social Media veröffentlicht.
Darin erklärt er etwas theoretisch, aber sehr nachvollziehbar, warum Social Media das einstige Versprechen nicht mehr hält, unseren Inhalten Sichtbarkeit vor neuen Menschen zu verschaffen.
Einige Künstler reagieren darauf, indem sie Social Media verlassen und auf die eigene Website setzen – ein Trend, den auch wir sehen. Marketing ohne Social Media ist inzwischen für Solo-Selbständige eine ernstzunehmende Strategie.
Cal Newport erklärt an der Stelle, dass sich gute Inhalte von den Websites aus durch klassisches Teilen und Weiterempfehlen verbreiten – so, wie wir es aus der Blogszene vor Social Media kannten.
Das ist ein langsamer Prozess. Dafür transportiert er extrem viel Vertrauen mit. Die Empfehlungen von Menschen, denen man vertraut, bringen neue, interessierte Leser, die zu Stammlesern und Newsletterabonnenten werden können.
Cal Newport nennt das Networks of Trust. Diese Vertrauensnetzwerke haben das Potenzial, den Produzenten wertvolle Sichtbarkeit und den Konsumenten interessante neue Inhalte zu liefern – ganz unabhängig von Algorithmen.
Wenn genug Menschen mitmachen.
Mir gefällt diese Vorstellung sehr – als Konsument und als Produzent.
Mit diesem Gedanken möchte ich gern in meinem Umfeld eine kleine Bewegung auslösen:
Wäre es nicht toll, wenn wir alle bewusster Ideen aus unserem Netzwerk und Fundstücke aus dem Netz teilen?
- So erhalten wir alle mehr vertrauenswürdigen Input – was in den Zeiten der KI-Content-Flut wichtiger ist als je zuvor.
- So haben unsere mit viel Wissen und Liebe erstellten Inhalte die Chance, eine wirklich interessierte Leserschaft zu finden.
Machst Du mit?
(Übrigens: Hast Du es bemerkt?
Meine Empfehlung von Cal Newports Podcastepisode ist auch ein kuratierter Inhalt. Das ist doch ganz einfach, oder?)
„Aber ich mag meine Leser nicht zur Konkurrenz schicken / von meiner Website wegschicken“
Diesen Einwand müssen wir dringend besprechen.
Natürlich wird es immer schwerer, Menschen auf die eigene Website und in den eigenen Newsletter zu holen. Online-Sichtbarkeit ist ein kostbares Gut geworden.
Doch die Sorge, Leser, Follower und potenzielle Kunden zu verlieren, nur weil man sie mit einem Lesetipp auf eine andere Website schickt, die kann doch nur eine Ursache haben:
Du glaubst bewusst oder unbewusst, dass diese anderen Anbieter besser und attraktiver sind als Du.
Nur wenn Du im Vergleich sehr wenig zu bieten hast, werden die Menschen dem Empfehlungslink folgen, dort bleiben und nie wieder kommen.
Bist Du so schlecht?
Ich glaube nicht.
Wir haben doch oben über die Vorteile des Kuratierens für Dich gesprochen.
Wer einem tollen Link von Dir folgt, wird Dir dankbar sein. Sie oder er wird Dich in Erinnerung behalten als jemand, der Ahnung hat, dem ihre Interessen am Herzen liegen, dem es lohnt zu folgen, weil er immer so interessante Sachen ausbuddelt.
Außerdem teilst Du ja nicht nur den nackten Link. Du bewertest die Inhalte, ordnest sie ein und hilfst, sie auf die eigene Situation anzuwenden. Damit lieferst Du einen klaren Zusatznutzen.
Na, überzeugt?
Wie und Wo kannst Du Inhalte kuratieren?
Das Wo ist schnell erklärt
Du kannst Inhalte kuratieren und weiterempfehlen überall dort, wo Du online kommunizierst, z.B.:
- Auf Deinen Social Media Kanälen – spontan oder mit einer festen Rubrik. Wie wäre es mit „Fundstück der Woche“?
- Auf Deinem Blog und Webseite.
Jeder extern verlinkte Artikel in einem Deiner Blogartikel ist eine Form des Kuratierens. Du kannst aber auch Artikel mit Deinen besten Leseempfehlungen zusammenstellen.
Wie wäre es mit einer Kategorie „Meine Lese-Highlights des Monats“? - In Deinem Newsletter
Auch hier geht alles- Spontan wo es passt
- mit einer festen Rubrik – wie wäre es mit „Link der Woche“?
- mit einer Sammlung kuratierter Lesetipps als Hauptinhalt
(ein schönes Beispiel ist der Newsletter von Only Dead Fish – ganz nach unten scrollen für das Newsletterformular)
Wie geht das mit dem Kuratieren?
Es ist ganz einfach:
Du teilst einen lesenswerten Beitrag, eine gute Podcastepisode oder ein interessantes Video auf einem Deiner Online-Kanäle mit einem Statement von Dir.
Da Du Dich ja gleichzeitig als Expertin positionieren möchtest, solltest Du immer eine eigene Meinung, Wertung, Einordnung oder Erklärung mitgeben, z.B.
- Warum ist der Artikel lesenswert für Deine Community?
- Welche Aussage ist besonders wichtig?
- Wie können Deine Leute die Inhalte auf ihre Situation anwenden?
- Du kannst zustimmen oder auch verneinen und das natürlich begründen.
- Du kannst die Inhalte in Zusammenhang setzen mit Deinen Themen, mit anderen Aussagen von Dir oder eine Frage, die in Deiner Community gerade diskutiert wird.
Selbstredend, aber leider nicht ganz selbstverständlich, solltest Du nur Inhalte teilen, die Du vorher auch gelesen hast und die Du mit Überzeugung für empfehlenswert hältst:
- Möchtest Du Deinen Namen wirklich mit diesem Inhalt in einem Zug gelesen sehen?
- Stelle sicher, dass Du nur Qualität teilst. Wie gesagt, Die Leute schließen von Deinen Inhalten auf Deine Expertise.
Aber das kostet doch so viel Zeit! – Effizient wertvolle Inhalte teilen
Ja, hochwertiges Kuratieren kostet Zeit.
Aber eigene gute Inhalte zu erstellen, kostet auch Zeit.
Und Blogartikel oder Newsletter lesen, Podcasts hören und Videos anschauen machst Du doch sowieso.
Sieh das Kuratieren von Inhalten als Nebenprodukt, dass Du mit nur etwas Zusatzaufwand erstellen kannst.
Hier sind meine Tipps für das Content Curation ohne großen Zeitaufwand:
Teile spontan:
Wenn Du einen guten Inhalt konsumierst, teile ihn sofort auf einem Deiner Social Media-Kanäle.
Schreib 2 Sätze dazu, was Du daran bemerkenswert fandest.
Wenn möglich, tagge die Autorin.
fertig.
Du findest einen Inhalt, der gut zu einer aktuellen Blogartikelidee von Dir passt?
Mach Dir dort, wo Du diese Idee festgehalten hast, eine kurze Notiz.
Notiere am besten auch gleich die Querverbindung. Dann erinnerst Du Dich später leichter.
Leg Dir einen Sammler teilenswerter Inhalte an.
Das kann ein Textdokument, ein Lesezeichenordner oder eine Seite in Deinem digitalen Notizbuch sein.
Wieder: Link rein. Ein paar Worte, was daran teilenswert ist dazu.
Wenn Du später Inhalte zum Kuratieren brauchst, schaust Du einfach in diesen Sammler.
Wie Du nicht kuratieren solltest
Bitte hau Deiner Community nicht massenweise alles um die Ohren, was halbwegs zu Deinen Themen passt. Damit nervst Du nur. Ganz sicher siehst Du damit nicht aus wie ein Experte.
Kuratieren heißt Auswählen.
Darin liegt Dein Nutzen. Damit zeigst Du Deine Expertise.
Teile nichts, was Du nicht vorher gelesen hast. Erstens wegen der Qualität. Das hatten wir oben besprochen. Wenn Du dann aber noch eine „Meinung“ dazu schreibst, die nicht mal zum Inhalt passt, kannst Du nur noch hoffen, dass das niemand liest.
Es gibt Tools die nach bestimmten Kriterien das Web durchsuchen und Dir dann Zitat: „großartige Inhalte zum teilen“ vorschlagen. Die würde ich nicht oder nur sehr begrenzt einsetzen. Du musst davon ausgehen, dass andere diese Tools auch nutzen. Denen werden dann die gleichen großartigen Inhalte vorgeschlagen und wenn es dumm kommt, teilt Ihr alle dasselbe.
Du wolltest Dich doch als Trüffelschwein positionieren!
Um es nochmal zusammenzufassen
Kuratierte Inhalte können eine tolle Sache für Dich, Deine Community und für das ganze Internet sein.
Aber Inhalte kuratieren bedeutet nicht, dass Du jeden Morgen Deinen Feedreader durchforstest und alles was halbwegs interessant klingt via Social-Sharing-Tool über den Tag verteilt an Deine Follower rausballerst.
Damit nervst Du mich nur. Dann könnte ich doch gleich den Originalquellen folgen. Nützlich bist Du so nur minimal.
Aber, wenn Du für mich Quellen durchforstest,
- die ich nicht mal auf dem Radar habe
- daraus das beste für mich herausfischst
- und mir das noch mit einer persönlichen Einordnung präsentierst,
dann hast Du mich als loyalen Fan und Follower gewonnen.
Dann bist Du mein verlässliches Trüffelschwein im Content-Wildwuchs des Internets.
Dann vertraue ich Dir, weil ich sehe, dass Du richtig in Deinen Themen drinsteckst.
Dann haben wir beide etwas davon.
Und wenn wir alle gezielter und bewusster gute Inhalte weiterempfehlen, dann wird das ganze Internet zu einem besseren Ort:
- Wir alle bekommen bessere Inhaltsempfehlungen.
- Wir alle haben die Chance, dass unsere Inhalte mit großem Vertrauensbonus weitergereicht werden.
- Wir alle werden als Produzenten und Konsumenten unabhängiger von den Algorithmen.
Machst Du mit?
Ich bin Dagmar Recklies und ich unterstütze Selbständige und Solo-UnternehmerInnen dabei, die richtigen Menschen mit den richtigen Angeboten und Botschaften zu erreichen.
Das heißt, ich helfe Dir Deine Positionierung zu entwickeln:
- Wer ist Deine Zielgruppe? Was sind das für Menschen? Wie erreichst Du sie am besten?
- Wofür willst Du bekannt sein? (d.h. wie breit oder spitz stellst Du Dich am besten auf?)
- Warum soll jemand gerade bei Dir kaufen?
- Wofür stehst Du?
- Wie wirst Du interessant, einprägsam und wiedererkennbar?
- und vieles mehr
Weil eine Positionierung allein nichts nützt, schaue ich immer auch auf Dein Marketing, deine Sichtbarkeit und Deine Angebote.