Gewohnheiten und Strategien super-erfolgreicher Menschen – Wunderpille oder Inspiration?
Shownotes
Es gibt unzählige Artikel und Blogposts die die Gewohnheiten, Strategien und Vorgehensweisen sehr erfolgreicher Menschen untersuchen. Die Aussage ist meist „Du musst nur diese Gewohnheiten uns Strategien übernehmen und Du wirst auch erfolgreich“.
Das funktioniert so leider nicht. In dieser Episode erfährst Du, warum die Gewohnheiten von super-erfolgreichen Menschen nicht automatisch für Dich funktionieren werden. Nutze solche Erfolgstipps nicht als Wundermittel, sondern als Inspirationsquelle. Probiere aus, passe an und übernimm nur, was für Dich passt.
Im Podcast erwähnt
- #108 Warum extrem viele Bücher lesen Dich nicht zwangläufig erfolgreich macht
- #109 Werde jeden Tag um 1% besser – oder: Warum Du manche Erfolgstipps nicht wörtlich nehmen darfst
- Der Strategieexperten-Erfolgstipp-Newsletter
Transkript
Heute geht es noch einmal um Erfolgstipps. Ich hatte ja schon im Januar in einigen Episoden ein paar populäre Erfolgstipps auseinandergenommen. Die Verbreitung und Reichweite von solchen Tipps ist nämlich nicht zwingend ein Anzeichen dafür, dass die auch richtig sind und gut funktionieren.
Weil das so ist werden solche Erfolgstipps – die ja oft genug auf Trafficgerenrierung ausgerichtet sind – gerne damit begründet, welche berühmten und erfolgreichen Personen dieses Vorgehen auch anwenden
Da setze ich jetzt noch einmal an. Ich erkläre Dir heute, warum die Gewohnheiten von super-erfolgreichen Menschen für dich nicht unbedingt funktionieren werden. Die kannst Du Dir anhören und ausprobieren. Aber erwarte bitte keine Wunder.
Die Flut an Tipps mit Strategien und Gewohnheiten erfolgreicher Menschen
Ich habe im Januar 2 Podcasts veröffentlicht, die populäre Erfolgstipps in Frage stellen. Einmal ging es um dieses „Werde jeden Tag um 1 % besser“, was in der Praxis nie auf Dauer funktionieren kann und dann um den Rat extrem viel zu lesen. Elon Musk liest schließlich auch extrem viel und ist zweifellos ziemlich erfolgreich.
Nun hast Du das versucht und schaffst es wahrscheinlich bei aller Anstrengung nicht, genauso viel zu lesen wie Elon Musk. Das nächste PayPal und das nächste Tesla hast Du folglich auch noch nicht gegründet.
Keine Sorge, Du hast wahrscheinlich nichts falsch gemacht. Und noch mehr fokussieren und disziplinieren musst Du dich auch nicht.
Es gibt im Web unzählige Artikel nach dem Motto „Diese 10 Angewohnheiten haben erfolgreiche Menschen gemeinsam“ oder „Nutze diese 11 Morgenrituale erfolgreicher Menschen für Deine Super-Tag“.
Die kennst Du bestimmt auch.
Es ist aber völliger Quatsch zu glauben, nur wenn ich 5 supererfolgreiche Unternehmer oder Sportler oder Künstler finde, die alle eine gemeinsame Angewohnheit haben, dass diese Angewohnheit dann auch Dich und mich erfolgreich macht.
Schön wär’s.
Aber da wird leider mal wieder Korrelation und Kausalität verwechselt.
Aus der Tatsache, dass die alle etwas gemeinsam haben, können wir nun mal nicht schließen, dass das die Quelle ihres Erfolges ist.
Vielleicht haben die ja auch alle Schuhgröße 41. Was machst Du dann?
Ich kann Dir 2 Argumente liefern, warum es da keine Kausalität – also Ursache-Wirkung-Beziehung – geben kann.
Warum das nicht funktioniert – Menschen sind verschieden
Erstens: Menschen sind verschieden.
- Manche praktizieren Eat the Frog und nehmen sich die schwierigste Aufgabe des Tages als erstes vor, weil danach alles leichter wird. Menschen wie ich würden daran verzweifeln. Wir brauchen erstmal eine Aufwärmphase, erledigen ein paar Kleinigkeiten und haben dann das gute Gefühl, schon etwas geschafft zu haben.
- Manche sind Technikfans und lassen sich in ihrem Alltag von allerlei Tools und Apps unterstützen. Andere kommen mit einer handgeschriebenen ToDo-Liste und einem Notizbuch genauso gut klar.
- Manche gehen Veränderungen nach der Von-Null-auf-100-Methode mit einer 180-Grad-Wendung an. Andere kommen mit vielen kleinen Schritten viel besser zurecht.
- Und dann gibt es noch die berühmte Unterscheidung zwischen Nachteulen und Lerchen.
Ich hatte mal eine Kollegin, die war morgens nicht zu gebrauchen. Vor halb 10 kam die gar nicht erst ins Büro. Dann holte sie sich erstmal einen Kaffee und machte die Tür hinter sich zu. So ab halb 11 konnte man sie ansprechen. Dafür war die abends noch voll leistungsfähig.
Was glaubst Du, was die Kollegin Dir erzählst, wenn Du ihr jetzt das Morgenritual von Tim Ferris oder sonst wem empfiehlst und ihr sagst, sie soll um 5 aufstehen und erstmal 20 Minuten meditieren und dann ein Dankbarkeitstagebuch führen.
Es ist doch völlig logisch: Was bei einem Morgenmenschen richtig gut funktioniert, führt bei einer Nachteule wahrscheinlich geradewegs ins Desaster. Egal wie erfolgreich der Morgenmensch ist.
Wenn irgendein Tipp oder eine Gewohnheit nicht zu Deinem Typ passen, dann ist es völlig egal, wie viele erfolgreiche Unternehmer das so machen. Dir würde es nichts bringen. Du musst etwas finden, was zu Deinem Biorhythmus oder eben Deiner Natur passt.
Und wenn Du dann mal richtig erfolgreich bist, dann taucht Dein Ansatz wahrscheinlich auch in irgendeinem How-to-Artikel auf. Weil das erfolgreiche Menschen eben so machen.
Warum das nicht funktioniert – Survivorship Bias
Dann gibt es noch ein zweites Argument, warum die ganzen Artikel nach dem Muster „10 Dinge die erfolgreiche Menschen jeden Tag tun“ wirklich großer Quatsch sind.
Das nennt sich Survivorship Bias. In diesem Zusammenhang bedeutet Survivorship Bias, dass man sich nur auf die Erfolgreichen auf einem Gebiet konzentriert und die untersucht.
Da werden 5 erfolgreiche Unternehmer zusammengesucht, die alle jeden Morgen meditieren, ein Dankbarkeitsjournal führen und 50 Bücher im Jahr lesen.
Kein Mensch schaut darauf, dass es noch 100te nicht erfolgreiche Unternehmer gibt, die auch alle jeden Morgen meditieren, ein Dankbarkeitsjournal führen und 50 Bücher im Jahr lesen. Wahrscheinlich hatten die keinen Erfolg, weil sie vor lauter meditieren und lesen nicht zum Arbeiten gekommen sind.
Glaubst Du jetzt immer noch, dass meditieren und viel lesen zum Erfolg führt?
Also bitte nicht falsch verstehen – meditieren, Dankbarkeitsjournale, lesen und was da sonst noch so genannt wird sind alles tolle und nützliche Sachen. Die können den Einzelnen enorm voranbringen. Aber doch nicht jeden und nicht zwangsweise.
Tatsche ist, dass wir eine Strategie oder ein Vorgehen tendenziell überbewerten, wenn wir sie bei einem mega-erfolgreichen Menschen sehen. Wenn wir das gleiche bei ganz normalen, durchschnittlich erfolgreichen Menschen sehen, dann messen wir dieser Strategie viel weniger Bedeutung bei.
Und dann hat das Survivorship Bias noch eine zweite Seite. Irgendwie ist die Auswahl immer willkürlich. Das mit der Schuhgröße 41 hatte ich ja schon gesagt.
Richard Branson, Bill Gates, und Mark Zuckerberg haben alle die Schule oder das Studium abgebrochen. Würdest Du deshalb Deiner 16jährigen Tochter raten die Schule zu schmeißen?
Fazit: Inspiration Ja, Wunderpille Nein
Also um das mal auf den Punkt zu bringen. Auf diese How-to-Artikel die Dir die Angewohnheiten super-erfolgreicher Menschen nahebringen wollen, darfst Du nicht allzu viel geben. Es gibt keine Garantie, dass Du erfolgreich wirst, wenn Du die Gewohnheiten von anderen kopierst.
Du kannst solche Artikel aber trotzdem beruhigt weiter lesen. Du kannst Dich nämlich davon inspirieren lassen. Und wenn Du dabei auf irgendetwas stößt wo Du spontan sagst „Ja! Genial! Das probiere ich. Ich glaube das passt gut zu mir.“, dann mach das ruhig. Dann hast Du wahrscheinlich Dein persönliches Goldkörnchen gefunden.
Ich sage ja nicht, dass diese Strategien nicht funktionieren. Es gibt nur keine Garantie und schon gar nicht passt jede Strategie für jeden.
Also fühl Dich nicht verpflichtet, ab morgen früh um 5 aufzustehen, nur weil irgendwer anders das macht.
Wenn Du das immer im Hinterkopf behältst, dann ist alles gut.
Und warum verschicken Die Strategieexperten dann einen Erfolgstipp-Newsletter?
Ja, nun habe ich 3 Podcastepisoden lang an Erfolgstipps herumgemäkelt. Und das macht jemand, der selbst einen Erfolgstipp-Newsletter herausgibt.
Falls Du Dich jetzt fragst wie das zusammenpasst, sollst Du natürlich eine Erklärung haben.
Unser Erfolgstipp-Newsletter erscheint dreimal die Woche mit je einem Tipp. Das macht ungefähr 12 Tipps im Monat und 144 Tipps im Jahr. Aktuell sind wir bei Ausgabe irgendwas in den 270ern.
Da kommt eine ganze Menge an Tipps zusammen und die ist naturgemäß bunt gemischt. Da geht es auch um Erfolg, Gewohnheiten und Produktivität, aber auch um Strategie, Positionierung und Online-Marketing.
Da ist es doch ganz klar, dass nicht jeder Tipp für jeden Leser passt. Das sind Impulse und Angebote. Lies sie – geht wirklich schnell – und schau was Du damit machst.
Wenn es nichts für Dich ist, dann löschen. Wenn es Dich anspricht, dann mach was damit. Halt es Dir mindestens irgendwo fest, probiere es aus, passe es an. So lange Du alle paar Tage etwas mitnimmst, was Dich irgendwo ein kleines Stückchen weiterbringt, dann bin ich völlig zufrieden.
Das haben alle solche Tipps – egal ob von irgendeinem Erfolgsguru, einem unbekannten Blog oder unserem Newsletter gemeinsam:
Sie sind nur Anregungen. Es ist Dein Job, sie zu beurteilen und zu entscheiden, was zu Dir passt und was Du wie für Dich nutzt.
Ich bin Dagmar Recklies und ich unterstütze Selbständige und Solo-UnternehmerInnen dabei, die richtigen Menschen mit den richtigen Angeboten und Botschaften zu erreichen.
Das heißt, ich helfe Dir Deine Positionierung zu entwickeln:
- Wer ist Deine Zielgruppe? Was sind das für Menschen? Wie erreichst Du sie am besten?
- Wofür willst Du bekannt sein? (d.h. wie breit oder spitz stellst Du Dich am besten auf?)
- Warum soll jemand gerade bei Dir kaufen?
- Wofür stehst Du?
- Wie wirst Du interessant, einprägsam und wiedererkennbar?
- und vieles mehr
Weil eine Positionierung allein nichts nützt, schaue ich immer auch auf Dein Marketing, deine Sichtbarkeit und Deine Angebote.
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