Strategie ist heute schneller, unübersichtlicher und mit mehr Akteuren
Shownotes
Das Schachspiel galt lange Zeit als Sinnbild für strategische Planung: es ging um Analyse, vorausdenken und darum, sich in die richtige Position zu bringen. Die Unternehmensumwelt hat sich seitdem geändert. Was vor 20 Jahren noch ein guter strategischer Ansatz war, führt heute wahrscheinlich nicht mehr weit. Auch das Bild vom Schachspiel beschreibt das Wesen der strategischen Planung nicht mehr zutreffend. Wir brauchen ein neues Synonym:
Chris Ertel und Lisa Kay Solomon schreiben dazu in Ihrem Buch Moments of Impact – How to Design Strategic Conversations that Accelerate Change:
„If strategy was like a high-stakes chess game a few decades ago, it’s more like hockey today – fast, risky, and hard to follow. There’s at least as much improvisataion as there is planning involved.“
In dieser Episode erfährst Du, warum das Bild vom Hockey heute tatsächlich eine besseres Sinnbild für strategische Planung ist als Schach.
Zusammenfassung
Chris Ertel und Lisa Kay Solomon vergleichen in diesem Zitat Strategische Planung mit zwei sehr unterschiedlichen Sportarten. Diese beiden Sportarten symbolisieren sehr deutlich, wie sehr sich die strategische Planung in den letzten Jahren verändert hat:
Strategie früher – wie Schach
- Schach war lange Zeit das Symbol für Unternehmensstrategie schlechthin. Unzählige Strategiepräsentationen wurden mit Bildern von Schachfiguren illustriert.
- Schach ist ein extrem strategisches Spiel:
- Es geht um vorausdenken und analysieren
- Die Spieler nehmen sich Zeit, mehrere Züge vorauszuplanen und die wahrscheinlichen Reaktionen des Gegners zu berücksichtigen
- Jeder versucht, seine Figuren in die optimale Position zu bringen, um den Gegner manövrierunfähig zu machen
- Es ist übersichtlich: jeder hat stets alle Figuren im Blick; die Figuren bewegen sich Zug um Zug
Strategie heute – wie Hockey
- Hockey ist ein extrem schnelles Spiel
- Der Ball und alle Spieler sind ständig in Bewegung
- Alle Feldspieler reagieren eigenständig auf den Spielfortgang und ändern entsprechend ihre Positionen
- Es gibt keine Zug um Zug-Spiel mehr
- Dadurch ist das Spiel unübersichtlicher
- Der Trainer legt gemeinsam mit dem Team vor dem Spiel die Strategie fest.
- Während des Spiels kann der Trainer nur noch bedingt auf die Strategie und die Aktionen der Feldspieler Einfluss nehmen
- Mehr noch: Muss man jederzeit damit rechnen, dass plötzlich ein großer Ball auf das Spielfeld geworfen wird und ein neuer Spieler beginnt, Handball zu spielen.
Was sich geändert hat
Strategische Planung von heute hat so viel mit strategischer Planung von früher zu tun, wie Hockey mit Schach:
- Beide erfordern Voraussicht, strategisches Denken, Aktionsbereitschaft und eine schnelle Reaktionsfähigkeit.
- Die Kompetenzen und Fähigkeiten, mit denen man gewinnen kann, sind aber andere geworden.
Wenn Du ab jetzt mit strategischer Planung zu tun hast, streich das Bild von den Schachfiguren aus Deinem Kopf. Denke lieber an Hockeyspieler, denen noch ein Handball um die Ohren fliegt.
Schreibe einen Kommentar