Selbständige, mitdenkende und veränderungsbereite Mitarbeiter gelten unter dem Stichwort Arbeit 4.0 als der neue Erfolgsfaktor für die Zukunft. Daran ist nicht zu zweifeln. Doch in vielen Belegschaften ist dieser Typ Mitarbeiter noch nicht so verbreitet, wie Unternehmens-und Personalleitung sich das wünschen. Ein Kulturwandel ist nötig, aber selten einfach.
Eine offene Botschaft an eine rein fiktive Unternehmensführung:
Sie haben eingesehen, dass es in der heutigen Zeit anders nicht mehr geht. Also haben Sie verkündet, dass Mitdenken, selbständiges Handeln und Eigeninitiative in Ihrem Unternehmen ab jetzt erwünscht sind. Nicht nur erwünscht – diese Verhaltensweisen werden ab sofort ausdrücklich von allen Mitarbeitern erwartet. Jeder solle sich doch bitte mal Gedanken zu seinem Arbeitsgebiet machen, sich die Zeit für neue Ideen nehmen, alte Zöpfe abschneiden – und sich bitte über die neue Freiheit freuen.
Ein paar Wochen später …
Sie stellen verwundert fest, was passiert ist – Nichts! Dabei haben Sie überall gelesen, dass sich Mitarbeiter heute genau so eine Unternehmenskultur wünschen. Was ist schief gegangen?
Zeit für eine kleine Analyse.
Wenn eine oder gar mehrere der folgenden Aussagen auf Ihr Unternehmen zutrifft, dann sind Ihre Mitarbeiter einfach nur aus Erfahrung klug geworden und warten erst einmal ab.
Bitte kreuzen Sie an:
- In den vergangenen fünf Jahren gab es mindestens eine große Veränderungsinitiative, die ohne sichtbare Ergebnisse verpufft ist.
→ Der vorausschauende Mitarbeiter wartet erst einmal ab, wie ernst es diesmal ist. Er mag nicht schon wieder Kraft und Zeit in eine neue Luftnummer investieren. - Im Unternehmen jagt ein Projekt das andere.
→ Mitarbeiter, Systeme und Prozesse kommen vor lauter Veränderung kaum noch zum Luftholen. Sie bräuchten dringend etwas Zeit, all die angestoßenen Veränderungen in funktionierende operative Prozesse hineinwachsen zu lassen. - In der internen Kommunikation wechseln sich Hurra-Botschaften und Blut-Schweiß-und-Tränen-Reden in schöner Beständigkeit ab.
→ Die Mitarbeiter sind wohlklingende Worte gewöhnt. Meist ist es aber weder so toll noch so schlimm wie es anfangs klingt. Erstmal abwarten. - Im Unternehmen herrscht bisher eine strenge Top-Down-Führung. Vertriebler machen Vertrieb, Spezialisten bearbeiten Spezialthemen, Führungskräfte führen und Manager managen.
→ Mitdenken und selbständiges Handeln waren bisher weder eine Vertriebs- noch eine Spezialistentätigkeit. Folglich haben die meisten Mitarbeiter das nie gelernt (oder verlernt, falls sie es früher mal konnten). Sie warten jetzt vermutlich auf eine Schulung für Mitdenken. - Im Unternehmen herrscht eine Kultur der Null-Fehler-Toleranz. Fehler kosten Zeit und Geld und sind unter allen Umständen zu vermeiden.
→ Beim Mitdenken und selbständig Handeln sind Fehler unvermeidlich. Wenn Fehler gefährlich sind, vermeidet der vorausschauende Mitarbeiter natürlich alles was Fehler hervorrufen könnte. - Führungskräfte und mittleres Management sind selbst veränderungsresistent. So manche gute Initiative ist schon verpufft, weil sie von den Führungskräften nicht oder nur halbherzig gelebt wurde.
→ Reaktion der Mitarbeiter siehe unter Punkt Interne Kommunikation.
In allen diesen Situationen sind Ihre Mitarbeiter Mitdenken und selbständiges Handeln einfach nicht gewohnt. Es wurde nie ernsthaft von ihnen verlangt. Möglicherweise wurde implizit sogar Silodenken und „Dienst nach Vorschrift“ honoriert.
Ihre erste Hürde ist nun, die Belegschaft davon zu überzeugen, dass es Ihnen diesmal wirklich ernst ist mit dem Kulturwandel. Dazu müssen Sie die neuen Verhaltensweisen konsequent und dauerhaft immer wieder einfordern, honorieren und vorleben.
Allmählich werden dann die ersten Mitarbeiter regelrecht aufblühen und mit neuer Begeisterung Ideen vorantreiben. Ein ganzer Teil Ihrer Belegschaft wird aber vermutlich eher in Schockstarre verfallen, als freudig sein Gehirn anzuschalten.
Haben Sie hier bitte Verständnis. Den Mitarbeitern ist das Denken schließlich über Jahre systematisch aberzogen worden. Das kommt nicht auf Anweisung zurück.
Also – Wenn Sie wirklich mitdenkende und selbständig handelnde Mitarbeiter haben wollen, dann geben Sie ihnen Zeit, sich an diese neue Freiheit zu gewöhnen. Zeigen Sie immer wieder, dass es Ihnen ernst ist mit dieser neuen Kultur. Nicht nur durch Worte, sondern vor allem auch durch Taten. Und passen Sie unbedingt auf, dass Ihr Vorhaben nicht durch veränderungsresistente Führungskräfte torpediert wird.
Ich bin Dagmar Recklies und ich unterstütze Selbständige und Solo-UnternehmerInnen dabei, die richtigen Menschen mit den richtigen Angeboten und Botschaften zu erreichen.
Das heißt, ich helfe Dir Deine Positionierung zu entwickeln:
- Wer ist Deine Zielgruppe? Was sind das für Menschen? Wie erreichst Du sie am besten?
- Wofür willst Du bekannt sein? (d.h. wie breit oder spitz stellst Du Dich am besten auf?)
- Warum soll jemand gerade bei Dir kaufen?
- Wofür stehst Du?
- Wie wirst Du interessant, einprägsam und wiedererkennbar?
- und vieles mehr
Weil eine Positionierung allein nichts nützt, schaue ich immer auch auf Dein Marketing, deine Sichtbarkeit und Deine Angebote.