Planung muss zu Dir passen – Tipps für einen flexiblen Umgang mit Unternehmenszielen und Maßnahmen
Ein neues Jahr steht vor der Tür und für viele Unternehmer ist das Planungszeit.
Aber viele tun sich auch schwer mit der klassischen Jahresplanung.
Musst Du jetzt planen, weil gerade Dezember ist?
Musst Du für 12 Monate planen, weil ein Jahr zufällig so lang ist?
Ich bin bekanntlich kein Freund von diesen „Du-musst-Vorgaben“.
Deshalb erzähle ich Dir heute, wie ich mit meinen Kunden das Thema Planung angehe und was meine allgemeinen Empfehlungen dafür sind.
Hier bekommst du Ideen, wie Du flexibel und für Dich passend planen kannst. Denn ganz ohne Planung geht es nicht.
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Die klassische Jahresplanung passt nicht für jeden
Ich sage immer, dass die beste Positionierung ohne Strategie und Umsetzung nichts taugt. Dazu braucht man schon einen Plan.
Darum geht es hier.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich einige damit wirklich schwertun. Plan muss nicht gleich Plan sein.
Früher, in meinem Jahresprogramm, habe ich mit den Teilnehmerinnen immer in den ersten Wochen die Positionierung mit Produkt- und Marketingstrategie erarbeitet. Die 8. Woche war für die Maßnahmenplanung vorgesehen. In dieser Woche habe ich über die ganzen Durchgänge eine interessante Erfahrung gemacht:
Anfangs habe ich die Teilnehmer gebeten, eine fast klassische Planung mit SMARTen Zielen zu machen. Also auch mit Umsatzplanung, Mengenplanung und eben messbaren Zielen.
Damit haben sich einige wirklich schwergetan und ich kann das auch verstehen. Das sind ja nicht alles langjährige Unternehmer, die auf ihren Erfahrungswerten aus der Vergangenheit aufsetzen können. Die, die das sind, die können das. Die fühlen sich sicher damit, ein paar messbare Ziele festzulegen.
Ich hatte aber auch Menschen im Club, die sich komplett neu ausrichten. Oder die sich neben einem bestehenden Offline-Business noch ein Online-Geschäftsfeld aufbauen. Die haben keine Erfahrungswerte. Wenn ich zu denen sage „Mit welchem Produkt willst Du am Jahresende wieviel Umsatz machen und wie viele Newsletterleser willst Du in einem Jahr haben?“, dann ist das Stochern im Nebel.
Sie haben dann mir zuliebe Zahlen aufgeschrieben und mir gesagt, sie haben keine Ahnung, ob die realistisch sind.
Wenn Du so einen Plan machst, mal ehrlich, wie ernst nimmst Du den dann hinterher?
Eben.
Plane das, was jetzt relevant für Dich ist
Ich habe das später umgestellt.
Noch heute haben wir im Positionierungs-Weiterdenker-Club – meinem Mitgliederbereich für Selbständige und SolounternehmerInnen – im November das Monatsthema Jahresplanung. Aber nicht mehr zwingend mit SMARTen Zielen und starren Plänen.
Damit funktioniert es viel besser.
Ich sage zu den Club-Mitgliedern: Mach bitte einen Plan und berücksichtige dabei
- Was willst Du in den nächsten Monaten erreichen?
- Was musst Du dafür tun bzw. was muss dafür geschehen?
- In welcher Reihenfolge musst Du das tun? Was sind die nächsten Schritte?
Dabei überlasse ich es den Teilnehmern selbst,
- ob sie mit konkreten Zahlen arbeiten oder mit Spannen oder mit allgemein beschriebenen Zielen und
- ob sie für 12 Monate planen wollen, für 6 oder nur für 3
Plane den für Dich passenden und überschaubaren Zeithorizont
Der Zeithorizont ist nämlich auch so eine Sache. Wie gesagt, ich habe im Club Menschen, die etwas komplett Neues aufbauen. Da haben wir an einigen Stellen der Produkt- und Marketingstrategie gesagt „Wir fangen damit erstmal an und nach ein paar Monaten schauen wir wie es läuft. Dann entscheiden wir, ob wir so weitermachen oder umschwenken“. Weil testen einfach dazugehört.
In so einer Situation macht es wenig Sinn, einen Umsatzplan für 12 Monate zu machen. Dann ist es vernünftiger, nur den Zeitraum konkret zu planen, den Du auch gut überschauen kannst.
Mehr dazu unten.
Plane ambitioniert, aber realistisch und machbar
Wie gesagt, so wie ich das eben beschrieben habe funktioniert das jetzt viel besser. Je nach Ausgangssituation planen einige sehr konkret, andere eher in Entwicklungsschritten und Meilensteinen. Beides ist für mich in Ordnung.
Es gibt dabei allerdings ein paar Dinge, auf die ich achte, wenn wir die Planungen durchsprechen. darauf solltest Du bei Deiner Planung natürlich auch achten.
Machbar planen – Was kannst du überhaupt schaffen?
Ich schaue darauf, dass sich die Leute nicht zu viel vornehmen. Luftschlösser sind nicht so meines. Wer sich neben einem bestehenden Unternehmen oder einem Brötchen-Job ein zweites Standbein aufbaut, hat dafür nun mal keine 40 Wochenstunden Zeit. Da muss man realistisch sein.
Ambitioniert sein ja. Aber was nicht schaffbar ist, das gehört nicht in den Plan. Ich möchte nicht, dass sich die Leute 12 Wochen lang kaputtarbeiten und dann erschöpft in Lethargie verfallen – und sagen, Dagmar hat mich schlecht beraten.
Fortschritte planen – Du willst doch vorankommen
In die andere Richtung achte ich auch darauf, dass die Leute nicht zu langsam vorangehen. Sie wollen schließlich etwas erreichen. Wenn ich zu kleine Schritte mache, dann dauert es lange, bis ich mal ans Ziel komme.
Ich mal einen Kunden, für den soll der Youtube-Kanal eines der wichtigsten Marketinginstrumente werden. Da habe ich auf die Zahl geschaut, wie viele Videos er im Monat veröffentlichen will und habe ganz klar gesagt „Du, in dem Tempo wird das aber nichts. Da brauchst Du viel zu lange. Versuch mal, in den ersten Monaten mehr Gas zu geben, damit da erstmal ein Grundstock an Inhalten zusammenkommt.“
Es geht hier auch um Prioritäten.
In der richtigen Reihenfolge planen – Wie bauen die Dinge aufeinander auf?
Zusätzlich achte ich ganz stark auf die richtige Reihenfolge und darauf, dass die Leute schrittweise schnell rausgehen mit dem, was schon da ist.
Beispiel: Nein, der Newsletter muss nicht erst gelauncht werden, wenn Freebie und Begrüßungsserie fertig sind. Sobald die Liste angelegt ist, kannst Du ein Formular auf die Webseite tun und die ersten Adressen sammeln. Warum willst Du die denn auf der Straße liegen lassen?
Soweit also ein paar konkrete Erfahrungen aus dem Positionierungs-Weiterdenker-Club. Damit Du das für Dich umsetzen kannst, fasse ich das nochmal als grundsätzliche Empfehlungen zusammen.
Meine Empfehlungen für Deine flexible und passende Planung
Lass Dich von dem Prozess des Planens und dem Plan selbst nicht einschüchtern
Wir reden hier von einem Plan, mit dem Du als Unternehmerin oder Unternehmer Dein Business voranbringen kannst. Es geht nicht um einen Businessplan, mit dem Du einen Bankkredit beantragen könntest. Das ist etwas Anderes und da gelten andere Regeln.
Auf meinen Folien stehen diese Sätze:
„Der Zweck der Planung ist nicht so sehr, dass am Ende des Jahres genau dieser Plan umgesetzt ist.
Der Zweck des Planes ist das Nachdenken über Ziele, Maßnahmen und Möglichkeiten.
Pläne dürfen sich im Laufe des Jahres ändern.
Aber ganz ohne Plan geht es nicht.“
Es ist wichtig, dass Du darüber nachdenkst, was Du in einem Zeitraum erreichen willst und was Du dafür tun musst.
Es ist auch wichtig, dass Du mit einem Plan arbeitest, den Du auch ernst nimmst.
Das ist nämlich gerade nicht der Fall, wenn Du Dir nur ein paar Zahlen zusammenrätst, nur weil alle sagen, in einen Plan gehören Zahlen.
Also mach bitte einen Plan, den Du auch selbst glaubst.
Wenn Du merkst, dass sich Dinge geändert haben, so dass der Plan nicht mehr passt, dann planst Du eben neu. Oder Du passt den Plan an.
Das bringt mich zur nächsten Empfehlung
Plane für einen Zeitraum, der für Dich passt
Du musst nicht planen, weil jetzt Dezember ist.
Du musst nicht für 12 Monate planen, weil ein Jahr zufällig so lang ist.
Ich habe das schon aufgegeben.
Wir überlegen für uns recht grob, was wir im nächsten Jahr erreichen wollen und schauen dann, was kurz- und mittelfristig dafür getan werden muss.
Für einen ausgefeilten 12-Monats-Plan sind mir die Zeiten viel zu schnelllebig.
Da ergeben sich neue Möglichkeiten, vielleicht Kooperationen.
Gute Geschäftsideen kommen mir auch nicht pünktlich im Dezember zur Jahresplanung. Und wenn sie kommen, dann lasse ich sei nicht bis zum nächsten Dezember liegen.
Wir testen auch viel. Das mache ich ja gerade, weil ich das Ergebnis vorher nicht kenne. Wie soll ich das denn über den Test hinaus in die Zukunft planen?
Plane vom Groben ins Feine
Das Prinzip habe ich mir aus dem Buch The One Thing* von Gary Keller übernommen.
Da geht es darum, dass Du Dein langfristiges Ziel herunterbrichst:
- Um dieses Langfristziel zu erreichen, was muss dafür im nächsten Jahr geschehen?
- Um dieses Jahresziel zu erreichen, was muss dafür im nächsten Quartal geschehen?
Theoretisch kannst Du damit überlegen, was jetzt in der nächsten Stunde der wichtigste Schritt für Dich ist.
Ich hatte das Buch schonmal in einer Podcastepisode vorgestellt. Wenn Du da also mehr wissen willst, dann hier entlang.
Auf diese Weise habe ich immer
- eine sehr genaue Vorstellung, was ich in den nächsten 4 Wochen machen will,
- eine ziemlich klare Idee, was im nächsten Quartal ansteht und
- eine grobe Richtung für das ganze Jahr.
Das ist für mich genau die richtige Mischung aus konkret und flexibel.
Fazit: Meine Empfehlungen für Deine Planung oder Jahresplanung
Nimm das mit dem Planen ernst. Du solltest wissen, wo Du hinwillst und was Du dafür tun musst. Sonst läufst Du Zickzack und kommst irgendwo an.
Lass Dich da aber nicht in eine Richtung drängen mit der Du gar nicht klarkommst, nur weil irgendjemand sagt, dass Pläne eben so und so gemacht werden müssen. Nimm das als Empfehlungen.
Dein Plan muss für Dich funktionieren: Er muss zu Deiner Situation passen und zu Deiner Arbeitsweise. Er muss vor allem so sein, dass Du selbst ihn ernst nimmst.
Wenn Du jemand bist, der fürs eigene Commitment eine gründliche Jahresplanung braucht, dann mach die bitte.
Und wenn Du nur quartalsweise planst und nicht weiter schaust und wenn Du damit gut vorankommst, dann behalte das bei.
Meine Empfehlung ist, dabei den unmittelbar bevorstehenden Zeitraum konkreter zu planen. Je weiter in die Zukunft es geht, umso grober dürfen die Meilensteine werden.
Erzähl mir doch mal in den Kommentaren, wie grob oder genau Du planst. Und für welchen Zeitraum.
Im Beitrag erwähnt:
- Der Positionierungs-Weiterdenker-Club – die Membership für Selbständige und Solo-UnternehmerInnen, die keine Einzelkämpfer mehr sein wollen
- Buch The One Thing von Gary Keller*
- Podcast #111 Buchvorstellung: The One Thing von Gary Keller
- Buch The 12 Week Year von Brian P. Moran*
*Amazon-Affiliate-Link
Gabriele Kantz says
Interessiert mich einfach