Was mich gerade stört und wie ich versuche, nicht auch noch dazu beizutragen
Anhören oder Lesen
Ich lese gern Blogs und höre gern Podcasts. Mir ist dabei völlig klar, dass die Blogger und Podcaster denen ich folge etwas verkaufen müssen, um weiter im Spiel zu bleiben. Es ist dann auch völlig okay für mich, wenn an einer passenden Stelle in passendes Angebot erwähnt wird. Das mache ich auch.
Es ist auch völlig okay für mich, wenn mal ein Blogartikel geschrieben wird, um extra auf ein bestimmtes Angebot hinweisen zu können. Habe ich auch schon gemacht.
Womit ich aber als Konsument, als Leser und Hörer, momentan schlecht klarkomme ist dieses Hölle-und-Himmel-Prinzip. Da besteht ein ganzer Teil des Artikels darin, mein Problem nochmal in Länge und Breite auszuwalzen.
Natürlich mit ganz viel Verständnis und ohne jeden Vorwurf – Schwester, es geht uns doch allen so.
Aber doch sehr deutlich. Ich soll mich ja auch wiedererkennen, damit dann der positive Ausblick und die angebotene Lösung so richtig attraktiv für mich wirken.
Ja, im mache das in meinem Beiträgen zum Teil auch. Nicht ganz so massiv, aber auch. Ich kann den Hammer nicht beschreiben, ohne den Nagel und die Wand zumindest zu erwähnen. Der nützlichste Tipp – selbst wenn gar nichts verkaufen will – hängt sinnlos in der Luft, wenn ich nicht dazusage, in welchen Situationen er nützt.
Trotzdem.
Vielleicht liegt es ja daran, dass ich jetzt 1 ½ Jahre Corona-Nachrichten intus habe:
Ich mag gerade nicht mehr durch die Hölle geführt werden.
Ich mag gerade nicht mehr in wohlmeinenden Blogartikeln durch meine Probleme samt Ursachen geführt werden.
Ich mag gerade keine Erkennst-Du-Dich-wieder-Ansprache mehr.
Vielleicht sollte ich einfach eine Zeitlang meinen Medienkonsum drastisch reduzieren.
Ich überdenke aber auch meine eigenen Inhalte. Ich mag gerade nicht selbst zu diesem Content aus der Rubrik Du-hast-da-ein-Problem- und Da-läuft-was-nicht-richtig beitragen.
Da wird es schwierig. Wie gesagt, kein Mensch versteht warum ich über den Hammer rede, wenn ich nicht auch von der Wand und dem Nagel erzähle.
Also habe ich mir vorgenommen:
Ich werde ich nicht episch von unglücklichen Nägeln und Wänden erzählen, die einfach nicht zueinander finden können und dabei leise vor sich hin leiden.
Ich werde einfach sagen was ich zu sagen habe.
Ich werde noch mehr darauf achten, dass ich nicht auch noch zu einer negativen Grundstimmung im Internet beitrage.
Was sind Deine Gedanken?
Empfindest Du das auch so und wie gehst Du damit um?

Ich bin Dagmar Recklies und ich unterstütze Selbständige und Solo-UnternehmerInnen dabei, die richtigen Menschen mit den richtigen Angeboten und Botschaften zu erreichen.
Das heißt, ich helfe Dir Deine Positionierung zu entwickeln:
- Wer ist Deine Zielgruppe? Was sind das für Menschen? Wie erreichst Du sie am besten?
- Wofür willst Du bekannt sein? (d.h. wie breit oder spitz stellst Du Dich am besten auf?)
- Warum soll jemand gerade bei Dir kaufen?
- Wofür stehst Du?
- Wie wirst Du interessant, einprägsam und wiedererkennbar?
- und vieles mehr
Weil eine Positionierung allein nichts nützt, schaue ich immer auch auf Dein Marketing, deine Sichtbarkeit und Deine Angebote.
Christine says
Liebe Dagmar,
Du sprichst mir aus dem Herzen! Auch ich bin befremdet, wenn mir Beiträge weiß machen wollen, was gerade nicht gut läuft bei mir/was mir offenbar fehlt/was ich dringend brauche ….
Katastrophen-Szenarien schrecken mich eher ab. Und schlechte/schwere Botschaften und Nachrichten haben wir zuhauf und ständig.
Ja, die Meisten möchten/müssen was verkaufen, Und die Lehre sagt ja auch, Blogger:Innen sollten Bedürfnisse am besten bereits in der Headline wecken, damit Leser:Innen/Kund:Innen lesen und kaufen kommen. Sex sells – funktioniert aber im Blog scheinbar nicht so. Da müssen es scheinbar Katastrophen sein.
Vielleicht hilft es ja, wie mit Deinem Beitrag, ein anderes Bewusstsein zu schaffen. Und selbst dagegen zu halten. Mit positiven, auf den Nagel getroffenen Beiträgen. Denn der soll ja in die Wand 😜
Stetes Wasser höhlt den Stein…
Dagmar Recklies says
Liebe Christine,
danke für Deine Zeilen.
Es ist tatsächlich eine Gratwanderung. Wir alle wollen etwas verkaufen. Und die Menschen bewegen sich nunmal eher, um einen Schmerz zu vermeiden, als um etwas Tolles zu erreichen.
Trotzdem bin ich mit Dir für eine positiveres Internet.
Liebe Grüße
Dagmar
Iris Brandt says
Liebe Dagmar,
Ein wichtiger Gedanke und ein integeres Vorgehen. Ich finde es auch sehr lästig, ständig erzählt zu bekommen, was ich alles nicht hinkriege (das weiß ich selbst – oder es ist nicht halb so wild, wie mir vorgehalten wird). Was ich jedoch hilfreich finde, ist eine klare Ansage zu bekommen, wofür das Angebot des Gegenübers da ist. Wenn ich mich dann wiedererkenne, will ich auch mehr darüber wissen. Aber ohne Katastrophenszenarios von wegen „willst du dich wirklich wie ein Idiot verhalten auf mein Produkt verzichten?“ Man kann sehr viel auch alleine schaffen, das sollte niemandem abgesprochen werden. Reizvoll wird es für mich als Kunde dann, wenn ich mir denke: „Vielleicht könnte ich das auch allein, aber hier kriege ich das so gut aufbereitet, das ist es mir wert.“ So darf Marketing dann auch gerne sein.
Dagmar Recklies says
Liebe Iris,
genau so sehe ich das auch.
Ich würde niemals jemandem einreden, dass er/sie es alleine nicht schafft. Schließlich will ich ja intelligente Kunden haben, die schaffen das 🙂
Aber erklären, dass es mit meiner Hilfe leichter / schneller / umwegfreier geht, das ist etwas anders.
Liebe Grüße
Dagmar