Die eigenen Angebote zu beschreiben ist immer eine Gratwanderung aus Marketing-Sprech, Nutzen vermitteln, Interesse wecken, relevante Informationen vermitteln und dabei auch noch bei sich selbst bleiben.
Bei einem standardisierten Angebot mag das noch gehen. Doch bei einer so vielseitigen und flexiblen Leistung wie meiner 1:1-Positionierungsberatung wird es herausfordernd. Wie soll man auf einer Landingpage vermitteln, was alles möglich ist, ohne die Leser mit Informationsdetails zu überfordern?
Viel besser lässt sich die eigene Arbeit an einem Praxisbeispiel vermitteln. Ich habe das vor Jahren schon einmal mit einem Artikel getan, in dem ich über die Neupositionierung eines Kindergartens berichtet habe.
Nun hatte ich die Idee, auch ein aktuelles Positionierungsprojekt auf diese Weise vorzustellen. In meinem Newsletter habe ich gefragt, wer gerade Bedarf hat und sich als Life-Fallsstudie bereitstellen würde.
Gemeldet hat sich Astrid Gugel, die gleich fragte, ob ich Lust auf eine Herausforderung habe.
Anfang Mai 2025 ist unser gemeinsames Projekt gestartet, über das ich in diesem Artikel berichte.
Inhalt
Die Ausgangssituation
Astrid Gugel ist Psychobionik-Therapeutin. Sie arbeitet mit der Therapiemethode Psychobionik / Innenweltsurfen®, die nach ihren Aussagen bei einer Vielzahl von Themen sehr schnell und nachhaltig Ergebnisse bringt. Da die Methode aber wenig bekannt ist, wird sie mit ihrer Website kaum gefunden.
Astrid hat bereits eine umfangreiche Website (https://www.trobado.de/) mit vielen Informationen zur Psychobionik aufgebaut. Dabei hat sie sich bemüht, verschiedene Anwendungsfelder darzustellen, um damit über Probleme potenzieller Klienten gefunden zu werden. Trotzdem finden wenige Menschen über die Websuche zu ihr. Neue Klienten kommen hauptsächlich über Empfehlungen sowie über die Offline-Veranstaltungen, auf denen sie ihre Arbeit präsentiert.
Astrid möchte mit ihrer Website und ihren Angeboten von mehr Menschen gefunden werden. Wir vereinbaren ein kompaktes Projekt von 3 bis 4 Treffen, in dem wir uns mit der Zielgruppe, dem Einbringen von Astrids Persönlichkeit und ihrem Marketing befassen wollen.
Schritt 1 – Zielkundenanalyse
Die Zielkundenanalyse darf bei mir in keinem Positionierungsprojekt fehlen. Es ist essenziell wichtig, dass die Kundin und ich ein gemeinsames Verständnis für die Zielgruppe mit ihren Wünschen, Zielen, Problemen, Vorlieben und Besonderheiten haben.
Pünktlich zu unserem Termin erhielt ich von Astrid die vollständig ausgefüllten Arbeitsblätter. Aus den Unterlagen erkannte ich schnell, dass Astrid ihre Zielgruppe sehr gut kennt. An dieser Stelle klemmte es also nicht.
Dafür schälte sich das eigentliche Problem nun deutlich heraus. Astrid steht mit ihrer Website vor 3 Herausforderungen:
- Mit der der Methode Psychobionik gefunden werden
- Potenzielle Kunden von der Methode überzeugen
- Potenzielle Kunden von ihr als Therapeutin überzeugen
Die Herausforderung 3 ist das geringste Problem. Es gibt nur wenige andere Therapeuten, die mit Psychobionik arbeiten. Wenn Astrid die Herausforderungen 1 und 2 meistert und Interessenten die Methode gut erklärt, stehen die Chancen gut, dass diese auch bei ihr buchen.
Mit dieser Erkenntnis änderte ich unseren Fahrplan für die nächsten Treffen. Die Positionierung über ihre Persönlichkeit wird für Astrid nicht der entscheidende Hebel sein.
Wir entscheiden, zunächst ausgewählte Texte auf ihrer Website zu optimieren. Wir wollen
- die Texte leserfreundlicher aufbereiten und damit auch für Suchmaschinen und KI-Bots attraktiver machen.
- dabei verstärkt die Anwendungsgebiete und Anliegen potenzieller Klienten einarbeiten.
Die Chancen, dadurch für so allgemeine Keywords wie „Traumacoaching“ oder „Krisencoaching“ zu ranken, sind zwar gering. Doch für speziellere Suchen steigen die Chancen. Diejenigen Interessenten, die auf die Website kommen, sollen sich wiedererkennen und verstanden fühlen. Dazu bitte ich Astrid als „Hausaufgabe“, eine Liste möglichst konkreter Formulierungen zusammenzustellen, mit denen frühere Klienten ihr Anliegen beschrieben haben.
Schritt 2 – Websitetexte überarbeiten
Mit Blick auf die vorhandenen Inhalte auf Astrids Website und die optimale Nutzerführung haben wir entschieden, die Inhalte von 3 wichtigen Unterseiten zu überarbeiten:
- Seite zur Psychobinonik – Beschreibung der Methode
- Seite zum Innenweltsurfen – Beschreibung der Methode
- Seite Einzelsession / Therapieaufenthalt – Angebotsseite
Unser Ziel dabei war, die Texte sowohl für Interessenten als auch für Suchmaschinen zugänglicher zu machen.
Mein ursprünglicher Plan war, dass ich Astrid eine Struktur für die neuen Inhalte vorgebe, die sie abschnittsweise mit ihren Worten mit Inhalten füllen kann. Normalerweise entstehen solche Seiten für Kunden und auch für mich selbst immer auf Basis eines groben Aufbaus – siehe beispielhafte Skizze:

Beispiel für die Struktur und Inhalte einer Webseite, die ich meinen Kunden vorgebe. Auf dieser Basis können sie kurze Abschnitte mit ihren Worten schreiben.
Der Vorteil von diesem Vorgehen ist, dass niemand mit einer großen, leeren Seite beginnen muss. Die Inhalte sind bereits vorstrukturiert. Es ist leichter, gezielt Texte für kurze Abschnitte zu schreiben. So lasse ich meine Kunden dann ihre Texte mit ihrer Stimme schreiben und editiere hinterher nur etwas.
Hier merkte ich jedoch schnell, dass wir nicht alles neu schreiben müssen. Astrid hatte bereits sehr ausführliche und informative Texte auf allen 3 Seiten. Allerdings waren diese weder für Nutzer noch für Suchmaschinen gut aufbereitet:
- Überwiegend Fließtext mit wenig Zwischenüberschriften und langen Absätzen
- Zu wenig eingehen auf die Ausgangssituation und die Wünsche der Zielgruppe
Deshalb habe ich – entgegen meinem sonstigen Vorgehen – direkt mit Astrids Texten gearbeitet. Ich habe
- den Einstieg verändert, um die Zielgruppe besser abzuholen,
- die Texte stärker auf die Ziele der Zielgruppe ausgerichtet,
- Mehr aussagekräftige Zwischenüberschriften eingefügt,
- Informationen kurz und kompakt als Listen dargestellt,
- Teilweise die Reihenfolge der Abschnitte verändert,
- an passenden Stellen einen Call-to-Action eingefügt.
Dieser Textentwurf wurde per Mail und Zoom von uns so lange wechselseitig bearbeitet, bis wir beide damit zufrieden waren.
Schritt 3 – Optimierung des YouTube-Kanals
Da Astrids Ziel darin bestand, mit der Methode Psychobionik von mehr Menschen gefunden zu werden, haben wir verschiedene Marketingmöglichkeiten analysiert. Im Ergebnis haben wir uns entschieden, neben der Optimierung von Website-Inhalten für die Suche über Suchmaschinen und KI-Bots auch ihren YouTube-Kanal zu optimieren.
Astrid hat einen YouTube-Kanal mit fast 60 Videos. Ihr großer Vorteil dabei: Einige Klienten haben ihr erlaubt, die Therapiesession zu filmen und zu veröffentlichen. Dieser Vertrauensbeweis ermöglicht ihr, ihre Arbeit mit einer eher unbekannten Methode lebensecht zu präsentieren.
Der Kanal war über mehrere Jahre gewachsen und in dieser Zeit ohne übergeordnete Strategie mit Inhalten gefüllt worden. In meiner Analyse habe ich zahlreiche Optimierungspotenziale gefunden, die ich mit Astrid über Zoom besprochen habe. Darunter waren z.B.
- Namen des Kanals um relevante Suchbegriffe ergänzen und „sprechend“ machen
- Kanalbeschreibung auf die Suchanfragen potenzieller Kunden ausrichten
- Geeigneten Kanaltrailer festlegen
- Bei den erfolgreicheren und allen künftigen Videos aussagekräftige Beschreibungen mit Suchbegriffen, Call-to-Action und Links zur Website anlegen
Daneben ist mir aufgefallen, dass einige Videos weit überdurchschnittliche Zugriffszahlen aufweisen. Dabei handelt es sich z.B. um
- Keine Selbstdisziplin, woran liegt das? – Selbstsabotage – Die Aufdeckung!
- Herzrasen & Herzstolpern – WARUM? – Psychischer Hintergrund – Ankes Herz: ein Profiling
Der Unterschied zwischen den erfolgreichen und den weniger erfolgreichen Videos bestand darin, dass sie einen sehr aussagekräftigen Titel haben, der nahezu perfekt zu den Suchanfragen der Zielgruppe passt.
Ich habe Astrid daher empfohlen, schrittweise auch bei den anderen Videos den Titel in dieser Weise zu ändern.
Zusammenfassung: Gute Inhalte – anders aufbereitet
Im Laufe unserer Zusammenarbeit hat sich schnell herausgestellt, dass Astrid kein typisches Positionierungsproblem hat. Die Herausforderung bestand darin, mit einem Angebot, nach dem kaum jemand sucht, gefunden zu werden.
Zu diesem Zweck hatte Astrid bereits sehr viele Inhalte auf Website und YouTube-Kanal veröffentlicht. Diese waren allerdings sehr stark darauf ausgerichtet, Psychobionik und Innenweltsurfen als sichere und wirksame Methoden zu präsentieren. Zu kurz gekommen war dabei jedoch, die Methode potenziellen Kunden als Lösung für ihre Probleme zu präsentieren.
Daher konnten wir weitgehend mit den vorhandenen Inhalten arbeiten, die wir jedoch neu aufbereitet haben:
- Die Texte auf 3 wichtigen Webseiten wurden viel stärker auf die Situation potenzieller Klienten zugeschnitten. Außerdem wurden die Text besser strukturiert, damit die Inhalte leichter zu erfassen sind.
- Im YouTube-Kanal wurden vor allem die Titel und Beschreibungstexte optimiert.
Damit hat Astrid nun bessere Chancen, bei relevanten Suchen als Lösung aufzutauchen. Interessenten werden nun besser bei ihren Fragen und ihrem Kenntnisstand abgeholt. Die Psychobionik wird ihnen dann als zwar unbekannte, aber wirksame Methode präsentiert.
Liebe Astrid, ich danke Dir, dass ich offen über unsere Zusammenarbeit berichten durfte.
Ich wünsche Dir für die Zukunft viel Erfolg und viele aufgeschlossene Klienten.
Ist Deine Positionierung eine Dauerbaustelle?
Oder müsste Deine Positionierung dringend ins heute geholt werden?
Kommst Du an einem Teilaspekt nicht voran, wie z.B. Deinem Themenmix, Deiner Zielgruppe, Deinen Alleinstellungsmerkmalen, Deinen Angeboten oder Deinem Marketing?
Dann lass uns miteinander sprechen, wie ich Dich unterstützen kann.
Auf dieser Seite erfährst Du mehr über meine >> 1:1 Positionierungsberatung für Selbständige und Solo-Unternehmer >>.
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Oder schreib mir einfach an dagmar.recklies [@] reckliesmp.de.

Ich bin Dagmar Recklies und ich unterstütze Selbständige und Solo-UnternehmerInnen dabei, die richtigen Menschen mit den richtigen Angeboten und Botschaften zu erreichen.
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Weil eine Positionierung allein nichts nützt, schaue ich immer auch auf Dein Marketing, deine Sichtbarkeit und Deine Angebote.
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